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Handel: Bestellvolumen bei Kleidung und Konsumgütern sinkt

Einer Analyse des Softwareunternehmens Setlog zufolge platzieren Händler weniger Produktionsaufträge bei ihren Lieferanten.

Die Flaute im Fashion- und Konsumgüterbereich wirkt sich auch auf die Planungen von Händlern aus: Wie Setlog ermittelt hat, sind die Bestellungen in diesen Bereichen um durchschnittlich 18 Prozent zurückgegangen. (Symbolbild: Netrun78)
Die Flaute im Fashion- und Konsumgüterbereich wirkt sich auch auf die Planungen von Händlern aus: Wie Setlog ermittelt hat, sind die Bestellungen in diesen Bereichen um durchschnittlich 18 Prozent zurückgegangen. (Symbolbild: Netrun78)
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Sandra Lehmann

Wie das Bochumer Softwarehaus Setlog in einer Pressemeldung bekannt gab, sind die Warenbestellungen im Bereich Fashion und schnelldrehende Konsumgüter im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 zurückgegangen. Laut einer Analyse des IT-Anbieters unter 80 Kunden haben Händler bislang weniger Aufträge bei ihren Lieferanten platziert als im Vorjahreszeitraum – im Schnitt seien die Stückzahlbestellungen um 18 Prozent gesunken. Grund dafür sind Setlog zufolge die trüben Umsatzaussichten infolge der hohen Inflation.

Der Softwareanbieter geht nicht davon aus, dass sich die Lage der Unternehmen hierzulande schlagartig ändern wird.

„Die hohe Inflation, steigende Zinsen und die zuletzt schlechten Wirtschaftsprognosen des Internationalen Währungsfonds IWF lassen die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht in Einkaufseuphorie verfallen“, so Ralf Düster, Vorstand von Setlog.

Allerdings gibt es dem Bochumer Unternehmen zufolge auch Ausnahmen: So haben einige Firmen in der Analyse sogar bis zu 15 Prozent mehr Ware als im Vorjahr bei ihren Lieferanten geordert. Doch auch Ausreißer, die bis zu 35 Prozent geringere Bestellvolumen platzieren, beobachtete Setlog.

China ist Verlierer, Bangladesh gewinnt hinzu

Der IT-Spezialist wertete auch die geographischen Veränderungen bei den Fashion-Importen aus: In Bangladesch werden beispielsweise annähernd die gleichen Stückzahlen bestellt wie im Vorjahreszeitraum. Lieferanten in Vietnam produzieren 2023 sogar etwas mehr. Verlierer ist hingegen China: Die Unternehmen ordern im Reich der Mitte Richtung Europa rund 3,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

„Die geopolitische Situation trägt dazu bei, dass Lieferanten in China tendenziell weniger Aufträge bekommen. Dagegen profitieren Zulieferer in Vietnam oder auch Indien“, betont Düster.

Die Ergebnisse vieler Importeure von Bekleidung, Spielwaren, Computern & Co. könnten aus Setlog-Perspektive im zweiten Halbjahr dieses Jahres nicht nur durch eine geringere Nachfrage geschmälert werden, sondern auch durch höhere Preise im Einkauf. Bereits im Vorjahr beobachtete Setlog Preisanstiege zwischen acht und 15 Prozent in Asien und Südosteuropa inklusive der Türkei. Dass die höheren Einkaufspreise für Produkte aus Fernost zu einer Welle von Produktionsverlagerungen von Fashion oder Haushaltsgeräten von Asien nach Deutschland oder seine Nachbarländer führt, schließt Düster jedoch aus.

„Die Produktions- und Lohnkosten sind in Deutschland und Europa noch höher als vor dem Krieg in der Ukraine. Ein Re- und Nearshoring ist für diese Branchen nicht zu erkennen“, betont der Setlog-Vorstand.

Selbst Länder wie die Türkei, wo im Vergleich zu Deutschland günstiger produziert werden kann, hätten, zumindest im Fashion-Bereich, keine großen Zuwächse zu verzeichnen.

Ein Lichtblick für die Branche sind aus Sicht des IT-Anbieters sinkende Transportpreise für den Seeweg. Die Frachtraten für Seefrachtcontainer aus Fernost seien auf ein stabiles niedriges Niveau gefallen. So koste der Transport eines 40-Fuß-Standard-Containers aus Asien an die Nordseehäfen je nach Relation unter 1.200 US-Dollar. Zum Vergleich: Während der Coronapandemie mussten Importeure bis zu 16.000 US-Dollar für den Transport einer Stahlbox bezahlen, auf dem Spotmarkt sogar bis zu 20.000 US-Dollar.

Transporte pünktlicher

Die Entspannungen im Seefrachtmarkt hätten für Importeure einen weiteren Vorteil: Sie könnten kurzfristiger als noch zu Coronazeiten ihre Bestellungen verändern. Denn verglichen mit den Jahren 2021 und 2022 werden die Container aus Fernost im Schnitt acht Tage früher an die Nordseehäfen transportiert. Auch deutlich pünktlichere Lieferungen durch verbesserte Planung seien zu erkennen. Durchschnittlich müssen die Unternehmen Setlog zufolge mit einer Laufzeit von 35,4 Tagen rechnen. Im Vergleich zur Zeit vor der Covid-19-Pandemie ist jedoch noch Luft nach oben. 2019 betrug die Transportzeit lediglich 31 Tage. Auch der Nachlauf, also die Transportzeit der Container von den Häfen zu den Lagern auf Schiene oder Straße, hat sich laut der Auswertung von Setlog verbessert: Er ging von durchschnittlich acht Tagen auf 5,7 Tage zurück.

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