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Forschung: KLU lässt Pakete mit der Bahn reisen

Das Projekt CargoSurfer möchte freie Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr nutzen, um Sendungen im ländlichen Raum zuzustellen.

Die KLU möchte gemeinsam mit weiteren Projektpartnern Pakete demnächst mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren. (Symbolbild: rh2010/Adobe Stock)
Die KLU möchte gemeinsam mit weiteren Projektpartnern Pakete demnächst mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren. (Symbolbild: rh2010/Adobe Stock)
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Sandra Lehmann

Die Kühne Logistics University (KLU), Hamburg, entwickelt nach eigenen Angaben im Verbund mit weiteren sieben Partnern eine IT-Lösung, mit der Pakete auch außerhalb urbaner Räume ihren Weg mithilfe öffentlicher Verkehrsmittel finden sollen. Wie die Hochschule kürzlich im Rahmen einer Pressemeldung mitteilte, soll das Projekt „CargoSurfer“ freie Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr nutzen, um Pakete, aber auch frische regionale Produkte zu transportieren.

Lieferrouten fürs Land

Aus Sicht der KLU könnte diese Vorgehensweise gleich zwei Strukturprobleme im ländlichen Raum lösen: Einerseits blieben viele Sitzreihen in Bussen und Regionalbahnen oft leer, sodass immer wieder Linien eingestellt würden. Andererseits bestehe gerade abseits der Städte Bedarf für funktionierende Lieferketten, zum Beispiel für Bestellungen aus dem Onlinehandel. Im Idealfall reduziere das Verkehr und Emissionen, spare Kosten und steigere die Effizienz des Transportverkehrs.

„Fracht im öffentlichen Nahverkehr mitzunehmen funktioniert aber nur, wenn alles lückenlos überwacht wird und zuverlässig ankommt“, erklärt Dr. André Ludwig, Professor für Informatik in der Logistik an der Kühne Logistics University in Hamburg. „Wir nutzen Techniken der künstlichen Intelligenz, um Fracht ‚intelligent‘ zu machen“, beschreibt Ludwig die Aufgabe der KLU im Projektverbund.

Treten während der Fahrt Probleme auf, wie zum Beispiel ein Stau oder Verspätungen der Bahn, werden diese eigenständig von der Fracht erkannt und die passende Reaktion ausgelöst.

„Unsere Software fährt quasi als virtueller Paketkurier mit. Durch künstliche Intelligenz erkennt sie, ob der Anschluss erreicht wird. Wenn nicht, werden alle Beteiligten rechtzeitig informiert und ein neuer Transportplan erstellt“, so der Wissenschaftler.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert das Vorhaben nach Angaben der KLU über eine Dauer von drei Jahren im Rahmen der Forschungsinitiative „mFUND“ mit insgesamt rund 2,7 Millionen Euro. Geleitet wird das Projekt von der LaLoG LandLogistik GmbH. Außerdem sind an dem Forschungsvorhaben Gutes aus Waldhessen e.V., SPESSARTregional e.V., das Behinderten-Werk Main-Kinzig e. V., die Cantus Verkehrsgesellschaft mbH, die Regionalverkehr Main-Kinzig GmbH und die Trapeze Group Deutschland GmbH beteiligt.

Erst Analyse, dann Erprobung

Bis sich die ersten Güter auf die Reise machen, ist der Hochschule zufolge eine umfassende Analyse notwendig. Wie wahrscheinlich tritt an einem bestimmten Tag eine Störung auf? Welche Faktoren haben Einfluss auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit? Welche Transportalternativen gibt es? Rund ein Jahr werde die Entwicklung der Software voraussichtlich in Anspruch nehmen, ehe das System in der Praxis erprobt werden kann. Dabei greife man auf eine bereits markterprobte Anwendung im Bedarfsverkehr der Trapeze Group Deutschland GmbH zurück, die nun für das Gütermitnahmesystem aufgerüstet wird. Als regionale Logistik-Partner konnten dafür die Cantus Verkehrsgesellschaft mbH und Regionalverkehr Main-Kinzig GmbH gewonnen werden.

„Sobald die ersten Pakete unterwegs sind, verbessern wir das System kontinuierlich mit den Daten aus der Praxis“, sagt Ludwig.

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