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Forschung: Fraunhofer-Gesellschaft plant Zentrum für KI-basierte Robotik in Heilbronn

Das Forschungszentrum 6 verfolgt die Entwicklung und Befähigung robotischer Systeme für industrielle Wertschöpfungssysteme, die in Bezug auf Flexibilität, Geschwindigkeit und Qualität menschliches Niveau erreichen oder übertreffen.

Mithilfe der Förderung der Dieter Schwarz Stiftung wird die Fraunhofer-Gesellschaft ihre bisherigen Aktivitäten in Heilbronn deutlich ausbauen (von links): Prof. Holger Hanselka (Präsident der Fraunhofer- Gesellschaft), Prof. Reinhold Geilsdörfer (Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung) und Prof. Wilhelm Bauer (Institutsleiter des Fraunhofer IAO), Holger Hanselka, Reinhold Geilsdörfer und Wilhelm Bauer vor einem Modell des Heilbronner Bildungscampus. (Foto: Dieter Schwarz Stiftung/Nico Kurth)
Mithilfe der Förderung der Dieter Schwarz Stiftung wird die Fraunhofer-Gesellschaft ihre bisherigen Aktivitäten in Heilbronn deutlich ausbauen (von links): Prof. Holger Hanselka (Präsident der Fraunhofer- Gesellschaft), Prof. Reinhold Geilsdörfer (Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung) und Prof. Wilhelm Bauer (Institutsleiter des Fraunhofer IAO), Holger Hanselka, Reinhold Geilsdörfer und Wilhelm Bauer vor einem Modell des Heilbronner Bildungscampus. (Foto: Dieter Schwarz Stiftung/Nico Kurth)
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Mithilfe der Förderung der Dieter Schwarz Stiftung will die Fraunhofer-Gesellschaft ihre bisherigen Aktivitäten in Heilbronn deutlich ausbauen, wie eine Pressemitteilung vom 5. Dezember berichtet. So sollen ab 2025 insgesamt acht Forschungs- und Innovationszentren mit Forschungsthemen von Cybersicherheit bis Quanten-KI Impulse für Innovationen in Deutschland setzen und die Wettbewerbsfähigkeit auf diesen Gebieten stärken, heißt es.

Die Fraunhofer-Gesellschaft in Heilbronn wird demnach bereits seit 2019 von der Dieter Schwarz Stiftung sowohl mit finanziellen Mitteln als auch durch die Bereitstellung von Büro- und Laborflächen auf dem Bildungscampus in Heilbronn gefördert. Ab dem kommenden Jahr soll auch das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA Teil dieser Förderung werden und ein Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) leiten.

Umfangreiche Fördervereinbarung ab 2025

Dank der neuen Fördervereinbarung mit der Dieter Schwarz Stiftung könne Fraunhofer seine Aktivitäten in der Region ab dem Jahr 2025 ausbauen und weiter fokussieren, so die Gesellschaft: Zusätzlich zu den bestehenden Aktivitäten forschen demnach Wissenschaftler aus verschiedenen Fraunhofer-Instituten in insgesamt acht Zentren. Neben dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und dem Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB sind künftig auch die Fraunhofer-Institute für Intelligente Informations- und Analysesysteme IAIS, für Sichere Informationstechnologie SIT mit dem Zentrum ATHENE sowie das Fraunhofer IPA beteiligt. Die verschiedenen Aktivitäten am Standort werden unter dem Namen „Fraunhofer Heilbronn Forschungs- und Innovationszentren“, kurz: Fraunhofer HNFIZ, zusammengefasst.

