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Entwaldungsfreie Lieferketten: Pilotprojekt Forestguard setzt auf Blockchain und Open Source

In dem Pilotprojekt des Bundesumweltministeriums kooperieren das Fraunhofer IML, die Rewe Group und Schirmer Kaffee zur Nachverfolgung einer Kaffee-Lieferkette.

Entwaldungsfreie Lieferketten soll eine Verordnung der Europäischen Union fördern, die ab Dezember 2024 greift. (Symbolbild: Angelo Lano / AdobeStock)
Entwaldungsfreie Lieferketten soll eine Verordnung der Europäischen Union fördern, die ab Dezember 2024 greift. (Symbolbild: Angelo Lano / AdobeStock)
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Therese Meitinger

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz (EXI) das Pilotprojekt „Forestguard“ zur Unterstützung entwaldungsfreier Lieferketten gestartet. Das berichtet eine Pressemitteilung vom 20. November. Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund entwickelt demnach dabei gemeinsam mit der Rewe Group und der Schirmer Kaffee GmbH eine Open-Source-Lösung exemplarisch zunächst für die Nachverfolgung der Kaffee-Lieferkette. Die Lösung verbinde die Blockchain-Technologie mit weiteren Technologien wie künstlicher Intelligenz, dem Internet der Dinge und geografischen Informationssystemen, heißt es vonseiten des BMUV.

Um gegen den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt anzukämpfen, hat die Europäische Union im Juni 2023 eine Verordnung über entwaldungsfreie Agrarlieferketten verabschiedet. Die Verordnung soll sicherstellen, dass die Waren Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Kautschuk, Soja und Holz, die in der EU in Verkehr gebracht werden, nicht zur Entwaldung und Waldschädigung in der EU und anderswo in der Welt beitragen. Die Umsetzung erfordert Transparenz über eine Vielzahl von Daten und Informationen. Diese stehen Unternehmen entlang der betroffenen Lieferketten heute entweder gar nicht oder nicht in ausreichender Qualität und manipulationssicher zur Verfügung. Hier setzt das Pilotprojekt „Forestguard“ an und will genau diese Daten- und Informationstransparenz herstellen.

Daten sammeln, Datensouveränität wahren

Das Pilotprojekt führt der Pressemitteilung zufolge Informationen von unterschiedlichen Akteuren und aus verschiedenen Quellen entlang von Lieferketten unter Wahrung der Datensouveränität zusammen und schafft durch die Verbindung verschiedener Technologien Transparenz. Forestguard sei damit auch ein Vorbild für andere Lieferketten und regulatorische Anforderungen wie zum Beispiel das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), heißt es. Das Projekt soll zudem wichtige Grundlagen für Lieferkettenfinanzierungen und Investitionsfinanzierungen für Nachhaltigkeitsprojekte – vor allem in den Erzeugerländern am Anfang der Lieferketten erschließen.

Forestguard „Open-Source-Softwarelösungsansatz zum Nachweis entwaldungsfreier (Kaffee-) Lieferketten unter Berücksichtigung regulatorischer und finanzwirtschaftlicher Anforderungen“ ist im November 2023 gestartet und hat eine Laufzeit von 15 Monaten.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke dazu:

„Im Pilotprojekt ,Forestguard‘ verbinden wir Umweltschutz mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und einem Lösungskonzept, das keine eigenen kommerziellen Interessen verfolgt, sondern Unternehmen als Open-Source Anwendung zur Verfügung gestellt wird.“

Prof. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML:

„Ich freue mich, dass wir zur Verordnung ganz konkret aufzeigen können, wie diese mithilfe des Einsatzes von neuen Technologien umgesetzt werden kann. Das Fraunhofer IML forscht bereits seit Jahren an den Themenfeldern Blockchain, künstliche Intelligenz und Open Source und ist somit der ideale wissenschaftliche Partner für dieses richtungsweisende Projekt.“

Dr. Klaus Wirbel, Mitglied des Sustainable Finance Beirats und Leiter Finanzen / Treasury der Rewe Group:

„Transparente Lieferketten sind die Grundlage unseres Kampfes gegen Klimawandel und Entwaldung. Mit dem Pilotprojekt sammeln wir wichtige Erkenntnisse, wie wir die entstehenden Datenmengen und -ströme effizient und transparent managen. Wir sind dann in der Lage, diese Erkenntnisse zu übertragen – das wäre ein großer Fortschritt.“

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