EXCHAiNGE 2020: Erfolgreiches Resümee als Digitalevent

Der Supply-Chain-Gipfel beschäftigte sich mit den Themen Digitalisierung, New Work und Neuausrichtung von Lieferkettennetzwerken.

Die EXCHAiNGE fand 2020 erstmals ohne Publikum statt und wurde live aus einem Studio im Kap Europa in Frankfurt am Main gestreamt. (Foto: Euroexpo)
Die EXCHAiNGE fand 2020 erstmals ohne Publikum statt und wurde live aus einem Studio im Kap Europa in Frankfurt am Main gestreamt. (Foto: Euroexpo)
Sandra Lehmann

Resilienz ist die neue Effizienz – mit dieser Quintessenz endete der achte Supply Chain-Gipfel EXCHAiNGE, der in diesem Jahr aufgrund der Coronapandemie ausschließlich digital im Rahmen der Hypermotion Digital Experience stattfand. Der Veranstalter, die Euroexpo Messe- und Kongress GmbH, zieht ein positives Fazit der ersten virtuellen EXCHAiNGE, die der Münchner Messegesellschaft innerhalb weniger Tage auf die Beine gestellt worden war:

„Innerhalb weniger Tage haben wir gemeinsam mit der Messe Frankfurt das hybride Eventkonzept auf ein rein digitales umgestellt. Unsere Redner und Partner haben großartige Unterstützung geleistet und waren live dabei. Das war eine tolle Leistung aller Beteiligten”, resümiert Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin Euroexpo und Mitherausgeberin LOGISTIK HEUTE.

So wurden dem Veranstalter zufolge alle EXCHAiNGE-Beiträge vom 10. bis 11. November aus dem Kap Europa live gestreamt. Die Teilnehmer konnten sich in Chats austauschen, in Online-Befragungen einbringen und auch für ihren Favoriten bei den Supply Chain Awards via Handy oder PC abstimmen. Preisträger des Supply Chain Management Awards 2020 ist Electrolux, Schubert Additive Solutions freut sich über den Gewinn des Smart Solution Awards 2020.

Neben der Notwendigkeit das eigene Lieferkettennetzwerk in Zeiten der Pandemie und der digitalen Transformation neu aufzustellen, fokussierte die EXCHAiNGE auf die Themen Verschwendung in den Lieferketten, Vermeidung von Redundanzen, Dematerialisierung, bessere Planung, optimierte Auslastung von Maschinen sowie ein neues Verständnis von Arbeitsteilung und Führung. Künftig werde nicht mehr allein der Preis des Lieferanten den Ausschlag geben, so die Meinung etlicher Experten in den unterschiedlichen Sessions. In der Circular Economy werde die „richtige“ Beschaffenheit von Materialien und der Grad der Wiederverwertbarkeit zunehmend zu bestimmenden Faktoren.

Veränderung bei der Unternehmensführung

Entscheidend, so die Euroexpo, wird sein, an welcher Stelle man in der Supply Chain arbeitet – unabhängig von der jeweiligen Industrie. Assets würden von denen gemanagt, die sie am besten skalieren könnten. Entscheidungen würden dort getroffen, wo man sie brauche. Erfolge im Rahmen digitaler Projekte gelingen der Messegesellschaft zufolge nur mit einem neuen Verständnis von Führung, mit motivierten Teams und dem Etablieren einer stabilen Feedback-Kultur. Es gilt weniger zu kontrollieren, dafür proaktiver und klarer zu kommunizieren. Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Vertraulichkeit sind oberste Prämissen. Die Frage ist: Wie lassen sich gute Konzepte im ganzen Unternehmen ausbringen? Die Technologie ist als Werkzeug zu verstehen – entscheidend ist vielmehr, wie man „den Menschen“ bewusst fördernd einzubinden versteht.

„Der Anstieg von Komplexität ist exponentiell. Wir können sie nicht mehr reduzieren, sondern nur versuchen, sie beherrschbar zu machen. Daten werden wichtiger als Tonnagen, Netzwerke wichtiger als Einzellösungen. Bisherige Führungsprinzipien sind dann wirkungslos“, erläuterte Ilse Henne, im Bereichsvorstand Segment Materials Services, CTO/Vorstandsmitglied der Thyssenkrupp Materials Services GmbH, im Rahmen des Events. Kostenoptimierungen würden sich nicht mehr aus Skalierbarkeit allein speisen. Große Bedeutung komme der Modularität zu. „Wir brauchen reife Netzwerke statt einer reinen Kettenbetrachtung.“ Wem es gelänge, die Weichen richtig zu stellen, der könne SCM zur „eierlegenden Wollmichsau“ machen, befand Henne.

Deutliche Worte fand auch Dr. Patric Spethmann, COO, Vorstand für IT, Digital & Logistik der Marc O’Polo AG. Die Entscheider in vielen Unternehmen und Politik hätten noch nicht ausreichend verstanden, dass ein zögerliches Vorgehen bei der Digitalisierung der Geschäftsprozesse die eigene Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, aber auch des gesamten Wirtschaftsstandortes Deutschland massiv einschränke.

„Digitalisierung muss endlich durch stimmige und verlässliche Rahmenbedingungen hinterlegt werden, innerhalb der Wirtschaftsunternehmen, durch die Politik und der gesellschaftlichen Akzeptanz“, so Spethmann. Sein Vorschlag: „Digitales und Technologie muss bei jedem als Key Initiative auf der Agenda stehen, bei Wirtschaft, Politik und auch persönlich.“

Alle Inhalte der EXCHAiNGE sind als aufgezeichnete Livestreams zusammen mit den interaktiven Modulen der digitalen Hypermotion-Plattform bis zum 10. Dezember 2020 hier abrufbar: https://messefrankfurt.digital/hypermotion

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