Generative KI: Riese oder Scheinriese in der Logistik?
Generative Künstliche Intelligenz hat in diesem Jahr die Gemüter bewegt: Während im März mehr als 1.000 KI-Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft ein Moratorium für die Weiterentwicklung der für „Gesellschaft und Menschheit“ hochriskanten Technologie forderten, ließ im Mai der Burda-Verlag die Programme Midjourney und ChatGPT kurzerhand ein Rezeptheft kreiren. Wie KI der dritten Generation in der Lage ist, Wissen und teilweise auch Kontext mit Daten zu kombinieren, kann ebenso beeindrucken wie überfordern. Und es lässt Unternehmen im Wirtschaftsfeld über die dahinterliegenden Potenziale nachdenken.
Zwischen Anspruch und Realität der KI
Bisher spiegelt sich der Hype um den Begriff in der Realität deutscher Unternehmen nur begrenzt wider. So sehen laut einer aktuellen Umfrage von Bitkom 68 Prozent der befragten Unternehmen unterschiedlicher Branchen Künstliche Intelligenz als die wichtigste Zukunftstechnologie an. Generative künstliche Intelligenz kommt jedoch nur bei zwei Prozent der Teilnehmer in zentralen Unternehmensfunktionen zum Einsatz; weitere 13 Prozent planen eine künftige Nutzung.
Ein ähnliches Bild zeigt sich mit Blick auf die Supply Chain:
„Im Moment werden nur rund zwölf Prozent aller Prozesse in der Lieferkette durch KI-Anwendungen unterstützt“, sagt Dr. Joachim Getto, Partner bei der Digitalisierungsberatung Infront Consulting.
Getto hat im Zuge des Buzz vom ChatGPT ein deutlich gesteigertes Interesse seiner Kunden daran bemerkt, wie KI genutzt werden könne, um Entscheidungen vorzubereiten.
„Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel“, sagt Dr. Max Pillong., Business Director AI & Data Analytics bei Lufthansa Industry Solutions. „Bislang wurde KI immer in sehr kleinen Boxen gedacht und auf geschlossene Use Cases bezogen. Mittlerweile sehen viele Unternehmen es aber auch als strategisches Mittel, um auf dem Markt von morgen noch bestehen zu können.“
Mehr als darum, wann ein bestimmter Return on Invest erreicht sei, müsse es um ein Enablement gehen, also darum, wie KI-Anwendungen den Mitarbeitern im Unternehmen zugänglich gemacht werden können, so Pillong weiter. Die Beratung, die das Hafenunternehmen HHLA, DB Schenker und Lufthansa Cargo zu ihren Kunden zählt, ließ mit dem Demonstrator „Smart Assistant“ für die Luftfracht einen Testballon in Sachen generativer KI steigen: Die ChatGPT-Applikation kann – angereichert mit Daten aus einschlägigen Handling Manuals – detaillierte Fragen zu Zolldokumenten oder dem Handling von Gefahrstoffen beantworten. Als Nutzer kommen zum Beispiel Air-Cargo-Neulinge infrage.
Welche weiteren Potenziale sich aus generativer Künstlicher Intelligenz für Logistik und Supply Chain Management ergeben, ist Thema der Titelgeschichte der Ausgabe 10/2023 von LOGISTIK HEUTE. Sie ist am 9. Oktober erschienen.
Frag doch die KI
In der deutschen Wirtschaft nutzen 15 Prozent der Unternehmen künstliche Intelligenz. Gut zwei Drittel (68 Prozent) sehen in KI die wichtigste Zukunftstechnologie. 29 Prozent wiederum betrachten KI als einen Hype, der massiv überschätzt wird.
Lagerhallen, Logistikimmobilien , Logistik-Newsletter , KEP-Dienste , Container, Paletten , Intralogistik & Supply Chain Management (SCM) , Verpackung & Verladung , Versand, Umschlag & Lieferung , Luftfrachtverkehr , Gabelstapler , Fahrerlose Transportsysteme (FTS) , Fashion Logistics , Fördertechnik , Lagertechnik , E-Commerce , Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) , LogiMAT , Logistik- bzw. Transport-Dienstleistungen , Industrie 4.0 , Neubau (Logistikzentrum) , Digitalisierung & Vernetzung , Logistik-IT , Logistik-Studium , Transport- und Logistik-Dienstleistungen , Kommissionierung