Einkauf: Engpässe und Ausfälle bleiben ein Problem

Eine Studie von BME und Expense Reduction Analysts benennt Frachtengpässe, Lieferantenausfälle und Fachkräftemangel als Hauptproblem – Aufträge fehlen hingegen selten.

Nicht nur in der Stahlindustrie hat sich zuletzt Materialmangel bemerkbar gemacht. (Foto: Industrieblick / AdobeStock)
Nicht nur in der Stahlindustrie hat sich zuletzt Materialmangel bemerkbar gemacht. (Foto: Industrieblick / AdobeStock)
Therese Meitinger

Die deutsche Wirtschaft nimmt wieder verstärkt an Fahrt auf. Doch viele Unternehmen sehen nun große Herausforderungen in gestörten Lieferketten, Fachkräftemangel und steigenden Kosten, insbesondere im Rohstoffbereich. Zu diesem Schluss kommt laut einer Pressemitteilung vom 1. Oktober eine Umfrage, die Expense Reduction Analysts mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) unter 158 Unternehmen durchgeführt hat. Demnach haben 72 Prozent von ihnen im Laufe des Jahres schon Probleme mit Frachtengpässen gehabt, jeweils 67 Prozent beklagen steigende Kosten sowie Lieferantenausfälle; 66 Prozent haben Mühe, geeignetes Personal zu finden. Fehlende Aufträge oder fehlender Cashflow sind nur für eine Minderheit der befragten Betriebe ein Problem.

„Eine Lehre, die Unternehmen aus der Pandemie ziehen, ist die engere Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten, um eine resilientere Wertschöpfungskette aufzubauen“, sagt Matthias Droste, geschäftsführender Gesellschafter von Expense Reduction Analysts (DACH) GmbH.

Remote verhandeln ist eine Herausforderung

Zudem hat sich die Arbeitsweise verändert. Über 80 Prozent der Unternehmen haben der Umfrage zufolge den Homeoffice-Anteil erhöht beziehungsweise neue Schichtmodelle entwickelt. Allerdings führt die neue Arbeitswelt auch zu neuen Herausforderungen. 70 Prozent der Einkäufer sagen laut BME und Expense Reduction Analysts, dass es nicht einfach sei, erfolgreiche Verhandlungen auch remote führen zu können. Zudem sei es schwierig, einerseits Einsparungen und andererseits eine widerstandsfähige Supply Chain aufzubauen. Besonders schwierig sei dies bei volatilen Supply Chains mit starken Nachfrageschwankungen.

Die Nachhaltigkeitsinitiativen sind der Umfrage zufolge durch die Pandemie kaum berührt worden. Nur bei jedem Siebten hat das Thema Nachhaltigkeit etwas an Relevanz verloren.

„Obwohl wirtschaftliche Zwänge vordergründig wichtiger sind, ist Nachhaltigkeit kein Thema, das Aufschub erlaubt. Unternehmen, die jetzt nicht mitziehen, drohen den Anschluss zu verlieren“, so Droste.

Nachhaltigkeitsinitiativen beziehen sich hier vor allem auf eingeschränkte Reisetätigkeiten (67 Prozent), Lieferantenauswahl nach ESG-Gesichtspunkten (63 Prozent) und Maßnahmen zur CO2-Reduzierung (51 Prozent).