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Ergonomie: Hermes erleichtert Pakethandling mittels Exoskeletten

An drei Standorten setzt der KEP-Dienstleister Rücken-Exoskelette von Ottobock ein, um Mitarbeiter beim Handling von schweren und unhandlichen Packstücken zu entlasten.

Hermes Germany nutzt an drei Standorten ein Exoskelett von Ottobock, um Mitarbeiter zu entlasten. (Foto: Hermes)
Hermes Germany nutzt an drei Standorten ein Exoskelett von Ottobock, um Mitarbeiter zu entlasten. (Foto: Hermes)
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Sandra Lehmann

Der KEP- und Logistikdienstleister Hermes Germany nutzt an den drei Standorten Friedewald (Hessen), Graben (Bayern) und Langenhagen (Niedersachsen) Rücken-Exoskelette des Anbieters Ottobock im Serieneinsatz. Das gab der Dienstleister kürzlich in einer Pressemeldung bekannt. Demnach gibt es in den drei Logistikzentren ein hohes Aufkommen an Großstück- und Bulky-Items, deren Handling ohne ergonomische Unterstützung körperlich belastend sein kann. Abhilfe soll Hermes zufolge das Rücken-Exoskelett „IX BACK AIR von SUITX“ by Ottobock schaffen. Das laut Herstellerangaben besonders leichte Modell entlaste die Wirbelsäule und ermögliche gleichzeitig volle Bewegungsfreiheit.

„Mit den Rücken-Exoskeletten kann insbesondere im Großstück- und Bulky-Bereich die körperliche Beanspruchung von Mitarbeitenden verringert werden“, erklärt Dennis Isern.

Der Manager des Logistik-Centers Friedewald hat das Thema bei Hermes Germany maßgeblich vorangetrieben.

„Die Exoskelette optimieren den Bewegungsablauf und führen beim Heben zu einer effektiven Belastungsreduzierung von bis zu 15 Kilogramm.“

Das Maximalgewicht von über Hermes Germany verschickten Paketen liegt bei 31,5 Kilogramm. Die mit Abstand meisten Sendungen sind allerdings deutlich leichter: Sendungen über 20 Kilogramm machen im Sendungsportfolio des Unternehmens unter zwei Prozent aus. Hermes Germany hat bereits in der Vergangenheit verschiedene Exoskelett-Modelle getestet. Neben der effektiven Belastungsreduzierung ist für den Paketlogistiker vor allem die Akzeptanz unter den Mitarbeitenden wichtig. Arne Zieris, Manager des Logistik-Centers Langenhagen, erläutert:

„Für unsere Kollegen spielen vor allem ganz praktische Gründe eine Rolle: Das Gerät soll möglichst leicht und bei der Schichtübergabe einfach und unkompliziert zu wechseln sein.“

Beide Punkte erfüllen laut Hermes die angeschafften Exoskelette, was die Akzeptanz deutlich steigert: Mit einem Eigengewicht von knapp drei Kilogramm könne das IX BACK AIR in weniger als einer halben Minute an- und abgelegt werden. Der Mitarbeiter legt lediglich einen leichten Textilgurt um die Hüften an, in den das unter anderem auf die Körpergröße adaptierbare Gerät eingeklinkt wird.

„Das Exoskelett kann dann während der gesamten Schicht getragen werden, ohne dass etwa Batterien gewechselt werden müssen, da es körpereigene Energie nutzt“, erklärt Zieris weiter.

SUITX by Ottobock setzt auf biomechanische Systeme. Diese leiten die Kräfte im Körper um und speichern körpereigene Energie zwischen, bis diese bei Belastungsspitzen im Schulter- und Rückenbereich zur Entlastung der Nutzer wieder zielgerichtet freigesetzt werden, wie die Ergonomie-Experten des Herstellers erklären.

Mit der Einführung der Rücken-Exoskelette in den Logistik-Centern Friedewald, Graben und Langenhagen starten zunächst jeweils zwei Hauptnutzer pro Standort in die Arbeit mit dem Gerät. In einem gemeinsamen Workshop Ende Juni 2024 haben die Mitarbeitenden eine ausführliche Einweisung in die Nutzung der Exoskelette erhalten, sodass sie bei ihrer Tätigkeit in Zukunft bestmöglich von der Unterstützung profitieren können. Um die Entlastung im unmittelbaren Vergleich direkt erlebbar zu machen, werden die Hauptnutzer zunächst sechs Wochen lang mit dem Gerät arbeiten, bevor im Anschluss zwei Wochen ohne Exoskelett sortiert wird. So könne Hermes Germany in der Auswertung mit den Mitarbeitenden direkt prüfen, wie sich das Tragen von Exoskeletten auf die Arbeit und die Gesundheit auswirkt.

Hohe Erwartungen an die Lösung

Die Erwartung an die neue Technik an den drei Standorten ist groß. Wie die Mitarbeitenden die neue Form der Unterstützung erleben, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

„Ich freue mich sehr, dass wir mit den Rücken-Exoskeletten ein Zeichen in Sachen Mitarbeitergesundheit setzen können. Uns haben vorab insbesondere die Faktoren Tragekomfort, Beweglichkeit und schnelles An- und Ausziehen überzeugt – jetzt sind wir sehr gespannt, wie sich diese Punkte in der alltäglichen Praxis bewähren“, so Wolfgang Fackelmann, Manager des Logistik-Centers Graben.

Die ersten Eindrücke seien bereits durchaus positiv, berichtet etwa Dennis Isern aus dem hessischen Friedewald. Der Auftakt im Bereich Exoskelette als ein Baustein der Gesundheitsförderung im gewerblichen Bereich ist bei Hermes Germany damit getan.

„Wir behalten aber natürlich weiterhin im Blick, welche neuen Entwicklungen sich in den nächsten Jahren auf dem Markt ergeben, um speziell bei unseren Kollegen mit dynamischen Arbeitsprozessen für weitere Erleichterung zu sorgen“, sagt Isern.

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