Das Schweizer Unternehmen Freitag stellt Taschen und Accessoires aus gebrauchten Materialien her, vor allem aus Lkw-Plane. Gemeinsam mit verschiedenen Industriepartnern – unter ihnen der Chemiekonzern Covestro – will das Unternehmen in einem Forschungsprojekt nun eine Lkw-Plane entwickeln, die auch nach ihrem „Leben“ als Freitag-Tasche beliebig oft zu neuen Produkten wiederverarbeitet werden kann. Laut einer Pressemitteilung vom 22. Juni soll sie Teil eines neuen endlosen Kreislaufs werden, der einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck verursacht als die bisherige Entsorgung der Taschen am Ende ihrer Nutzungsdauer.
Hohe Anforderungen an das Ausgangsmaterial
Bei dieser Anwendung sind die Anforderungen an die Materialien Unternehmensangaben zufolge sehr hoch: Sie müssen in vollem Umfang kreislauffähig sein, also nicht nur recycelt, sondern auch immer wieder in neuen Produkten verwendet werden können. Bei ihrer Nutzung als Lkw-Plane gilt es zunächst, die rauen Bedingungen europäischer Transitrouten zu überstehen. Dafür muss die Plane wasser- und schmutzabweisend sein. Danach soll sie Einsatz in Freitag-Taschen finden und schließlich auf chemischem Wege wieder in ihre Bestandteile zerlegt werden können, die dann als Basis für neue Produkte dienen.
Einer von mehreren Lösungsansätzen von Freitag greift laut der Mitteilung auf Technologien von Covestro zurück. Gemeinsam mit dem Planenhersteller Heytex entwickelt Covestro demnach eine Lösung auf Basis von thermoplastischem Polyurethan (TPU), das als Beschichtung auf ein robustes Polyestergewebe aufgebracht wird. TPU ist laut Covestro über einen weiten Härtebereich von 60 Shore A bis 80 Shore D verfügbar und kann mithilfe vieler verschiedener Prozesse verarbeitet werden. Der Kunststoff sei besonders für Anwendungen geeignet, in denen die mechanischen Anforderungen hoch seien, aber gleichzeitig Flexibilität und eine gute Abriebfestigkeit gewünscht sei, gibt Covestro.
TPU wird seit Jahrzehnten mechanisch recycelt. Bei dem Projekt von Freitag soll der Kreislauf ohne Downcycling mit chemischem Recycling geschlossen werden, auch deshalb wurde der Kunststoff nach Unternehmensangaben neben seinen bekannten Vorteilen als Material identifiziert. Zurzeit arbeiten Covestro und Heytex nach Eigenangaben an der stofflichen Trennung zwischen Gewebe und Beschichtung, die voraussichtlich erst in ein paar Jahren möglich sein wird. Deshalb arbeite das Team parallel dazu an einer neuen Planenstruktur, die diese Herausforderung überwinden könnte, heißt es.
Mit der Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie beschäftigt sich auch die Titelgeschichte der Juni-Ausgabe von LOGISTIK HEUTE. Sie ist am 20. Juni erschienen.
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