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E-Commerce: Umsatz mit Waren lag 2021 bei 99,1 Milliarden Euro

Im vergangenen Jahr wurde im Einzelhandel jeder siebte Euro online ausgegeben.

Der Onlinehandel ist auch 2021 in Deutschland gewachsen. So verzeichnete der Handel mit Waren nach Angaben des bevh ein Umsatzplus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (Symbolbild: WrightStudio/Adobe Stock)
Der Onlinehandel ist auch 2021 in Deutschland gewachsen. So verzeichnete der Handel mit Waren nach Angaben des bevh ein Umsatzplus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (Symbolbild: WrightStudio/Adobe Stock)
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Im deutschen Onlinehandel wurden im vergangenen Jahr 99, 1 Milliarden Euro brutto mit Waren verdient, rund acht Milliarden Euro brutto Umsatz entfielen auf den Zweig digitaler Dienstleistungen. Das entspricht beim Handel mit Waren einem Plus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (83,3 Milliarden Euro) sowie einem Rückgang von 12,8 Prozent bei den Dienstleistungen im Vergleich zu 2020 (9,2 Milliarden Euro). Das gab der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz am 26. Januar 2022 bekannt. Damit hat der E-Commerce-Sektor das Ziel in 2021 die 100 Milliarden Euro-Marke zu knacken, gesamtheitlich erreicht.

Digitale Dienstleistungen weiterhin im Abschwung

Die Dynamik im Online-Warenhandel spiegele sich vor allem im Nonfood-Bereich des Einzelhandels. Hier floss im vergangenen Jahr jeder fünfte Euro hin. Zusammen mit dem Lebensmittelonlinehandel ging laut bevh 2021 jeder siebte Euro in den Einzelhandel. Der Dienstleistungsbereich leidet dem Verband zufolge jedoch weiterhin unter den Einschränkungen durch die anhaltende Coronapandemie. Insbesondere im Bereich Eventtickets gab es 2021 einen erneuten Einbruch von 49,8 Prozent zu 2020. Im Sektor Mobilität, der etwa Zug- und Flugtickets oder online gebuchte Mietwagen umfasst, mussten Anbieter zudem einen Rückgang von 25,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr verkraften.

Marktplätze legen erneut zu

Weiterhin im Aufwind befinden sich nach Angaben des bevh die Onlinemarktplätze, die mit einem Plus von 19,9 Prozent im Vergleich zu 2020 erneut zu den stärksten Vertriebskanälen zählen und 51 Prozent des gesamten E-Commerce-Umsatzes ausmachen. Ebenfalls stark präsentierten sich die Online-Pureplayer, die mit einem Umsatz von 29,5 Milliarden Euro ein Plus von 18,4 Prozent verzeichnen konnten. Zugelegt haben laut bevh auch die Multichannel-Händler, die 14,7 Milliarden Euro umgesetzt haben, was einem Plus von 15 Prozent entspricht. Allerdings betonte Gero Furchheim, Präsident des bevh, im Rahmen des Pressegespräches auch, dass Multichannel-Händler trotz dieses Wachstums bei der Nutzung von Plattformen an Sichtbarkeit einbüßen würden.

Gesamtheitlich, so Furchheim bei der Vorstellung der Jahreszahlen, befinde sich der Wirtschaftszweig E-Commerce auf dem Weg in die neue Normalität. Das heiße, dass starke Wachstumsanstiege wie sie während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 zu verzeichnen waren, 2021 nicht mehr vorkamen. Dennoch, so der Verbandspräsident, wachse der Onlinehandel auf einem nun höheren Niveau weiter als dies noch vor der Pandemie der Fall war.

„Die Corona-Pandemie setzt weiterhin Gesellschaft und Handel in einen Ausnahmezustand, aber der digitale Handel bringt mit der sicheren Warenversorgung ein Stück Normalität zurück. E-Commerce wird immer mehr als das Normale und Übliche empfunden. Sein Wachstum stabilisiert sich auf hohem Niveau nach Ausschlägen zum Beginn der Pandemie und zeigt, dass sich seine Vorteile wie größere Auswahl und mehr Service dauerhaft durchsetzen werden. Handel ohne E-Commerce ist schon jetzt nicht mehr denkbar, weder für die Konsumenten noch für Händler“, erläuterte Furchheim.

Insgesamt wuchsen die einzelnen Warengruppen in der Pandemie sehr unterschiedlich. Zum Jahresende 2021 hat sich das Umsatzwachstum der einzelnen Warengruppen wieder auf einem Niveau leicht über dem langjährigen Mittel angeglichen. Nach wie vor ausgenommen sind davon Waren des täglichen Bedarfs. Lebensmittel, Drogeriewaren und Tierbedarf konnten mit einem Plus von 36,4 Prozent abermals deutlich und am stärksten zu (2020: 40,9 Prozent). Die Spitzenposition unter den einzelnen Warengruppen behauptete mit einem Umsatz von mehr als 32 Millionen Euro und einem Plus von 15 Prozent die Kategorie „Unterhaltung“, gefolgt von „Bekleidung“, mit einem Umsatz von 24.725 Millionen Euro.

Ebenfalls positiv hob der bevh hervor, dass ein Großteil der Händler die Lieferkettenkrisen, die das Jahr 2021 bestimmten, erfolgreich gemeistert hätten. In der Weihnachtsbefragung seiner Mitglieder ermittelte der bevh, dass 62,6 Prozent lediglich einen kleinen Teil der Nachfrage von Kunden nicht hätten befriedigen können. 25,37 Prozent der Befragten hatten sogar keine Schwierigkeiten, da sie nach eigenen Aussagen ausreichend bevorratet gewesen seien. Die Aufstockung des Lagerbestands sowie die Neuanmietung von Flächen sind laut Gero Furchheim die beliebtesten Mittel von Händlern gewesen, um sich auf Störungen in der Lieferkette vorzubereiten. Zudem hätten mehr als 38 Prozent der Händler Kunden geraten, Ware frühzeitig zu bestellen.

Wachstum von zwölf Prozent erwartet

Der bevh, der 2022 sein 75-Jähriges Bestehen feiert, erwartet, dass die verlässliche Leistung der digitalen Händler dieses Jahr dazu beiträgt, die Umsatzanteile des E-Commerce im gesamten Handel weiter zu erhöhen. Aktuell geht der Verband davon aus, dass die Umsätze mit Waren im Jahr 2022 um weitere zwölf Prozent steigen werden. E-Commerce allein mit Waren werde voraussichtlich mehr als 110 Milliarden Euro brutto umsetzen.

„Das Bekenntnis der neuen Bundesregierung zu Digitalisierung und zum E-Commerce in Deutschland, wie wir es im Koalitionsvertrag finden, begrüßen wir sehr. Wichtig ist jetzt, die Entwicklung unserer Branche nicht durch einseitige Belastungen, übergroßen Formalismus und in Gesetze gegossene Angst vor ihrem Erfolg unangemessen einzuschränken. Wir wünschen uns den Mut, auf die Zukunft des Handels zu setzen, statt überkommene Strukturen zu bewahren – in Deutschland und in Europa“, so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.

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