Forum Automobillogistik: VDA-Logistik Award 2022 geht an Continental

Ausgezeichnet wurde das Konzept „Touchless Material Flow”, das den internen Materialfluss durch den Einsatz von Industrie 4.0-Technologien effizienter und transparenter machen soll.

Das Team von Continental hatte bei der Preisverleihung des VDA Logistik-Award am 18. Mai allen Grund zur Freude. (Foto: Continental)
Das Team von Continental hatte bei der Preisverleihung des VDA Logistik-Award am 18. Mai allen Grund zur Freude. (Foto: Continental)
Therese Meitinger

Im Rahmen des Forum Automobillogistik (FAL) in Friedrichshafen hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Abend des 18. Mai den „VDA Logistik-Award“ an Continental verliehen. Mit dem Konzept „Touchless Material Flow – Internal Supply Chains Becomes Smart“ habe das Unternehmen die Jury überzeugt und sei einstimmig zum Sieger gewählt worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Der VDA Logistik Award würdigt jährlich herausragende Logistiklösungen, die als Vorbild für andere Unternehmen der Automobilindustrie dienen.

„Die zahlreichen Bewerbungen sind ein deutliches Zeichen für die Kreativität und den Unternehmergeist unserer Industrie sowie für die Attraktivität dieser Auszeichnung“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

In Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und volatilen Entwicklungen müsse die Automobilindustrie umso mehr innovative Wege und Lösungen finden, um zukünftige Herausforderungen erfolgreich zu meistern, so Müller weiter.

Durch die Auszeichnung von Continental würdigte die Jury mit dem Konzept „Touchless Material Flow – Internal Supply Chain Becomes Smart“ Verbandsangaben zufolge eine End2End-Lösung. „Touchless Material Flow“ sei Teil der Continental Industrie 4.0-Initiative und ein wesentlicher Treiber für die Wettbewerbsfähigkeit der Continental-Werke, heißt es. Als Ziel hat sich Continental auf die Fahnen geschrieben, die Effizienz und Transparenz im gesamten internen Materialfluss durch den Einsatz von Industrie 4.0-Lösungen, in Kombination mit Lean Management, zu steigern.

Holistischer Flottenmanager koordiniert Materialfluss

Insgesamt wurden nach Unternehmensangaben bisher elf standardisierte Technologielösungen entwickelt und in 38 Continental-Werken implementiert. Die vernetzten Anwendungen bei Continental umfassen demnach unter anderem die Sortier- und Buchungsstation, die die Wareneingangsprozesse nahezu vollständig automatisiert. Mit der von Continental entwickelten Replenishment-Lösung werden dann laut dem Anbieter Komponenten, basierend auf einem Real-Time-Abgleich von Bedarf und Bestand, kontinuierlich und bedarfsorientiert im Lager angefordert. Nach der Auslagerung werden die Bauteile just-in-time mit autonomen mobilen Robotern (AMR) an die Produktionslinien geliefert.

Ein holistischer Flottenmanager koordiniert Continental zufolge den gesamten internen Warenfluss und steuert alle manuellen und automatisierten Transportsysteme. Die Konnektivität und Integration stünden bei der Entwicklung und Implementierung aller Einzellösungen im Vordergrund, so das Unternehmen. Darüber hinaus führten die generierten Daten – mithilfe von KI-basierten Optimierungen in Echtzeit – zu einer effektiven internen Supply Chain.

Das Konzept leistet nach Aussage von Continental einen erheblichen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, reduziert manuelle Tätigkeiten im internen Materialfluss und verbessert Prozesseffizienz sowie Ergonomie für die Mitarbeiter.

„Mein herzlicher Dank gebührt dem gesamten Continental-Team, das in den aktuellen Krisen Außergewöhnliches leistet. Gemeinsam ist es uns gelungen, trotz dieser operativen Herausforderungen, die Digitalisierung im internen Materialfluss voranzutreiben“, sagt Jürgen Braunstetter, Leiter Supply Chain Management Automotive bei Continental.

Neben dem ausgezeichneten Siegerkonzept von Continental hat die Jury die Einreichungen der ZF Friedrichshafen AG und von VW Navarra für ihre Innovation und Realisierbarkeit gewürdigt: Mit dem Projekt TASMAN (Transmission Assembly Sequence Makeability Analysis) hatte ZF eine flexible KI-gestützte Systemlösung zur Verarbeitung aller für die Montagereihenfolgeplanung relevanter Parameter in Echtzeit eingereicht. Volkswagen Navarra hatte ein Konzept zur Automatisierung aller Materialbewegungen in der Produktion im Supermarkt-Prinzip beigesteuert.