EBS: Jahns unter Druck

Hochschulchef legt sein Amt nieder.
Thilo Jörgl

Der Präsident der privaten European Business School (EBS) in Wiesbaden, Christopher Jahns, hat Medienberichten zufolge sein Amt niedergelegt. Das teilte sein Anwalt am 5. April mit. Seine Organfunktion als CEO der EBS gGmbH, sein Amt als Präsident des Supply Chain Management Institute (SMI) und seine Lehrstuhltätigkeit ruhten. Das zitiert das „Wiesbadener Tagblatt“ aus dem Schreiben des Juristen. Zudem habe der 41-Jährige seine Funktion als Verwaltungsrat der BrainNet-Gruppe aufgegeben. Gegen den Wissenschaftler besteht der Tatverdacht der Untreue. Er soll rund 180.000 Euro zulasten der EBS in eigene Unternehmen geleitet haben. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft soll Jahns vor seiner Verhaftung am 4. April „massiv“ Zeugen eingeschüchtert haben. Dem Wiesbadener Oberstaatsanwalt Harmut Ferse zufolge steht auch der Verdacht im Raum, dass der Wissenschaftler Beweismittel vernichten wollte. Verdunklungsgefahr sei daher der Grund für die Verhaftung Jahns in Frankfurt gewesen. Der Forscher, der vom Weltwirtschaftsforum in Davos zum „Young Global Leader“ gekürt wurde, war am Tag seiner Verhaftung aber gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Inzwischen sind neun Objekte von den Ermittlern durchsucht worden. Die EBS hat sich laut Oberstaatsanwalt Ferse bei den Durchsuchungen, die auch in den Gebäuden „Rheingau-Palais“ und „Atrium“ stattfanden, „sehr kooperativ“ verhalten. Jahns bezeichnete den Vorwurf, er schleuse öffentliche Mittel in seine privaten Firmen, zuletzt als „absolut unhaltbar“.