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Elektromobilität: Hermes liefert in Hamburg emissionsfrei

Der KEP-Dienstleister Hermes stellt erstmals in einer Stadt seine Sendungen emissionslos zu. Zum Einsatz kommen in Hamburg dabei 176 E-Vans, acht E-Cargobikes sowie E-Trucks.

Der KEP-Dienstleister Hermes transportiert seine Pakete in Hamburg nur noch mit Elektrofahrzeugen zum Kunden. (Bild: Hermes Germany)
Der KEP-Dienstleister Hermes transportiert seine Pakete in Hamburg nur noch mit Elektrofahrzeugen zum Kunden. (Bild: Hermes Germany)
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Gunnar Knüpffer
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

Der KEP-Dienstleister Hermes Germany hat planmäßig zu Weihnachten 2023 die Zustellung von Päckchen und Paketen in der Heimatstadt Hamburg auf lokal emissionsfrei umgestellt und liefert jetzt mit 176 E-Transportern und acht E-Lastenrädern aus. Möglich sei dies durch die Umstellung der gesamten Last-Mile-Struktur und einen eigens errichteten E-Mobility-Hub, teilte Hermes am 28. Dezember mit. Damit habe der Dienstleister die Strukturen geschaffen, um in Hamburg perspektivisch bis zu zwölf Millionen Sendungen im Jahr rein elektrisch auszuliefern.

„Ab jetzt bewegen wir in unserer Heimatstadt Hamburg jede einzelne Sendung, egal ob an die private Haustür oder einen der 337 Paket-Shops, ohne den lokalen Ausstoß von Emissionen. Damit stellen wir erstmals in einer Millionenmetropole und sogar in einem ganzen Bundesland komplett emissionsfrei zu“, sagte Marco Schlüter, Chief Operations Officer bei Hermes Germany.

Schon in den Wochen vor Weihnachten habe man über 90 Prozent der Sendungen in der Hansestadt mit elektrischen Fahrzeugen ausgeliefert. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) würdigte das Projekt im Oktober 2023 aufgrund seines neuen und ambitionierten Charakters beim Deutschen Logistik-Preis mit dem Silberrang.

Damit in ganz Hamburg Päckchen und Pakete klimafreundlich ihren Weg zu den Empfängern finden, musste der Paketlogistiker zunächst die dafür notwendigen Voraussetzungen schaffen: Im Stadtteil Billbrook errichtete Hermes Germany im vergangenen Jahr einen neuen E-Mobility-Hub mit 96 Ladepunkten, der zusammen mit dem Logistikcenter am Billbrookdeich mit 40 weiteren Ladepunkten die Absprungbasis für die elektrische Belieferung auf einer Fläche von circa 756 Quadratkilometern bildet. Alle Standorte für das Hamburger Gebiet, auch die der angeschlossenen Servicepartner, werden laut Hermes mit 100 Prozent Ökostrom versorgt. Damit seien die Strukturen geschaffen, dass perspektivisch über 240 vollelektrisch betriebene Fahrzeuge bis in die Außenbezirke der Hansestadt unterwegs sein und bis zu 12 Millionen Sendungen pro Jahr lokal emissionsfrei auf der Letzten Meile zustellen könnten. Vorerst sind 176 elektrische Transporter sowie acht Lastenräder im Einsatz, die Zustellbasen der Servicepartner im Hamburger Umland eingeschlossen. Durch die Umstellung ließen sich laut KEP-Dienstleister im Zielzustand insgesamt über 1.400 Tonnen CO2 im Jahr einsparen.

Für die Langstrecken setzt Hermes E-Trucks von DAF ein

Auch die lange Strecke hat der Logistikdienstleister mitgedacht. Dort seien alternative Antriebe im Gegensatz zum Transporter-Segment bis 3,5 Tonnen bislang weder breit verfügbar noch wirtschaftlich abbildbar, so der KEP-Spezialist. Nichtsdestotrotz testet Hermes Germany im Logistikalltag verfügbare Modelle. Schon seit Herbst 2022 ist etwa ein elektrisch betriebener 19-Tonner der Marke DAF vom Logistikcenter in Hamburg aus im regulären Linienverkehr unterwegs und sorgt für Emissionseinsparungen. Bei der Transformation hin zu einer emissionsfreien Letzten Meile sei es mit dem einfachen Austausch von Fahrzeugen nicht getan, hieß es vom Anbieter.

„Die Dekarbonisierung der Letzte Meile ist eine Mammutaufgabe, bei der nicht zuletzt aufgrund von fehlenden Rahmenbedingungen viel Pionierarbeit gefordert ist. Das fängt bei der Ladeinfrastruktur sowie belastbaren Stromnetzen an und hört bei nutzbaren Fördermitteln auf. Hier in Hamburg wurde uns schnell klar: Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, müssen wir eine eigene Infrastruktur mit ausreichenden Ladestationen aufbauen“, meinte Schlüter.

Eine hinreichende, öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für die gewerbliche Nutzung in dem angestrebten Ausmaß stand nicht zur Verfügung. Auch die lokalen Servicepartner galt es, von dem Konzept zu überzeugen und bei dem Umstieg von herkömmlichen Diesel-Fahrzeugen auf elektrische Modelle zu unterstützen, teilte der Dienstleister mit. Dabei waren Reichweiten und Ladezeiten zu berücksichtigen, um eine reibungslose Integration in die Betriebsabläufe sicherzustellen. Darüber hinaus erfolgte eine intensive Schulung der Zusteller im Hinblick auf das veränderte Fahrverhalten sowie die Wartung und Handhabung von Elektrofahrzeugen.

„Ein Projekt dieser Größenordnung lässt sich nicht mal eben von heute auf morgen umsetzen. Vor allem die teils langen Lieferzeiten der Elektrofahrzeuge und Hardware für die Ladeinfrastruktur müssen in der Planung berücksichtigt werden, um Verzögerungen zu minimieren. Wir haben bei Green Delivery Hamburg viel dazugelernt und ich bin froh, dass wir uns trotz mancher Unwägbarkeiten nie haben entmutigen lassen“, resümiert Schlüter.

Hamburg sei zwar die erste Stadt, die man komplett lokal emissionsfrei beliefert, doch auch in vielen weiteren Städten gehe es voran, so der KEP-Logistiker: Bis 2025 will der Dienstleister den Paketdienst in 80 deutschen Innenstädten ohne den lokalen Ausstoß von Emissionen versehen. Schon bis Ende des laufenden Geschäftsjahres im kommenden Frühjahr soll in 40 Innenstädten die Haustürzustellung elektrisch erfolgen. Aktuell kommt etwa in Berlin, Bonn, Essen, Duisburg, Münster, Heilbronn, Mainz, Magdeburg und Göttingen eine Vielzahl an Päckchen und Paketen klimafreundlich mit E-Transportern oder Lastenrädern an die Haustüren der Empfänger. In Bezug auf die Lastenradzustellung steuert Hermes Germany mit zwei Millionen per Lastenrad zugestellten Sendungen im Jahr 2023 auf einen neuen Rekord zu und will damit den Wert aus dem Vorjahr verdoppeln.

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