E-Commerce: Onlinehandel erlebt starkes erstes Halbjahr 2021
Der E-Commerce-Sektor, insbesondere der Onlinehandel mit Waren, ist in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 stark gewachsen. Das gab der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) e.V. am 2. Juli im Rahmen einer Pressemeldung bekannt. Demnach sind die E-Commerce-Umsätze mit Waren im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,4 Prozent auf 24.141 Millionen Euro gestiegen (Q2/2020: 20.222 Millionen Euro). Bereits im Vergleichszeitraum von April bis Juni 2020 war der Umsatz laut bevh aufgrund von Corona-Effekten überproportional hoch um 16,5 Prozent gewachsen. Obwohl die Restriktionen im stationären Handel mittlerweile gelockert wurden und wieder mehr Menschen in die Geschäfte gehen, sei der Wachstumstrend des Wirtschaftsbereichs damit ungebrochen. Mit Blick auf das gesamte erste Halbjahr 2021 schlägt ein konsolidiertes Wachstum von 23,2 Prozent (von 36,7 Milliarden Euro in H1/2020 auf 45,2 Milliarden Euro in H1/2021) zu Buche. Dank der guten Umsatzentwicklung mit Waren liege der E-Commerce im vom bevh prognostizierten Wachstumskorridor und könnte in diesem Jahr erstmals die Umsatzgrenze von 100 Milliarden Euro übertreffen.
„Dass der Onlinehandel nicht mehr nur auf schwachen Vergleichszahlen wie im ersten Quartal wächst, sondern auch auf überproportional starken Vorjahreswerten, deutet auf einen Substanzeffekt hin. Die Menschen haben den E-Commerce in der Pandemie als verlässlichen Partner kennengelernt und nutzen ihn noch selbstverständlicher als zuvor. Das zeigt sich daran, dass die Menschen auch in Warensegmenten wie Mode deutlich mehr online einkaufen, die seit Mai auch stationär wieder deutlich zulegen“, resümiert Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.
Größte Wachstumstreiber unter den Warengruppen waren dem Verband zufolge im zweiten Quartal DIY-Produkte und Floristik (plus 37,3 Prozent), Drogerieprodukte und Lebensmittel (plus 34,2 Prozent beziehungsweise 34,9 Prozent), Haus- und Heimtextilien (plus 31,5 Prozent) sowie Medikamente (plus 30,6 Prozent). Damit wachse Onlinehandel wiederum besonders stark in jenen Warengruppen, die während der Pandemie weiter stationär in Lebensmittelgeschäften, Drogerien, Baumärkten und Apotheken angeboten werden durften. Im Vergleich der ersten Jahreshälfte 2020 zu 2021 am meisten hinzugewonnen hätten die Waren-Cluster der Güter des täglichen Bedarfs (plus 43,3 Prozent) und Einrichtungen (plus 33,3 Prozent). Am unteren Ende des Spektrums liege das Cluster Unterhaltung mit einem Wachstum im Halbjahresvergleich von 16,6 Prozent.
Nachdem der digitale Vertrieb von Services wie Reisebuchungen oder Veranstaltungstickets in den Vorquartalen eingebrochen war, konnte sich das Segment zuletzt wieder etwas erholen und spiegele die langsame Rückkehr des öffentlichen Lebens wider. Der Umsatz mit Dienstleistungen stieg von 1.364 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 2.200 Millionen Euro im zweiten Quartal 2021 (plus 61,3 Prozent). Vergleicht man jeweils die ersten Jahreshälften, ergibt sich laut bevh mit 3.329 Millionen Euro noch immer ein Minus von 36,6 Prozent (H1/2020: 5.250 Millionen Euro). Wie tief der Einschnitt tatsächlich ist, zeige erst der Umsatzverlust gegenüber dem ersten Halbjahr 2019: Im Vergleich mit dem damaligen Umsatz (ohne Corona-Effekte) von 9.299 Millionen Euro liegt der Online-Vertrieb von Dienstleistungen derzeit noch um fast zwei Drittel zurück.
Onlinemarktplätze sind Spitzenreiter
Die Versendertypen hätten sich im zweiten Quartal teils deutlich unterschiedlich entwickelt. Mit 22,5 Prozent am stärksten gewachsen sei der Umsatz im Handel auf Online-Marktplätzen, die aktuell auf einen Marktanteil von 50,7 Prozent kommen. Dicht dahinter rangierten Teleshopping-Anbieter mit einem Wachstum von 21,3 Prozent sowie Internet-Pure-Player (plus 21,1 Prozent) und Hersteller (Direct-to-Consumer) mit einem Plus von 20,1 Prozent. Das Schlusslicht bilden nach bevh-Angaben die Multichannel-Anbieter mit sowohl stationärem als auch digitalem Standbein. Sie legten mit 8,2 Prozent am wenigsten zu.
„Die Digitalisierung ihrer Geschäfte hat stationären Händlern in der Pandemie eine Überlebensperspektive gegeben. Trotz ihres Wachstums konnten Multichannel-Anbieter aus eigener Kraft jedoch nicht das noch viel höhere Tempo in der Branche halten. Anders sieht es bei den Plattformen aus, die Händlern den digitalen Markteintritt erleichtern und eine hohe Reichweite geben. Für viele dieser Händler sind Plattformen deshalb nicht nur ein Rettungsanker, sondern aktuell der gebotene Weg, um neben dem steigenden Aufwand des stationären Geschäfts weiter am E-Commerce teilzuhaben“, so Wenk-Fischer.
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