Hafenlogistik: In stürmischen Zeiten Kurs gehalten
Die Duisport-Gruppe hat sich auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie nach eigenen Angaben erfolgreich behauptet. Obwohl das Geschäftsjahr 2021 stark von den Auswirkungen und Beschränkungen rund um die dritte und vierte Pandemie-Welle sowie weltweit gestörten Logistikketten und einem massiven Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten geprägt gewesen sei, habe das Geschäftsmodell von Duisport mit einer deutlich spürbaren Resilienz überzeugt, hieß es. Wie die Duisport-Gruppe am 25. April mitteilte, wurde ein Ergebnisplus von mehr als 33 Prozent bei einem Umsatzplus von fast 19 Prozent erzielt.
„Wir haben in stürmischen Zeiten Kurs gehalten“, sagte CEO Markus Bangen, der sein Amt am 1. August 2021 übernommen und seitdem intern wie extern zahlreiche Impulse zur Weiterentwicklung und Modernisierung des Duisburger Hafens gesetzt hat. „Die positive Bilanz 2021 ist das Ergebnis von vertrauensvoller Teamarbeit, einem offenen Austausch untereinander und vor allem vom herausragenden Engagement aller Kolleginnen und Kollegen bei duisport. Ihnen gilt ein weiteres Mal der Dank des gesamten Vorstands, denn ohne ihren unermüdlichen Einsatz – egal ob im Büro, zu Hause, auf den Terminals oder in unseren Hallen – hätten wir unseren Betrieb nicht aufrechterhalten können“, so Bangen.
Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert
Die Umsatzerlöse der Duisport-Gruppe lagen 2021 mit 346,8 Millionen Euro deutlich oberhalb des Vorjahreswerts von 291,7 Millionen Euro – ein Plus von 18,9 Prozent. Auch die Prognose von 315 Millionen Euro wurde damit laut Hafen klar übertroffen. In Folge der gestiegenen Umsätze verbesserte sich das EBITDA auf nunmehr 54,6 Millionen Euro (2020: 44,3 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern liege bei 29,5 Millionen Euro und somit oberhalb des Vorjahreswertes von 22,3 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss nach Steuern wuchs von 14,2 Millionen Euro um 33,1 Prozent auf 18,9 Millionen Euro.
Containerumschlag weiter auf Rekordniveau
Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Containerumschlag ein weiteres Mal leicht um zwei Prozent auf rund 4,3 Millionen TEU (Vorjahr 4,2 Millionen) an.
Gesamtgüterumschlag bleibt stabil
Insgesamt hat die Duisport-Gruppe im vergangenen Jahr 58,2 Millionen Tonnen Güter per Schiff, Bahn und Lkw umgeschlagen. In allen Duisburger Häfen zusammen waren es insgesamt 111,1 Millionen Tonnen (Vorjahr: 110,4 Millionen Tonnen).
Entwicklungen der vier Geschäftsbereiche
- Im Geschäftssegment Infra- und Suprastruktur erzielte die Duisport-Gruppe Umsätze in Höhe von 55,6 Millionen Euro und lag damit über dem gleichen Niveau des Vorjahres (2020: 53,6 Millionen Euro). Dies sei auf Neuvermietungen sowie Pachtrevisionen zurückzuführen.
- Im Bereich der Logistischen Dienstleistungen stiegen die Umsätze um 35 Prozent auf 116,7 Millionen Euro (2020: 86,4 Millionen Euro). Ausschlaggebend für diese Entwicklung seien erneute, deutliche Steigerungen unter anderem im Bereich der speditionellen Leistungen der Duisport Agency GmbH, dem Ausbau der Aktivitäten in Polen sowie die Ausweitung des Projektgeschäfts der Duisport Consult GmbH.
- Das Geschäftssegment Verpackungslogistik erreichte 2021 ein Umsatzvolumen von 94,6 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr Erlöse in Höhe von 86,4 Millionen Euro erzielt werden konnten. Damit wurde das Vor-Corona-Niveau von 102,0 Millionen Euro aus dem Jahr 2019 allerdings noch nicht wieder erreicht.
- Die Kontraktlogistik erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 29,5 Millionen Euro (2020: 33,8 Millionen Euro). Der Rückgang stehe in erster Linie im Zusammenhang mit dem Auslaufen des Vertrags mit einem langjährigen Großkunden Ende 2020, der aber durch neue Aktivitäten teilweise kompensiert werden konnte.
Darüber hinaus erzielte die Duisport-Gruppe sonstige Umsatzerlöse in Höhe von 18,1 Millionen Euro (2020: 1,5 Millionen Euro), die in erster Linie aus dem Verkauf eines Gebäudes resultieren.
Investitionen
Auch im zweiten Pandemie-Jahr hat Duisport seine Ausgaben für Sach- und Finanzinvestitionen gesteigert und gut 42 Millionen Euro investiert (2020: 38,6 Millionen Euro). Hinzu kommen 14,1 Millionen Euro für Instandhaltungsarbeiten der Infra- und Suprastruktur des Duisburger Hafens. Insgesamt wurden 2021 somit 56,6 Millionen Euro in die Leistungsfähigkeit von Duisport investiert.
