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EU-Politik: Zahlreiche Firmenchefs fordern höheres Maß an Industriefreundlichkeit

(dpa) Die Industrievertreter plädieren unter anderem dafür, dass Freihandelsabkommen oder andere Abkommen die Versorgung der Industrie mit wichtigen Rohstoffen sichern und Zugang zu neuen Märkten ermöglichen sollen.

Ludwigshafen: Ein Arbeiter fährt neben Gebäuden auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns BASF in einem Aufzug. Zahlreiche Unternehmen fordern eine industriefreundlichere EU-Politik. (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Ludwigshafen: Ein Arbeiter fährt neben Gebäuden auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns BASF in einem Aufzug. Zahlreiche Unternehmen fordern eine industriefreundlichere EU-Politik. (Foto: Uwe Anspach/dpa)
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Matthias Pieringer

Mehr als 50 hochrangige Unternehmensvertreter und 15 Industrieverbände fordern eine industriefreundlichere EU-Politik. In einer Erklärung von Dienstag sprechen sie sich unter anderem für einfachere Staatshilfe, niedrigere Energiekosten und mehr europäische Bergbauprojekte für wichtige Rohstoffe aus. In dem Papier, das auch von Vertretern von Dax-Unternehmen unterschrieben und am Dienstag veröffentlicht wurde, warnen sie zudem eindringlich vor Konkurrenz aus den USA und China. Auch die Industriegewerkschaft IG BCE trägt die sogenannte Antwerpener Erklärung mit.

Die US-Wirtschaft profitiere etwa von Staatshilfen über den sogenannten Inflation Reduction Act (IRA), zudem erhöhten chinesische Überkapazitäten und zunehmende Exporte nach Europa den Druck auf die europäische Industrie. „Unsere Unternehmen sind täglich mit dieser Herausforderung konfrontiert. Standorte werden geschlossen, die Produktion gestoppt, Mitarbeiter entlassen“, heißt es. Unterschrieben wurde die Erklärung unter anderem vom Bayer-Vorstandsvorsitzenden Bill Anderson und dem BASF-Unternehmenschef Martin Brudermüller. Die Erklärung wurde für ein Treffen von Industrievertretern mit dem belgischen Premierminister Alexander De Croo und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen ausgearbeitet. Gemeinsam mit der belgischen EU-Ratspräsidentschaft hatten Unternehmen für Dienstag ein Gipfeltreffen der europäischen Industrie organisiert.

Kritik von Umweltorganisationen

Vehemente Kritik an der Veranstaltung kommt von Umweltverbänden. „Wir sind entsetzt“, heißt es in einem offenen Brief an De Croo. Organisationen wie Greenpeace Belgien und die Aurelia Stiftung warfen den Verfassern etwa vor, die Schuld von Unternehmen an der Klima- und Biodiversitätskrise nicht anzuerkennen. Diese Krisen stellten eine enorme Gefahr für den Planeten dar. Sie seien Ergebnis jahrzehntelanger unverantwortlicher Unternehmensentscheidungen.

Die Unternehmen drängen in ihrer Erklärung auch darauf, dass Staaten Risikoinvestitionen in erneuerbare Energien stärker absichern. Die nächste EU-Kommission müsse neuen Projekten für erschwingliche erneuerbare und nukleare Energie Vorrang einräumen. Im Sommer findet die Europawahl statt, in diesem Zug wird auch eine neue EU-Kommission zusammengestellt.

Ferner plädieren die Industrievertreter dafür, dass Freihandelsabkommen oder andere Abkommen die Versorgung der Industrie mit wichtigen Rohstoffen sichern und Zugang zu neuen Märkten ermöglichen sollen. Jedes neue EU-Gesetz solle vor Verabschiedung darauf überprüft werden, inwiefern es die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Unternehmen beeinflusst. „Ziel ist es, hochwertige Arbeitsplätze für Beschäftigte in Europa zu erhalten“, teilte die IG BCE mit Blick auf die Erklärung mit.

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