G7: 600 Milliarden Dollar für Gegenentwurf zur Neuen Seidenstraße

Im Rahmen des Infrastrukturprojekts wollen etwa die USA 200 Milliarden US-Dollar über die nächsten fünf Jahre hinweg investieren.

Noch bis 28. Juni treffen sich die Repräsentanten der wichtigsten Industrieländer im bayerischen Schloss Elmau. (Foto: Bundesregierung / Steins)
Noch bis 28. Juni treffen sich die Repräsentanten der wichtigsten Industrieländer im bayerischen Schloss Elmau. (Foto: Bundesregierung / Steins)
Therese Meitinger

Die G7 haben während ihres Gipfeltreffens in Schloss Elmau am 26. Juni ein weltweites Investitionsprogramm angekündigt. Insgesamt 600 Milliarden Euro sollen über die nächsten fünf Jahre hinweg in den Aufbau von Infrastrukturen etwa zum Klimaschutz, im Energiesektor oder im Gesundheitsbereich fließen. Das berichteten am 26. Juni mehrere Medien übereinstimmend. Das Programm soll sich demnach in erster Linie an Entwicklungsländer richten und den Demokratien in Abgrenzung zu Chinas Mega-Infrastrukturprojekt „Neue Seidenstraße“ Einflusssphären sichern.  

„Es liegt an uns, der Welt einen positiven und starken Investitionsimpuls zu geben, um unseren Partnern in den Entwicklungsländern zu zeigen, dass sie eine Wahl haben und dass wir uns solidarisch engagieren wollen, um ihren Entwicklungsbedarf zu decken“, so EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen in einem Statement.

An sich ist das Vorhaben nicht neu: Auf die Grundlagen hatten sich die sieben wichtigsten Industrieländer bereits 2021 auf dem G7-Gipfel im britischen Cornwall geeinigt. Damals wurden jedoch keine konkreten Mittel genannt. In Elmau kündigten die USA, die Initiative Bundeskanzler Scholz zufolge angestoßen hatten, nun an, insgesamt 200 Milliarden US-Dollar an öffentlichem wie privatem Kapital investieren zu wollen. Die Europäische Union will als „Team Europe“ insgesamt 300 Milliarden US-Dollar beisteuern.

Ministerpräsident Fumio Kishida zufolge kündigte für Japan 65 Milliarden US-Dollar an. Sie sollen im Indopazifik in den Bau von Flughäfen, Häfen und Eisenbahnverbindungen einzahlen. Kanada plant ein Investment von 5,4 Milliarden Dollar.