Energiemanagement: Ganzheitlich gedacht

Die Softwarelösung „Linde Energy Manager“ ist auf eine KI-basierte Prognose und die vollautomatische Steuerung des unternehmensweiten Energiebedarfs ausgelegt.

Linde Energy Manager von Linde MH: Mithilfe der Softwarelösung geht es darum, Stromlastspitzen zu vermeiden, Energiekosten zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. (Foto: Linde Material Handling)
Linde Energy Manager von Linde MH: Mithilfe der Softwarelösung geht es darum, Stromlastspitzen zu vermeiden, Energiekosten zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. (Foto: Linde Material Handling)
Matthias Pieringer

Die Softwarelösung „Linde Energy Manager“ von Linde Material Handling (MH) hat sich auf die Fahnen geschrieben, für Transparenz über die energetische Versorgungssituation im Unternehmen zu sorgen und mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Prognosen für die Zukunft zu ermöglichen. Auf diese Weise lassen sich nach Anbieterangaben nicht nur Stromlastspitzen vermeiden, Energiekosten sparen und CO2-Emissionen reduzieren. Nutzer erhalten zudem die Möglichkeit, aktiv am Energiemarkt teilzunehmen und den Energieeinkauf systematisch und strukturiert zu gestalten.

Damit gehe man, so Linde MH, weit über das bisherige Leistungsspektrum hinaus und etabliere sich als ganzheitlicher Energiespezialist. Das Beratungs- und Projekt-Know-how wird zunächst in Deutschland angeboten und soll dann schrittweise in weitere Länder ausgerollt werden.

Umfassendes Bild des Energieverbrauchs

Die Software Linde Energy Manager nutzt die Schnittstellen zu den vorhandenen Energiemanagementsystemen der großen Versorger, übernimmt die gesammelten Daten und ergänzt sie um weitere Informationen, um daraus ein umfassendes Bild des Energieverbrauchs zu zeichnen. „Transparenz herzustellen ist der erste wichtige Schritt“, sagt Bernd Büchner, Senior Professional Energy Solutions bei Linde MH. „Hier erleben bereits viele unserer Kunden einen Aha-Effekt, wenn sie denken, bereits alles getan zu haben, um den Energieverbrauch zu optimieren.“ Das sogenannte Energy-Screening, das Linde MH anbietet, erfolgt über einen Zeitraum von sechs Wochen und dokumentiert die individuellen Energieverbräuche sowie Einspeisungen durch Abwärme oder PV-Anlagen im Kundenunternehmen.

Anschließend lassen sich Einsparpotenziale und Möglichkeiten zur CO2-Senkung identifizieren. Dies gelingt zum Beispiel durch eine Reduktion von Stromlastspitzen mittels Lastmanagement oder einen abgestimmten Einsatz von Energieverbrauchern und eigenen Energiequellen. „Die Energie aus PV-Anlagen lässt sich beispielsweise nutzen, um am Wochenende die Batterien der Flurförderzeuge aufzuladen“, berichtet Büchner. Zudem ist die Energieverbrauchsauswertung den Angaben zufolge nach DIN ISO 50001 zertifizierungsfähig.

Prognosen für die Zukunft erstellen

Um aber den zukünftigen Stromverbrauch planen zu können, braucht es noch mehr. „Das Zauberwort heißt KI“, bringt es Büchner auf den Punkt. Die Software ergänzt die vorhandenen Zahlenreihen um weitere Informationen wie Wetterdaten und wertet Muster in den historischen Lastgangdaten aus. Auf diese Weise lassen sich Prognosen für die Zukunft errechnen und mit der Zeit immer weiter verfeinern. „Der Linde Energy Manager nutzt die errechneten Prognosen, um über den Energiedienstleister eine entsprechende Nachfrage an den Energiebörsen zu platzieren oder selbst erzeugten, überschüssigen Strom anzubieten oder zwischenzuspeichern“, erklärt Büchner.

Die Software hat sich bereits in mehreren Werken von Linde MH bewährt und dort zu beachtlichen Kostenersparnissen geführt. „Wir verzeichnen durchschnittliche Einsparungen von 20 Prozent, wodurch sich die Ausgaben für Screening und Software in der Regel innerhalb von wenigen Jahren amortisiert haben“, so Büchner. „Sinnvoll ist das für Unternehmen mit einem Verbrauch ab rund 500.000 kWh pro Jahr.“