Der Einfluss der Automobilindustrie auf die deutsche Wirtschaft ist erheblich, doch zuletzt schwächelten mehrere Autobauer und -zulieferer. So kündigte VW eine 30 Jahre alte Beschäftigungsgarantie auf, Continental erwägt eine Abspaltung seiner Automobilsparte an, mehrere Hersteller senkten ihre Gewinnprognosen, einige Zulieferer meldeten Insolvenzen an. Die Transformation in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung stellt sich auch deswegen herausfordernd dar, weil sie mit Versorgungsrisiken, ethischen Fragestellungen und massivem Wettbewerb behaftet ist.
Auch bei den zugehörigen Lieferketten zeigt sich eine komplexe Gemengelage, wie die Diskussion um den Anti-Subventionszoll verdeutlicht, den die EU-Kommission auf die Einfuhr in China gefertigter Elektroautos erheben wollte. Daraufhin brachte nicht nur Peking mögliche Zusatzzölle auf in der EU gebaute Verbrennerautos mit großen Motoren ins Spiel. Auch der Verband der Automobilindustrie sprach sich in einem Eckpunktepapier gegen die geplanten EU-Zölle aus. Diese seien nicht dazu geeignet, faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, sondern gefährdeten vielmehr den Hochlauf der Elektromobilität.
„Die europäischen Antisubventionsmaßnahmen würden nicht nur chinesische Hersteller treffen, sondern insbesondere auch europäische Unternehmen beziehungsweise deren Joint Ventures“, heißt es in dem Papier.
Schließlich erfolge ein großer Teil der Fahrzeugimporte von China in die EU von europäischen und amerikanischen Herstellern.
Handelskonflikt mit China birgt Versorgungsrisiken
„Die größten Risiken für Automotive-Lieferketten ergeben sich aktuell aus geopolitischen Unwägbarkeiten“, sagt auch Prof. Dr. Karsten Kieckhäfer gegenüber LOGISTIK HEUTE. Kieckhäfer forscht am Lehrstuhl für Produktion und Logistik an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der FernUniversität in Hagen zu Supply Chains von Batteriefahrzeugen. Im Fall eines Handelskonflikts sieht er vor allem die Versorgung mit wichtigen Komponenten bedroht.
„China hat sowohl bei den Batteriezellen als auch bei den Rohstoffen eine enorme Marktmacht. Kommt es zu Gegenmaßnahmen, dürfte der Zugang zu solchen Stoffen und Zellen auch schwieriger werden“, so der Wirtschaftswissenschaftler.
Doch europäische Hersteller haben auch aus den Lieferkettenkrisen der vergangenen Jahre gelernt. Sie nutzen verschiedene Strategien, um Abhängigkeiten zu reduzieren und Lieferketten resilienter aufzusetzen.
Mehr dazu lesen Sie in der Titelgeschichte der September-Ausgabe von LOGISTIK HEUTE, die den Turnaround von Automotive-Lieferketten in den Fokus nimmt. LOGISTIK HEUTE 9/2024 ist am 13. September erschienen.
Logistikverantwortliche in der Automobilindustrie haben es nicht leicht: Geopolitische Konflikte und Handelsstreitigkeiten können in der stark globalisierten Branche erhebliche Auswirkungen haben. Dafür ist Resilienz gefordert, um für dynamische Marktbedingungen gerüstet zu sein. Ebenso der Einsatz möglichst umweltfreundlicher Logistiklösungen, um der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Darüber hinaus ist Qualitätsmanagement in der Lieferkette wichtig, um kostspielige Rückrufe zu vermeiden.
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