Warenverkehr mit China wächst weiter
Weiterhin positiv habe sich auch der Warenverkehr mit China entwickelt. 2021 wurden über 2.800 Fahrten über die Neue Seidenstraße abgewickelt, das entspricht einem Plus von zwölf Prozent. Das im Jahr 2020 sprunghaft angestiegene TEU-Volumen konnte 2021 nicht nur sehr stabil fortgeführt, sondern sogar um 26 Prozent gesteigert werden. Dies lag nicht zuletzt an der besseren Auslastung der Züge in beide Richtungen. Im Durchschnitt gab es in Duisburg rund 60 An- und Abfahrten pro Woche, in Spitzenzeiten über 70.
Auswirkungen des Ukraine-Kriegs
Inwiefern sich diese Entwicklung fortsetzen wird, hänge ganz entscheidend vom Fortgang des Ukraine-Kriegs ab. Bislang verkehren die Züge, die über die Neue Seidenstraße von China über Russland, Belarus und Polen nach Duisburg kommen, weitgehend planmäßig. Einige Kunden hätten ihre Buchungen aber reduziert oder Transporte auf den Seeverkehr umgestellt. Eine seriöse Prognose zur weiteren Entwicklung könne derzeit nicht abgegeben werden. Grundsätzlich seien die Zugverkehre von und nach China ein wichtiger und bislang wachsender Geschäftsbereich der Duisport-Gruppe, aber auch nur ein Teilbereich.
Vor dem Hintergrund des Kriegs und der Unterstützung durch Belarus haben Vorstand, Aufsichtsrat und Gesellschafter zudem im März dieses Jahres beschlossen, sämtliche geschäftliche Aktivitäten in Belarus zu beenden (LOGISTIK HEUTE berichtete). Duisport wird sich sowohl von der Minderheitsbeteiligung (0,59 Prozent) an der internationalen Entwicklungsgesellschaft des Industrie- und Logistikparks Great Stone sowie von der Beteiligung an der Eurasian Rail Gateway CJCS (38,9 Prozent), die den Bau und Betrieb eines bimodalen Terminals geplant hat, trennen. Ein Repräsentations-Büro in Minsk wurde bereits geschlossen.
Nationale und internationale Beteiligungen
Die Duisport-Gruppe hielt auch in 2021 Beteiligungen an unterschiedlichen operativen Gesellschaften im In- und Ausland, unter anderem in Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien und China. In 2021 erwarb die Duisburger Hafen AG eine Beteiligung im Hafen von Triest.
„Unsere geografische Lage und Anbindung mitten in Europa ist ein Alleinstellungsmerkmal, dass wir weiterhin stärken werden“, kündigte Dr. Carsten Hinne an, der den Duisport-Vorstand seit Januar 2022 komplettiert und vor allem den Ausbau des internationalen Netzwerks verantwortet.
„Durch Beteiligungen wie in Triest stärkt der Duisburger Hafen seine Drehscheiben-Funktion. Duisport unterstützt dort beim Aufbau von Logistikketten und Warenströmen auf der Nord-Süd-Achse und teilt sein Know-how bei der Entwicklung von Logistikflächen – ähnlich wie auf den logport-Flächen in und um Duisburg“, so Hinne weiter.
Fokus auf Infrastruktur, Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Am Hauptstandort in Duisburg liegt der Fokus den Angaben zufolge in den kommenden Monaten auf der Modernisierung der Hafeninfrastruktur.
„Wir investieren massiv in die Erneuerung und den Neubau von Straßen, Schienen und Brücken, um unsere internen Verkehre und Abfertigungsprozesse schneller und effizienter zu gestalten, aber auch die angrenzenden Wohnquartiere weiter zu entlasten“, sagte Prof. Thomas Schlipköther, Vorstand für Bau, Technik und Betrieb.
Dabei geht es nach Unternehmensangaben nicht zuletzt um die Anbindung des künftigen Duisburg Gateway Terminals (DGT) – „dem größten Containerterminal im europäischen Hinterland, das komplett klimaneutral betrieben wird“.
Um nachhaltige Transportkonzepte umzusetzen, hat die Unternehmensgruppe Anfang des Jahres 2021 eine entsprechende Umwelt-Strategie aufgestellt. Diese umfasst die vier Handlungsfelder
- Modal Shift,
- Luft,
- Lärm und Klima,
- Energieversorgung sowie Ressourcen.
Ziel sei, den Duisburger Hafen zukünftig zu einem zentralen Hinterland-Hub für grünen Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und flüssiges CO2 zu entwickeln. Auf diesem Weg sollen auch die rückläufigen Mengen an Kohle und die zu erwartenden rückläufigen Mengen an Mineralöl im Zuge des gesamtgesellschaftlichen Ausstiegs aus den fossilen Brennstoffen kompensiert werden.
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