Bilanz: Hamburger Hafen und Logistik AG hebt Ergebnis um 13 Prozent auf 44 Millionen Euro an

Die Hamburger Hafen und Logistik AG profitierte im ersten Halbjahr 2022 von einem Anstieg der Lagergelderlöse aufgrund langer Verweildauern sowie von einem gestiegenen Bahnanteil am Gesamtaufkommen ihrer Intermodaltransporte.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG erhöhte ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2022 um 9,9 Prozent auf 779,5 Millionen Euro. (Bild: HHLA, Martin Elsen)
Die Hamburger Hafen und Logistik AG erhöhte ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2022 um 9,9 Prozent auf 779,5 Millionen Euro. (Bild: HHLA, Martin Elsen)
Gunnar Knüpffer

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat ihr Ergebnis im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,1 Prozent auf 43,9 Millionen Euro angehoben. Im ersten Halbjahr 2021 lag dieses Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter noch bei 38,8 Millionen Euro. Das Unternehmen profitierte im Wesentlichen von einem weiteren Anstieg der Lagergelderlöse im Segment Container aufgrund von überdurchschnittlich langen Verweildauern der Container auf den Anlagen der HHLA sowie einem erneut gestiegenen Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte, ließ die HHLA in einer Mitteilung am 10. August verlauten.

Die Umsatzerlöse im Konzern stiegen dabei um 9,9 Prozent auf 779,5 Millionen Euro (im Vorjahr: 709,2 Millionen Euro). Und das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 11,9 Prozent auf 101,3 Millionen Euro (im Vorjahr: 90,5 Millionen Euro), wobei die EBIT-Marge 13 Prozent betrug (im Vorjahr: 12,8 Prozent).

„Die HHLA hat das erste Halbjahr 2022 zwar erfolgreich abgeschlossen, allerdings stellen auch uns die Störungen in den Lieferketten weiterhin vor große operative Herausforderungen“, sagte die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath. „Es ist derzeit nicht absehbar, wann sich die Lage wieder normalisieren wird und welche Folgen die globale Krise für Wirtschaft und Gesellschaft haben wird.“

Die HHLA tue ihr Möglichstes, um ihren Beitrag für eine zuverlässige Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern zu leisten. Das Unternehmen konzentriere sich auch in diesen beunruhigenden Zeiten darauf, seine auf Wachstum und Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie weiter entschlossen umzusetzen.

Der Hamburger Hafen geht 2022 von einem niedrigeren EBIT als 2021 aus

Die im Geschäftsbericht enthaltenen Angaben zum erwarteten Geschäftsverlauf 2022 seien grundsätzlich weiterhin gültig, kommunizierte das Unternehmen. Jedoch senkte die HHLA die Erwartungen für den Containerumschlag sowie die Ergebniserwartung im Segment Intermodal graduell ab. Im Gegenzug hob der Konzern die Erwartungen für die Umsatz- und EBIT-Entwicklung im Teilkonzern Immobilien an. Auf Konzernebene wird unter Berücksichtigung der divergierenden Entwicklungen zwischen den Segmenten unverändert mit einem moderaten Umsatzanstieg und mit einem Betriebsergebnis (EBIT) in der Bandbreite von 175 bis 210 Millionen Euro (Vorjahr: 228 Millionen Euro) gerechnet.

Für den Teilkonzern Hafenlogistik rechnet das Unternehmen vor dem Hintergrund der weiterhin anhaltenden Störungen in den internationalen Lieferketten beim Containerumschlag mit einem Wert auf dem Niveau des Vorjahres (vormals: moderater Anstieg). Für den Containertransport hält die HHLA unverändert einen moderaten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr für möglich.

Unter Berücksichtigung einer reduzierten Mengenentwicklung im Segment Container in der zweiten Jahreshälfte und der gleichzeitigen verzögerten Abflachung der Durchschnittserlöse wird weiterhin ein moderater Umsatzanstieg für den Teilkonzern Hafenlogistik erwartet.

Die EBIT-Erwartung im Teilkonzern Hafenlogistik liegt weiterhin in der Bandbreite von 160 bis 195 Millionen Euro (im Vorjahr: 213 Millionen Euro). Dabei wird jedoch im Segment Intermodal aufgrund der anhaltenden Lieferkettenstörungen und deren Auswirkungen auf die betrieblichen Abläufe von einem EBIT-Beitrag auf Niveau des Vorjahres ausgegangen (vormals: moderater Anstieg). Für den Teilkonzern Immobilien wird für Umsatz und EBIT ein deutlicher Anstieg gegenüber Vorjahr für möglich gehalten (vormals: jeweils moderater Anstieg).

Der Containerumschlag über alle HHLA-Terminals hinweg blieb stabil

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erhöhte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 sein Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter um 10,1 Prozent auf 38,4 Millionen Euro (im Vorjahr: 34,9 Millionen Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 9,4 Prozent auf 91,7 Millionen Euro (im Vorjahr: 83,8 Mio. Euro), wobei die EBIT-Marge mit zwölf Prozent auf Vorjahresniveau lag. Der Umsatz stieg von 9,6 Prozent auf 761,9 Millionen Euro an (im Vorjahr: 695,1 Millionen Euro).

