Elektromobilität: Innovationslabor will offene Fragen der Batterielogistik lösen
Mit fünf beispielhaften Projekten hat sich das „Innovationslabor für Batterie-Logistik in der E-Mobilität“ auf die Fahnen geschrieben, Unternehmen ganz konkret dabei zu unterstützen, heute noch vorhandene Lücken in der Batterielogistik zu schließen. Darüber berichtet eine Pressemitteilung vom 4. Juni. In vier Transferprojekten arbeitet das Innovationslabor des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML demnach mit insgesamt fünf Unternehmen aus ganz Deutschland zusammen. Die Projekte sind im Mai gestartet, erste Ergebnisse werden im Herbst erwartet. Die Unternehmen erhielten dabei die Gelegenheit, sich für den wachsenden Markt im Bereich Batterielogistik richtig aufzustellen oder eigene Entwicklungen voranzutreiben, heißt es.
„Die Logistik rund um den Verbrennungsmotor hat sich auch nicht von heute auf morgen, sondern als Ergebnis einer Kombination aus technologischem Fortschritt, wirtschaftlichen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Veränderungen Schritt für Schritt entwickelt. Die Herausforderung beim Antrieb der Zukunft ist angesichts der Verpflichtungen, dem Klimawandel entgegenzuwirken, deutlich größer: Hier müssen wir schneller sein“, erklärt Dr. Arkadius Schier, Projektleiter des Innovationslabors und stellvertretender Leiter der Abteilung Software & Information Engineering am Fraunhofer IML.
Thematisch sind die vier Transferprojekte breit aufgestellt:
- Anders als bei Elektroautos steckt die Produktion von elektrifizierten Sattelaufliegern für Lkw noch in den Kinderschuhen: Ein Leitfaden zur Produktionsumgebung von eTrailern soll die enormen Vorteile abbilden, zum Beispiel die Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeitsaspekte.
- In einem weiteren Projekt arbeiten die Forscher an einer Open-Source-Lösung eines EU-Batteriepasses, sodass jede Fahrzeugbatterie ab 2027 mit logistikrelevanten Informationen ausgestattet wird.
- Außerdem testen die Forscher ein bildgebendes Verfahren für eine 3D-Rötgenuntersuchung, um den Zustand von Batterien zu untersuchen und den Grundstein für eine automatisierte Qualitätsbestimmung zu legen.
- Eine weitere Fragestellung widmet sich den versiegelten Batteriegehäusen, die für die Nachnutzung oder das Recycling geöffnet werden. Der aktuell mechanische Trennprozess soll auf ein nachhaltigeres Laserschneidverfahren übertragen werden, was nicht nur die Sicherheit der Mitarbeitenden erhöht, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der Entsorgungsunternehmen.
Aus einem weiteren Projekt liegen dem Fraunhofer IML zufolge Ergebnisse bereits vor: Die Forscher des Innovationslabors hatten einen weltweiten Anbieter von Elektroniklösungen dabei unterstützt, einen Gassensor zur Erkennung von kritischen Batteriezuständen weiterzuentwickeln. Der Sensor erkennt den Kooperationspartnern zufolge nun mit Künstlicher Intelligenz angelernte Gaszusammensetzungen und ist in der Lage, das thermische Durchgehen („Thermal Runaway“) einer kritischen Lithium-Ionen-Batterie mit Beschädigung der Außenhülle bis zu 30 Minuten vor dem Eintreten zu erkennen.
Das Innovationslabor Batterielogistik ist ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML, das mit insgesamt 5,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Wissenschaftliche Partner sind das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI sowie die Universität Leipzig. Zu den weiteren Partnern gehören Mercedes-Benz Energy, Remondis, Rhenus Logistics sowie VdS. In dem Projekt wird ein Konzept für die Logistik von Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, das sich über die gesamte Lieferkette erstreckt. Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Rohstoffe und teurer Ressourcen liegt ein Schwerpunkt auf der Nachnutzung und Verwertung von Batterien aus Elektroautos.
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