Fashionlogistik: Import von Kleidung aus Bangladesch wegen Coronavirus gestört
Laut einer Analyse des Bochumer Softwarehauses Setlog werden die Lieferketten für Bekleidung zwischen Deutschland und Asien durch die Ausbreitung des Coronavirus immer mehr in Mitleidenschaft gezogen. Wie der Anbieter am 31. März 2020 bekannt gab, verzögert sich neben China nun auch der Import von Waren aus Bangladesch. Kleidung, die Retailer oder Großhändler aus diesem Land geordert haben, kommen laut Setlog bis zu 30 Tage später als geplant in Deutschland ein.
Schnell handeln
Aus diesem Grund rät Setlog-Vorstand Ralf Düster allen, die fertige Ware von Asien nach Deutschland transportieren möchten, schnell zu handeln. Zum einen hätten sich die Seefrachtraten von Asien nach Europa auf dem Spotmarkt in kürzester Zeit zum Teil bereits preislich verdoppelt. Zum anderen gebe es aus einem der größten Produktionsländer, Bangladesch, keine direkten Seeverbindungen, so dass die Ware erst über Feeder aus dem Hafen von Chittagong zu den großen Mutterschiffen nach Singapur oder Colombo gebracht werden müsse. „Im Vorteil ist, wer kurzfristige Veränderungen in der Supply Chain mit allen Partnern über eine zentrale, digitale Plattform steuern kann, um wichtige Ware priorisiert transportieren zu lassen “, betont Düster.
Keine Entspannung der Lage in Sicht
Der Supply Chain Experte rechnet nicht mit einer Entspannung der Lage. Da nicht nur Lieferanten die Produktion in den nächsten Tagen ruhen lassen, sondern auch die Behörden nur Notöffnungszeiten anbieten, kann es Düster zufolge im Exportbereich zu weiteren Engpässen und noch längeren Lieferzeiten kommen.
Wie Setlog außerdem mitteilt, macht den rund 4.600 Bekleidungsfabriken in Bangladesch schon seit Beginn der Pandemie der Import von Rohwaren aus anderen asiatischen Ländern zu schaffen. Ähnlich erging es China. Deshalb konnten zum Teil Produktionen nicht pünktlich beginnen. Langfristig fehlen den Unternehmen und den 4,1 Millionen Beschäftigten in Bangladesch, dem weltweit zweitgrößten Bekleidungsproduzenten, schon jetzt die Perspektiven.
Fashionmarken sollen Ware abkaufen
Denn die Abnehmer der Waren, etwa 60 Prozent werden in europäische Länder geliefert, haben bereits 828 Millionen Kleidungsstücke im Wert von 2,39 Milliarden Euro storniert beziehungsweise terminlich geschoben. Betroffen sind davon mehr als 960 Fabriken, wie aus den Zahlen der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association (BGMEA) hervorgeht. Die BGMEA-Präsidentin Rubana Huq befürchtet in einer Videobotschaft an internationale Einkäufer aufgrund der aktuellen Lage bereits massive Auswirkungen auf die Unternehmen und Einkommen der Beschäftigten. Sie appellierte an die Fashionmarken, die bestellten Waren zu „normalen Zahlungsbedingungen“ anzunehmen.
Armutsprobleme befürchtet
Setlog-Vorstand Düster rechnet damit, dass die Coronakrise in Bangladesch, dessen Exporte zu 84 Prozent aus Textilien besteht, zu Armutsproblemen führen kann. „Der Mindestlohn für Textilarbeit beträgt gerade einmal umgerechnet 95 US-Dollar pro Monat. Die Angestellten, mehr als drei Viertel von ihnen sind Frauen, verfügen kaum über Rücklagen“, betont Düster.
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