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Fashionlogistik: Schuhhändler HR Group stellt Insolvenzantrag

Das Amtsgericht Osnabrück hat auf Antrag des Unternehmens ein Insolvenzverfahren für die Sparten Wholesale und Logistik eröffnet.

Das Schuhhandelsunternehmen HR Group hat für seine Sparten Wholesale und Logistik im April einen Insolvenzantrag gestellt. (Symbolbild: Doc Rabe Media /AdobeStock)
Das Schuhhandelsunternehmen HR Group hat für seine Sparten Wholesale und Logistik im April einen Insolvenzantrag gestellt. (Symbolbild: Doc Rabe Media /AdobeStock)
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Sandra Lehmann

Die Geschäftsführung des auf Schuhe spezialisierten Handelsunternehmens HR Group hat für neun deutsche Gesellschaften beim Amtsgericht Osnabrück einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Osnabrück ist dem Antrag gefolgt und hat den Sanierungsspezialisten Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff (Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte, München) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das geht aus einer Pressemeldung der Kanzlei vom 12. April hervor.

Die Osnabrücker HR Group besteht aus den Sparten Wholesale (Systemgeschäft) und Logistik. Im Zuge der bisher erfolgten Restrukturierung und Neuausrichtung der Gruppe war bereits per 1. Oktober 2022 die Retail-Sparte Reno an einen Investor verkauft worden. Der Insolvenzantrag wurde jetzt notwendig, nachdem die bereits weit fortgeschrittene und aussichtsreiche Suche nach einem Investor für die verbliebenen Sparten Systemgeschäft und Logistik überraschend zum Erliegen gekommen war.

Insolvenz von Reno belastet HR Group

Auslöser dafür sei der Insolvenzantrag von Reno am 28. März 2023 gewesen, da die HR Group als Dienstleister weiterhin umfangreiche Services für Reno in den Bereichen IT und Logistik erbringe. Darüber hinaus werde die HR Group, wie viele andere Wettbewerber auch, durch die noch nicht überwundenen Folgen der Corona-Pandemie, die Energiekrise und Preissteigerungen sowie durch Forderungsrückstände belastet. Die anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher sowie die entsprechend geringere Nachfrage der Handelskunden hätten sich unmittelbar negativ auf Umsatz und Liquidität ausgewirkt.

Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team verschaffen sich nach Eigenangaben derzeit einen Überblick über die Unternehmensgruppe. Der Geschäftsbetrieb in allen Gesellschaften der HR Group laufe trotz der vorläufigen Insolvenz uneingeschränkt weiter. Alle in den beiden Sparten Systemgeschäft und Logistik bestehenden und neu eingehenden Aufträge würden bis auf Weiteres abgewickelt. Die Löhne und Gehälter der rund 750 Mitarbeiter sind laut Gerloff Liebler Rechtsanwälte für die nächsten drei Monate - bis Ende Juni 2023 - durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Nicht direkt betroffen von den Insolvenzanträgen sind die Auslandsgesellschaften der Gruppe in Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn.

„Beinahe der gesamte Schuhhandel befindet sich derzeit in der Krise. Gleichwohl handelt es sich bei dem Systemgeschäft und der Logistik um bewährte Geschäftsmodelle, bei denen die HR Group über eine im Markt anerkannte und geschätzte Kompetenz verfügt“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Christian Gerloff. „Unsere Priorität ist nun, den laufenden Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und alle Optionen auszuloten, die eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten ermöglichen. Das ist auch im Interesse einer bestmöglichen Gläubigerbefriedigung.“

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