Ersatzteillogistik: Daimler Buses erschafft mobiles 3D-Druck-Center

Der mobile Container soll am BusWorld Home (BWH) Servicestützpunkt in Hamburg zum Einsatz kommen.

Daimler Buses und Omniplus haben ein mobiles Druck-Center für die dezentrale Serienfertigung von 3D-gedruckten Ersatzteilen konzipiert. (Foto: Daimler Truck AG).
Daimler Buses und Omniplus haben ein mobiles Druck-Center für die dezentrale Serienfertigung von 3D-gedruckten Ersatzteilen konzipiert. (Foto: Daimler Truck AG).
Matthias Pieringer

Daimler Buses hat mit seiner Service-Marke Omniplus ein mobiles Druck-Center für die dezentrale Serienfertigung von 3D-gedruckten Omnibus-Ersatzteilen geschaffen. Die „Mini-Fabrik“ in Form eines Containers beinhalte auf 36 Quadratmeter alle relevanten Stationen, die für die Fertigung von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker benötigt werden, teilte die Daimler Truck AG kürzlich mit. Per Lkw kann der zwölf mal drei Meter große Container den Angaben zufolge an jeden gewünschten Einsatzort transportiert werden. Vor Ort seien für den Betrieb des Containers lediglich Strom sowie eine Internet-Verbindung nötig.

Service-Stützpunkt Hamburg als Pilotprojekt

Der Pilot-Container aus Neu-Ulm soll am BusWorld Home (BWH) Servicestützpunkt in Hamburg zum Einsatz kommen. Der Servicestützpunkt Hamburg, der eine Vielzahl von Leistungen rund um Omnibusse von Mercedes-Benz und Setra anbietet, ist damit nach Unternehmensangaben in der Lage, zeitnah Ersatzteile selbst zu fertigen. Physische Transportwege werden damit der Mitteilung zufolge weiter verkürzt und das Ersatzteil ist noch schneller beim Kunden. Dank der Expertise des BWH Hamburgs im Bereich der Lackierung können die Ersatzteile laut den Angaben direkt entsprechend der Kundenwünsche veredelt werden. Daimler Buses baue somit – neben des internen industriellen 3D-Druck-Centers in der Teilefertigung in Neu-Ulm – am BWH Hamburg eine weitere Fertigungsstätte für 3D-gedruckte Ersatzteile auf, hieß es.

„Durch die mobilen 3D-Druck-Center können wir die Vorteile des 3D-Drucks weiter ausspielen und nehmen noch mehr Geschwindigkeit in der Bereitstellung von Ersatzteilen auf“, so Bernd Mack, Leiter Customer Services & Parts Daimler Buses. „Durch die bedarfsgerechte, dezentrale Fertigung werden Lagerhaltungskosten vermieden und Transportwege verkürzt. Somit können wir mit dem 3D-Druck nicht nur schnell, flexibel und wirtschaftlich auf eingehende Kundenbedarfe reagieren, sondern verbessern auch unseren ökologischen Fußabdruck für die Produktion von Ersatzteilen.“

Von physischer zu digitaler Lagerhaltung

Mit dem 3D-Druck kann Daimler Buses laut den Angaben schnell und flexibel auf dringende Kundenbedarfe reagieren, so beispielsweise bei selten benötigten Teilen oder Kundensonderwünschen. Statt mehreren Wochen, die für ein konventionelles Ersatzteil benötigt werden, dauert die Produktion und Auslieferung eines 3D-Druckteils nur ein paar Tage. Knapp 40.000 Omnibus-Ersatzteile sind bereits heute 3D-druckfähig. Das Projektteam rund um Ralf Anderhofstadt, Leiter „Center of Competence 3D-Printing“ Daimler Buses, fokussiert sich auf aktuell rund 7.000 Teile, die sukzessive digitalisiert werden. Ein Teil davon ist bereits heute nach entsprechenden Digitalisierungsschritten, Freigabeprozessen und zahlreichen Produkttests ausschließlich als 3D-gedrucktes Ersatzteil erhältlich und mit allen notwendigen Informationen zum Druck im „Digitalen Lager“ hinterlegt.

In einem nächsten Schritt möchte Daimler Buses das Geschäftsmodell weiter ausbauen und dezentralisieren: Kunden können dann über das Omniplus On Portal im Bereich „commerce“ 3D-Druck-Lizenzen erwerben, um entsprechende Teile über ein durch Daimler Buses zertifiziertes 3D-Druck-Center umsetzen zu lassen.