Werner Kraus, Forschungsbereichsleiter „Automatisierung und Robotik“ am Fraunhofer IPA, sagt:

„Gesellschaftliche Megatrends wie der demografische Wandel, Arbeitskräftemangel oder Ressourceneffizienz erhöhen den Automatisierungsdruck. Umso richtungsweisender ist es, dass wir die Grundlagen für die robotische Transformation in Heilbronn legen können, wo viele Partner wie System- und Lösungsanbieter, aber auch Endanwender vor Ort sind.“

KI-basierte Robotik und Quantencomputing weiterentwickeln

Das Fraunhofer IPA verantwortet laut der Pressemitteilung künftig das FIZ 6 „KI-basierte Robotik“. Als Vision verfolgt es die Entwicklung und Befähigung robotischer Systeme für industrielle Wertschöpfungssysteme, die in Bezug auf Flexibilität, Geschwindigkeit und Qualität menschliches Niveau erreichen oder übertreffen. Damit sollen drei Ziele adressiert werden: eine höhere Produktivität, um dem demografischen Wandel zu begegnen; weniger benötigtes Fachwissen durch eine „Automatisierung der Automatisierung“, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und schließlich weniger Ausschuss und effizientere (Intra-)Logistik für mehr Nachhaltigkeit.

Um diese Ziele zu erreichen, stehen die folgenden Forschungs- und Anwendungsschwerpunkte im Fokus:

  •  Roboterhände: Die menschliche Hand ist aktuell noch unübertroffen, was insbesondere ihre Vielseitigkeit beim Greifen angeht. Neue Software aus dem FIZ KI-basierte Robotik soll es ermöglichen, am Markt verfügbare Roboterhände bei Produktions- und Logistikabläufen maximal flexibel einsetzen zu können.
  • Mobile Manipulation: Kombiniert man Greiffunktionen mit einem mobilen oder humanoiden Roboter, wird der Aktionsradius des Roboters noch einmal größer. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten liegt hier insbesondere auf Technologien, die wenig oder gar keine Programmieraufwände mehr erfordern (»no code«/»low code«).
  • Roboterbasiertes Be- und Entladen von Lkw: Rund um einen automatisierten Materialfluss ist diese Aufgabe noch weitgehend manuell geprägt. Der Forschungsschwerpunkt liegt deshalb auf dem Handhaben unterschiedlichen Materials in Lkw sowie der präzisen Ortung mobiler Roboter in Innen- und Außenbereichen.
  • Engineering: In diesem Schwerpunkt des Fraunhofer IAO geht es um die modellbasierte Entwicklung von Robotersystemen und eine durchgängige IT-Unterstützung. Das Ziel: Aufwände für die Entwicklung, Integration und Inbetriebnahme sowie Umrüstung zu reduzieren, um Robotersysteme auch für kleinere Unternehmen oder Produktionen mit kleinen Losgrößen wirtschaftlicher nutzbar zu machen.

Zusätzlich zum FIZ 6 ist das Fraunhofer IPA auch im FIZ 8 „Anwendungsorientierte Quanten-KI2 unter der Leitung des Fraunhofer IAO aktiv. Das FIZ zielt laut der Pressemitteilung darauf ab, die Region Heilbronn-Franken im Quantencomputing-Ökosystem international zu etablieren, indem es fundamentale Synergien zwischen Quantencomputing und KI analysiert und hybride Gesamtlösungen entwickelt. Durch anwendungsorientierte Forschung und den gleichzeitigen Aufbau einer „quantum informed workforce“ werden Unternehmen bei der Integration jener Technologien sowohl technisch als auch organisatorisch unterstützt.

Das gesamte Fördervorhaben basiert der Mitteilung zufolge auf einer engen Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, Organisationen und öffentlichen Einrichtungen sowie Bildungseinrichtungen und Innovationsakteuren im Ökosystem Heilbronn, um ein Wissenschaftsökosystem zu schaffen. Die Aufbaufinanzierung ist bis 2034 geplant, wobei langfristig rund 300 wissenschaftliche Vollzeitkräfte, davon 200 in Heilbronn, für die Fraunhofer HNFIZ tätig sein sollen. Ein Sprecherkreis trifft die gesamtstrategischen Entscheidungen, um Redundanzen zu vermeiden und den Transfer sowie die Verwertung der Forschungsergebnisse von Anfang an zu fördern.

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