Ersatzteillogistik: Verbraucher geben Einschätzung zu 3D-Druck

18 Prozent der Bundesbürger haben laut Bitkom-Umfrage bereits 3D-gedruckt oder drucken lassen.
3D-Druck: Die größten Vorteile sehen die befragten Verbraucher in der Individualität der Gegenstände (81 Prozent). (Foto: hopsalka/Fotolia)
3D-Druck: Die größten Vorteile sehen die befragten Verbraucher in der Individualität der Gegenstände (81 Prozent). (Foto: hopsalka/Fotolia)
Matthias Pieringer

Fast neun von zehn Befragten (87 Prozent) haben in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bitkom angegeben, schon einmal von 3D-Druck gehört oder gelesen zu haben. Dies teilte der Digitalverband kürzlich in Berlin mit.

Die unter Verbrauchern bekanntesten Einsatzgebiete sind laut Bitkom die Architektur (89 Prozent), die Medizin (85 Prozent), die Industrie (81 Prozent) und 3D-Selfie-Figuren (74 Prozent). Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) hat sich den Angaben zufolge schon selbst einmal einen 3D-Druck angefertigt oder anfertigen lassen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) kann sich der Umfrage zufolge vorstellen, dies künftig zu tun. Allerdings hat auch ein Viertel an der Technologie grundsätzlich kein Interesse.

Neun Prozent nutzten einen Dienstleister

Die meisten, die schon einmal einen 3D-Druck angefertigt haben, taten dies bei einem Dienstleister (neun Prozent). Fünf Prozent druckten auf einem eigenen 3D-Drucker, weitere drei Prozent fertigten den 3D-Druck an Ihrem Arbeitsplatz an. Bereits heute wollen die Bundesbürger, so Bitkom, unterschiedlichste 3D-Drucke produzieren: Rund die Hälfte (53 Prozent) kann sich vorstellen, ein 3D-Selfie zu machen. 45 Prozent der Befragten würden mit einem 3D-Drucker Accessoires oder Schmuck herstellen, 44 Prozent Spielzeug. Auch Deko-Artikel (40 Prozent) und Ersatzteile (36 Prozent) stehen hoch im Kurs. Lebensmittel mit dem 3D-Drucker herzustellen, wie etwa Figuren aus Zuckerguss oder Kuchenteig, können sich dagegen nur wenige vorstellen (14 Prozent).

3D-Drucker zumKauf vielen noch zu teuer

Wo man als Verbraucher schon heute die Möglichkeit hat einen 3D-Druck – auch ohne eigenes Gerät – anzufertigen, ist vielen laut Umfrage gar nicht bewusst. Fablabs, also offene Werkstätten, in denen entsprechende innovative Geräte zur Verfügung stehen, und 3D-Labore an Universitäten kennt nur rund jeder vierte Befragte (28 Prozent). 22 Prozent ist keine einzige Möglichkeit bekannt, einen 3D-Druck anzufertigen, also weder entsprechende allgemein zugängliche Einrichtungen, spezielle Dienstleister oder für den Hausgebrauch erhältliche Geräte. 3D-Drucker zum Kauf sind zwei Dritteln der Verbraucher (64 Prozent) gemäß der Umfrageergebnisse noch zu teuer. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) sagt, dass sie gerne einen 3D-Copyshop nach dem Vorbild klassischer Copyshops nutzen würde.

Vorteile und Sorgen

Die größten Vorteile im 3D-Druck sehen die Verbraucher in der Individualität der Gegenstände (81 Prozent) und in der Unabhängigkeit von Händlern und Herstellern (40 Prozent), wenn etwa ein Gegenstand kaputt geht. Die Technologie bereitet einigen aber auch Sorgen: Rund acht von zehn Bundesbürgern (79 Prozent) beunruhigt, dass zum Beispiel patent- oder designgeschützte Gegenstände einfach zu Hause nachgebildet werden können. „3D-Druckverfahren werfen einige Fragen zu Rechten an geistigem Eigentum und deren Durchsetzbarkeit auf“, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Bislang reichten aber die bestehenden Regelungen und es greife bereits geltendes Recht, wie zum Beispiel das Patentrecht. „Wichtig ist, dass das Wachstumspotential im 3D-Druck nicht durch eine zu strikte Regulierung oder übertriebene Überwachungspflichten unangemessen behindert wird.“ Dies sei zugleich die Basis, damit Start-ups und andere innovative Unternehmen die Technologie anbieten und weiterentwickeln können.

Geht es um die Zukunftsfähigkeit der Technologie, sind die Verbraucher laut Bitkom äußerst positiv gestimmt: 90 Prozent sind der Meinung, dass sich 3D-Druck auf lange Sicht in privaten Haushalten durchsetzen wird. Ein Drittel (36 Prozent) meint, dass dies bereits in fünf Jahren der Fall sein wird. Was die Industrie angeht, sind die Verbraucher noch optimistischer: Hier erwarten neun von zehn Befragten (92 Prozent), dass sich 3D-Druck bis 2022 durchgesetzt haben wird.

Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden im Dezember 2016 1.002 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt.