Erneuerbare Energien: Wie die Wende mit der Logistik gelingen kann
Von aktuell 42 Prozent auf 80 Prozent soll der Anteil erneuerbaren Energien am deutschen Strommix bis 2030 steigen – so sieht es das sogenannte Osterpaket vor. Hinzukommt, dass das Maßnahmenpaket der Bundesregierung mit 750 jährlichen Terawattstunden zugleich von einem deutlich höheren jährlichen Strombedarf in 2030 ausgeht. Schließlich sollen dann viele Prozesse, die bisher auf fossilen Energieträgern aufsetzen, bereits verstromt sein. Allein für die Solarenergie setzt das Bundeskabinett in dieser Rechnung eine Leistungssteigerung von aktuell 65 Gigawatt auf 215 Gigawatt jährlich in 2030 an.
So viel Dachfläche wie möglich für Fotovoltaik nutzen
Doch wo soll der Sprung für diese Vervierfachung herkommen? Zum Beispiel von den Dächern deutscher Logistikzentren, sagen Johannes Brenninkmeyer und Christoph Müser vom niederländischen Solartechnologieanbieter Sunrock. Der Commercial Director und der Photovoltaic Project Manager nehmen gezielt Flächen ab 20.000 Quadratmetern in Visier.
„Unser Fokus ist immer, die Dachfläche zu maximieren. Wir gehen auf die Fläche im Ganzen und wollen so viel wie möglich davon nutzen“, erklärt Johannes Brennikmeyer.
Oft hätten Eigentümer oder Mieter von Logistikzentren, die Solarzellen auf ihren Dächern installierten, kein Interesse, so viel Fotovoltaik wie möglich auf das eigene Dach zu bringen – schließlich benötigten sie nur einen kleinen Teil der so erzeugten Energie selbst.
„Solarenergie ist eben nicht das Kerngeschäft des Logistikunternehmens“, sagt Christoph Müser.
Sunrock versteht sich als Solardienstleister, der sich als Eigentümer der Anlage um die Planung, Umsetzung und die Verteilung des erzeugten Stroms kümmert. Das Geschäftsmodell des Unternehmens sieht vor, dass der Kunde im Haus bei der Stromlieferung Priorität hat – nur der Strom, den er nicht benötigt, geht ins Netz. In den Niederlanden hat Sunrock seit 2016 mehrere Projekte realisiert, in Deutschland arbeitet es an den ersten.
Ob Sonne, Windkraft, LNG oder grüner Wasserstoff: Welche Versorgungsstrukturen es braucht, um der Energiewende den nötigen Schub zu verleihen, ist Thema der Titelgeschichte von LOGISTIK HEUTE 5/22. Die Ausgabe ist am 20. Mai erschienen.
Würde man die Ressourcen unseres Planeten zu gleichen Anteilen auf alle Länder gemäß ihrer Einwohnerzahl verteilen, hätte Deutschland bereits Anfang Mai seinen Anteil aufgebraucht. Der sogenannte „Earth Overshoot Day“, der Erdüberlastungstag, fiel für die Bundesrepublik laut dem Global Footprint Network nämlich auf den 4. Mai 2022. Seitdem leben wir bildlich gesprochen auf Kosten anderer Nationen oder künftiger Generationen. Oder anders gesagt: Für unseren Lebensstil reicht eine Erde gar nicht.
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