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Forschung: Neue Lösung für kooperative Paketzustellung auf der letzten Meile

Die im Forschungsprojekt SMile entwickelte digitale Plattform ermöglicht es, E-Commerce-Händler, Mikrodepot-Betreiber und Paketzusteller zu vernetzen.

Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Quote der erfolgreichen Erstzustellungen signifikant zu erhöhen. (Symbolbild: AdobeStock/ Halfpoint)
Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Quote der erfolgreichen Erstzustellungen signifikant zu erhöhen. (Symbolbild: AdobeStock/ Halfpoint)
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Mit dem Forschungsprojekt „SMile“ – kurz für „Smart-Last-Mile Logistik“– haben die Konsortialpartner GoodsTag, GS1 Germany, das Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam, Pickshare und die Universität Leipzig den Ansatz kooperativer Vernetzung in urbanen und ländlichen Räumen verfolgt. Einer Pressemitteilung von GS1 Germany zufolge, die am 4. März erschienen ist, entwickelten die Partner dazu mit einer digitalen Plattform eine Lösung, die Versender, Mikrodepot, Paketzusteller und Empfänger zusammenbringt. Diese soll vor allem kleinere Zustelldienste sowie Start-ups ermutigen, die Auslieferung auf der letzten Meile mit innovativen Lösungen zu digitalisieren sowie am Marktpotenzial von Netzwerklösungen und an den ständig wachsenden Mengen im Paketmarkt zu partizipieren.

Hintergrund: Allein im November und Dezember 2020 sind laut Bundesverband Paket & Expresslogistik (Biek) in Deutschland 435 Millionen Pakete transportiert worden, also 80 Millionen mehr als ein Jahr zuvor, so die Angaben in der Pressemitteilung. Die „Last Mile“-Logistik habe durch den boomenden E-Commerce in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, das kostenintensive Ende der Lieferkette stelle Zustelldienste aber zunehmend vor große Herausforderungen. Beispielsweise seien die Empfänger oft nicht anzutreffen und die Anfahrtswege in ländlichen Regionen lang. Zudem schließen individuelle IT-Systeme und geschlossene Zustelllösungen laut Mitteilung Kooperationen auf der letzten Meile häufig aus, was in der Vergangenheit bereits zahlreiche Citylogistik-Projekte scheitern ließ.

Wunschzeitfenster für bessere Zustellquote

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Vorhaben erforschte laut GS1 Germany seit 2018 die Warenzustellung beim Endkunden zum Wunschtermin am Wunschort. Die digitale Smart-Services-Plattform sichert demnach einen einfachen, zuverlässigen und ressourcenschonenden Prozessablauf. Pakete können per „Crowd Logistics“, zum Beispiel durch die Mitnahme von Paketen für Nachbarn oder Kurierzustellungen über Mikrodepots, zugestellt werden.

Das Ziel: die Quote der erfolgreichen Erstzustellungen signifikant zu erhöhen. Die zentrale Herausforderung des Projekts bestand GS! Germany zufolge darin, Versender, Transportunternehmen und Mikrodepots über alle Stufen der Lieferkette hinweg eindeutig zu identifizieren und eine unbeschränkte Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Konkret heißt das zum Beispiel, dass Dienstleister A ein Paket von Dienstleister B übernimmt, den Transport über den größten Teil der Strecke ins Zielgebiet organisiert und dann die Sendung an einen Dienstleister C übergibt, der diese und weitere Sendungen sammelt, um sie während des Wunschzeitfensters an den Empfänger auszuliefern, so die Mitteilung. Der beabsichtigte Effekt: Die Zahl der erfolglosen Zustellversuche und die Anzahl der Lieferfahrzeuge auf der letzten Meile sollen sich signifikant verringern. Neben den Crowd-Logistics-Konzepten kommen der Meldung zufolge Sensoren, Identifikations- und Authentifizierungsmethoden wie die GS1 Standards zum Tragen. Die Sendungsidentifikation etwa basiere komplett auf der standardisierten GS1 Identifikationsnummer für Transporteinheiten SSCC/NVE.

Wirtschaftlichkeit bestätigt

Dass diese Lösung für Betreiber, Serviceanbieter und Endkunden wirtschaftlich tragbar und in der Praxis umsetzbar ist, bewies den Angaben zufolge ein Pilotprojekt in Berlin letzten Sommer: Online bestellte Artikel wurden nicht direkt von DHL, Hermes, UPS und Co. nach Hause geliefert, sondern zu einer Sammelstelle. Die letzte Meile der Paketzustellung belieferten dann die „Kiezboten“, im Idealfall per Lastenrad oder Handkarre. Der Empfänger gab dazu bei jeder Bestellung im Onlineshop seine Kiezboten-Lieferadresse an, also die Service-ID der Sammelstelle. Über die App „Pickshare“ des gleichnamigen Anbieters wurde er informiert, wenn das Paket beim Kiezboten angekommen war und konnte einen Wunschtermin für die Zustellung zu Hause senden. Das im SMile-Projekt entwickelte Konzept werde zukünftig durch das Dortmunder Unternehmen Pickshare am Markt ausgerollt.

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