Hamburger Hafen: HHLA dementiert weitergehende Verkaufspläne an Cosco

Die angestrebte Beteiligung des chinesischen Unternehmens CSPL an einer Tochtergesellschaft der HHLA bedeute nicht, dass Cosco Zugriff auf den Hamburger Hafen erhalte, heißt es in einem Statement.

Stein des Anstoßes: Containerschiffe der Reederei Cosco werden bereits am Container Terminal Tollerort abgefertigt, aber nun strebt man eine Beteiligung an der HHLA Tochtergesellschaft Container Terminal Tollerort GmbH an. (Bild: HHLA/Raetzke)
Stein des Anstoßes: Containerschiffe der Reederei Cosco werden bereits am Container Terminal Tollerort abgefertigt, aber nun strebt man eine Beteiligung an der HHLA Tochtergesellschaft Container Terminal Tollerort GmbH an. (Bild: HHLA/Raetzke)
Therese Meitinger
(erschienen bei Transport von Nadine Bradl)

Nach mehreren Medienberichten über die angestrebte Beteiligung des chinesischen Unternehmens Cosco Shipping Port Limited (CSPL) an einer Tochtergesellschaft der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), fühlten sich die Hamburger am 20. Oktober zu einer Stellungnahme genötigt .

Darin erklärte ein HHLA-Sprecher:

Die HHLA befindet sich nach wie vor in dem laufenden Verfahren zur Erteilung der erforderlichen investitionsrechtlichen Freigabe. Von einer ablehnenden Haltung durch sechs Bundesministerien ist der HHLA nichts bekannt. Nicht zutreffend ist die Darstellung, dass die EU der Kooperation widersprochen haben soll. Die kartellrechtliche Erlaubnis wurde durch die zuständigen Behörden erteilt.

Der HHLA seien in dem nunmehr seit über einem Jahr laufenden Verfahren keine sachlichen Gründe genannt worden, die gegen eine Freigabe der Investition sprechen würden.

Die HHLA stellt vor diesem Hintergrund nochmals klar:  

Im Rahmen der geplanten Partnerschaft erwirbt Cosco Shipping Port Limited (CSPL) keine Anteile am Hamburger Hafen. Die Beteiligung betrifft maximal 35 Prozent der Anteile an der HHLA Tochtergesellschaft Container Terminal Tollerort GmbH (CTT).

Im Rahmen der notwendigen Investitionsprüfung untersucht die Bundesregierung, ob die Beteiligung Gefahren für die Sicherheit des Landes birgt. Dies ist aus Sicht der HHLA nicht der Fall:

  • CSPL erlangt keinen Zugriff auf den Hamburger Hafen oder die HHLA. Die Transaktion betrifft nur eine Minderheitsbeteiligung an der HHLA Betriebstochter CTT GmbH.
  • Die CTT GmbH ist letztlich eine Betriebsstätte. Die HHLA behält die alleinige Kontrolle über alle wesentlichen Entscheidungen. COSCO hat am CTT keine Exklusivitätsrechte - der Terminal bleibt für Containermengen aller Kunden offen.
  • CSPL erhält keinen Zugriff auf strategisches Know-how. Die Hafeninfrastruktur verbleibt im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg. IT- und Vertriebsdaten bleiben allein in der Verantwortung der HHLA.

Keine Abhängigkeit, sondern Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen HHLA und Cosco schaffe keine einseitigen Abhängigkeiten. Im Gegenteil: Sie stärke die Lieferketten, sichere Arbeitsplätze und fördere Wertschöpfung in Deutschland. Eine reibungslos funktionierende Logistik ist laut HHLA Grundvoraussetzung für weltweite Handelsströme und Wohlstand. Für Klimaschutz wie für Logistik gilt: Fortschritt und Sicherheit gebe es nur auf der Grundlage von Zusammenarbeit, gemeinsamer Ziele und Interessen.

Die Zusammenarbeit beider Partner stärke auch die Position der Freien und Hansestadt Hamburg als Logistik-Hub im Nord- und Ostseeraum sowie der Bundesrepublik Deutschland als Exportnation.