Das Betriebsergebnis (EBIT) im Segment Container erhöhte sich vor dem Hintergrund der lagergeldbedingt temporär gestiegenen Durchschnittserlöse um 26,6 Prozent auf 80,2 Millionen Euro (im Vorjahr: 63,4 Millionen Euro). Dabei stieg die EBIT-Marge um 2,7 Prozentpunkte auf 18,3 Prozent (im Vorjahr: 15,6 Prozent).

Der Containerumschlag an allen HHLA-Terminals blieb nach Angaben des Unternehmens mit 3.368 Tausend Standardcontainern (TEU) stabil auf Vorjahresniveau (im Vorjahr: 3.369 Tausend TEU). Die Ende Februar aufgrund behördlicher Anweisungen erfolgte Einstellung des seeseitigen Umschlags am ukrainischen Terminal in Odessa infolge des russischen Angriffskriegs konnte vor allem durch einen starken Mengenzuwachs am estnischen Containerterminal TK Estonia in Tallinn und einen Anstieg der Ladungsmengen mit Fernost an den Hamburger Containerterminals ausgeglichen werden.

An internationalen Containerterminals wurde weniger umgeschlagen

Das Umschlagvolumen der drei Hamburger Containerterminals lag mit 3.167 Tausend TEU um 3,1 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 3.073 Tausend TEU). Diese Entwicklung wurde im Wesentlichen von einem Anstieg im Fahrtgebiet Fernost – insbesondere China – getragen. Zusätzlich trugen im dritten Quartal 2021 und im ersten Quartal 2022 erstmals abgefertigte Zubringerdienste (Feeder) dazu bei, dass die Zubringerverkehre ein starkes Mengenwachstum ausweisen konnten. Der Einbruch der russlandgebundenen Volumina seit März 2022 infolge der verhängten EU-Sanktionen konnte dadurch deutlich ausgeglichen werden. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag belief sich in den ersten sechs Monaten 2022 auf 20,9 Prozent (im Vorjahr: 19,8 Prozent).

Die internationalen Containerterminals verzeichneten einen Rückgang im Umschlagvolumen von 31,9 Prozent auf 202 Tausend TEU (im Vorjahr: 296 Tausend TEU). Ursache hierfür war laut HHLA der im Vergleich zum Vorjahr starke Rückgang der Ladungsmengen am Terminal in Odessa. Ein starker Mengenzuwachs am Containerterminal TK Estonia aufgrund verstärkter Nutzung des Terminals als Alternative zu russischen Häfen sowie zusätzliche Umschlagmenge bei PLT Italy in Triest, habe den Rückgang nicht vollständig kompensieren können.

Das Ergebnis im Segment Intermodal sinkt um 7,1 Prozent

Das Betriebsergebnis (EBIT) im Segment Intermodal reduzierte sich um 7,1 Prozent auf 42,8 Millionen Euro (im Vorjahr: 46 Millionen Euro). Ursächlich für die schwache EBIT-Entwicklung seien vor allem operative Beeinträchtigungen durch Sturmschäden, anhaltende Störungen in den Lieferketten sowie ein starker Anstieg der Energiekosten, der erst zeitversetzt an den Markt weitergegeben werden konnte, teilte die HHLA mit.

Die Umsatzerlöse lagen im Segment Intermodal mit 281,6 Millionen Euro um 11,4 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 252,9 Millionen Euro) und stiegen damit stärker als die Transportmenge. Hintergrund dafür waren der weiter gestiegene Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 81,4 Prozent auf 83,3 Prozent sowie temporäre Zuschläge, die zur anteiligen Kompensation der stark gestiegenen Energiepreise erforderlich waren.

In dem Segment erhöhte sich der Containertransport insgesamt um 2,2 Prozent auf 851 Tausend TEU (im Vorjahr: 832 Tausend TEU). Die Bahntransporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf 709 Tausend TEU (im Vorjahr: 678 Tausend TEU). Neben einem moderaten Wachstum bei den Verkehren mit den norddeutschen Seehäfen, trug ein starker Anstieg in den polnischen Verkehren und in der DACH-Region zu dieser Entwicklung bei. Die Straßentransporte verzeichneten hingegen im ersten Halbjahr 2022 einen deutlichen Rückgang. Die Transportmenge ging in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld um 8,2 Prozent auf 142 Tausend TEU zurück (im Vorjahr: 155 Tausend TEU).

Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) des Teilkonzern Immobilien stieg bei annähernd konstantem Instandhaltungsvolumen um 43,7 Prozent auf 9,4 Millionen Euro (im Vorjahr: 6,6 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum um 17,2 Prozent auf 21,5 Millionen Euro (im Vorjahr: 18,4 Millionen Euro). Neben weiter gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen hierzu auch höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt bei.