Matthias Pieringer

82 Prozent der Verlader und 60 Prozent der Spediteure sehen sich laut einer aktuellen Umfrage durch die zunehmende internationale Vernetzung mit steigenden Supply-Chain-Risiken konfrontiert. Für die Umfrage zum „Risikomanagement in Transport und Logistik 2015“, die der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) in Zusammenarbeit mit Professor Paul Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach durchgeführt hat, wurden 189 Einkäufer und Anbieter logistischer Dienstleistungen im September und Oktober 2012 befragt.

Die Umfrageteilnehmer beklagen demnach vor allem die nachlassende Zuverlässigkeit und Planbarkeit in der Lieferkette. Daher wollen 59 Prozent von ihnen alternative Lieferanten in verschiedenen Regionen aufbauen, um Single-Sourcing (Kooperation mit nur einem Lieferanten) zu vermeiden. Und: 49 Prozent der Verlader und Spediteure planen, die "Supply Chain Visibility" auszubauen, mit dem Ziel, dass immer „sichtbar“ ist, wo sich die Ware gerade befindet. 28 Prozent haben angegeben, ihre Sicherheitsbestände zu erhöhen, um auf plötzliche Lieferausfälle schnell reagieren zu können. Diejenigen, die das Supply-Chain-Risiko gering einstufen oder sich gar nicht davon betroffen fühlen, gaben an, dass sie ihre Prozesse bereits ausreichend standardisiert, überschaubare Unternehmenseinheiten aufgebaut und ein professionelles Supply Chain Management eingeführt hätten.

Weitere Risiken sehen die Unternehmen unter anderem in steigenden Energie- und Transportpreisen, in der möglichen Insolvenz von Dienstleistern, im Fachkräftemangel und im Bereich Compliance. Zudem besteht nach Ansicht vieler Unternehmen in der Transportbranche eine Tendenz zu ruinösem Wettbewerb.

Die Ergebnisse der BME-Logistik-Umfrage wurden auf dem 47. BME-Symposium Einkauf und Logistik vorgestellt, das vom 7. bis 9. November in Berlin stattfand. Die komplette Studie ist ab Dezember 2012 beim BME erhältlich.