Getränkelogistik: Mehrwegsystem soll gestärkt werden

GS1 Germany veröffentlicht Positionspapier, einheitliche braune 0,5-Liter-Flasche kommt vorerst nicht.
Vielfalt bei Getränke-Mehrweg: Wichtige Branchenbeteiligte unterstützen GS1-Positionspapier zu Rücknahme und Leergut-Handling. (Foto: Edeka AG)
Vielfalt bei Getränke-Mehrweg: Wichtige Branchenbeteiligte unterstützen GS1-Positionspapier zu Rücknahme und Leergut-Handling. (Foto: Edeka AG)
Matthias Pieringer

Großbrauereien, Handel sowie Getränkefachgroßhandel haben sich nun auf den Umgang mit der Flaschenvielfalt verständigt: Die Beteiligten legten ein Positionspapier vor, mit dem die Prozesse „kooperativ und fair“ verbessert werden sollen und das Mehrwegsystem gestärkt werden soll, wie GS1 Germany am 6. März in Köln mitteilte.

Positionspapier vorgestellt

Als zentrale Punkte wurden laut GS1 Germany die Verantwortlichkeiten bei der Rücknahme eindeutig definiert und die Typisierung eines Leergut-Ersatzgebindes beschlossen. Unterstützt wird das von GS1 Germany veröffentlichte und auf Januar 2017 datierte Positionspapier auf Seiten der Brauereien von Anheuser Busch Inbev, Bitburger, Carlsberg, Krombacher, Radeberger, Veltins und Warsteiner. Auf Handelsseite tragen A. Kempf Getränkegroßhandel, Edeka, Kaufland sowie Rewe die Entscheidung mit. Der Getränkefachgroßhandel war vertreten durch den Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, Gekopa, Getränke Essmann, Nordmann, Trinks sowie Winkels Getränke Logistik. Die Vertreter aus Industrie und Handel arbeiteten seit Januar 2015 an Vorschlägen für die Zukunft des Mehrwegpools.

Von einheitlicher, brauner 0.5-Liter-Flasche zunächst Abstand genommen

„Das Positionspapier ist ein Meilenstein für die Getränkebranche in puncto Umgang mit Mehrweggebinden“, sagte Thomas Niebur, Leiter Competence Center Supply Chain Management bei GS1 Germany. „Unser gemeinsames Ziel war es, die Material- und Informationsflüsse für das Mehrwegsystem von Bier und alkoholfreien Getränken weniger komplex zu gestalten“, so Niebur weiter. Auch die Einführung einer einheitlichen, braunen 0,5-Liter-Flasche sei intensiv diskutiert worden. Da jedoch nicht alle Teilnehmer zum aktuellen Zeitpunkt eine Umsetzung realisieren können, wurde hiervon vorerst Abstand genommen.

„Gerade weil die Entscheidung gegen eine Neuetablierung einer Poolflasche im Markt getroffen wurde, war es umso dringender erforderlich, den Schwerpunkt auf die Organisation der Leergutsortierungs- und Rückführungsprozesse zu legen“, zeigte sich Rolf Lange, Leiter Unternehmenskommunikation der Edeka AG, überzeugt. Einzelhandel und Brauereien haben sich mit Beteiligung des Getränkefachgroßhandels daher auf elf Punkte verständigt, die sowohl den Anforderungen des Handels als auch der Brauereien gerecht werden sollen.

Inhaltlich geht es hauptsächlich um die Leergut-Sortierung in der Kette und den Umgang mit Leergut-Überhang, wie GS1 Germany meldete. So erklären sich die Brauereien dafür verantwortlich, im Umlauf befindliche Pool-Flaschen nachweislich zurück zu nehmen, wenn Individualflaschen eingeführt werden. Die Rücknahme wird gegenüber GS1 Germany nach etwa 18 Monaten nachgewiesen. Auch die Prozess- und Kostenverantwortung für die Tiefensortierung des Leerguts liegt bei den Herstellern. Der Lebensmitteleinzelhandel erklärt sich GS1 Germany zufolge im Gegenzug dafür verantwortlich, keine Flaschen zurückzuführen, die nicht dem deutschen Mehrwegsystem entstammen.

Gebinde sollen modular und stapelbar bleiben

Darüber hinaus wurden auch Positionen formuliert, deren Ziel effiziente logistische Prozesse sind. Unter anderem soll auch bei künftigen Ladungsträgern stets gewährleistet sein, dass Gebinde modular und stapelbar bleiben. Eine weitere wichtige Entscheidung der Initiative Getränke-Mehrweg ist die Typisierung eines standardisierten Leergut-Ersatzgebindes durch GS1 Germany. Es soll der Rückführung von überzähligen leeren Flaschen vom Handel an die Hersteller dienen. Das System soll außerdem die Möglichkeit bieten, ohne Umweg über einen Dienstleister direkt an die Industrie zurückzuliefern oder Multipacks in einem neutralen Kasten an den Handel zu liefern. Ein Standard-Leergut-Ersatzgebinde werde für alle gängigen Flaschentypen (0,5 und 0,33 Liter) voraussichtlich schon bis Ende März 2017 in einer Typbeschreibung definiert, teilte GS1 Germany mit.