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E-Commerce: Onlinehandel in Deutschland wieder im Aufwind

2024 hat die deutsche E-Commerce-Branche 80,6 Milliarden Euro mit Waren erwirtschaftet. Das sind 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der E-Commerce in Deutschland hat 2024 zurück auf einen Wachstumspfad gefunden. Im vergangenen Jahr wurden im Onlinehandel 80,6 Milliarden Euro mit Waren erwirtschaftet. (Symbolbild: Boris/stock.adobe.com)
Der E-Commerce in Deutschland hat 2024 zurück auf einen Wachstumspfad gefunden. Im vergangenen Jahr wurden im Onlinehandel 80,6 Milliarden Euro mit Waren erwirtschaftet. (Symbolbild: Boris/stock.adobe.com)
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Der Bruttoumsatz mit Waren im deutschen E-Commerce ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2021 wieder gestiegen und erreichte 80,6 Milliarden Euro, nach 79,7 Milliarden Euro im Jahr davor. Das entspricht einem moderaten Wachstum von 1,1 Prozent. Der Anteil des Onlinehandels mit Waren am gesamten Einzelhandel inklusive Lebensmittel konnte sich auf nahezu unverändertem Niveau von 10,1 Prozent stabilisieren (2023: 10,2 Prozent). Normalisiert hat sich auch das Umsatzwachstum mit digitalen Dienstleistungen nach den teils starken Nachholeffekten der vergangenen Jahre. Das teilte der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) am 23. Januar in einer Pressekonferenz mit.

Im Verlauf des Jahres 2025 erwarten der bevh und das EHI Retail Institute in einer gemeinsamen Prognose eine Fortführung der Markterholung und ein (nominales) Umsatzwachstum im E-Commerce mit Waren von 2,5 Prozent.

„Der E-Commerce ist wieder im Plus, obwohl die schlechte Konsumstimmung in Deutschland anhält. Wir erwarten ein andauerndes und mittelfristig verstärktes Wachstum für unsere Branche. Ein Risiko dafür wären neue Krisen, Unsicherheiten beispielsweise im Umfeld der Bundestagswahl und weitere geopolitische Spannungen. Bei positiven Impulsen besteht aber das Potenzial zu einem schnelleren Wachstum, insbesondere weil viele Konsumenten mit einer hohen Sparquote Rücklagen gebildet haben“, erläutert bevh-Präsident Gero Furchheim.

Auch im zweiten Rezessionsjahr in Folge zeigt sich dem bevh zufolge, dass es den Onlinehändlern gelingt, über ihre Kanäle die richtigen Kaufimpulse zu setzen: Die Kundenzufriedenheit mit Onlinekäufen bleibt mit 96,0 Prozent auf nahezu unverändert hohem Niveau (2023: 96,3 Prozent). Die Zahl derjenigen, die künftig mehr Geld für Käufe im E-Commerce ausgeben wollen, stieg im Jahresmittel um mehr als einen Prozentpunkt auf 7,5 Prozent (2023: 6,2 Prozent); im vierten Quartal lag sie mit 11,3 Prozent sogar im zweistelligen Prozentbereich. Unverändert hat gut jeder dritte Teilnehmer der Erhebung innerhalb der sieben Tage vor der Befragung mehr als einmal online eingekauft.

Von den insgesamt 20 erfassten Warenkategorien im Onlinehandel konnten 15 im vergangenen Jahr erneut Umsatzzuwächse realisieren. Größte Gewinner-Kategorien im Onlinehandel waren nicht aufschiebbare Bedarfsgüter, allen voran Medikamente (plus 6,3 Prozent), Lebensmittel (plus 5,5 Prozent) und Tierbedarf (5,4 Prozent). Die Umsätze im für den Onlinehandel besonders wichtigen Modehandel blieben mit einem Plus von 0,1 Prozent für Bekleidung und 0,8 Prozent für Schuhe nahezu unverändert. Abermals Umsatzrückgänge hinnehmen mussten der Onlinehandel mit Elektroartikeln und Telekomunikation (minus 2,4 Prozent), zu denen besonders Unterhaltungsgeräte zählen. Hierzu beigetragen hatte auch, dass die Fußball-EM in Deutschland nicht den erhofften Konsumimpuls setzen konnte.

Plattformen tragen wesentlich zum Wachstum bei

Die aufgehellte Konsumstimmung kam sehr unterschiedlich bei den Händlern an, wie ein Vergleich der Versendertypen zeigt. Über Online-Marktplätze generierte Umsätze wuchsen über das Gesamtjahr um 4,7 Prozent auf 44,0 Milliarden Euro, während Online-Pure-Player (minus 3,6 Prozent), Multichannel-Händler (minus zwei Prozent) und Herstellerversender beziehungsweise D2C-Anbieter (minus 2,3 Prozent) der Umsätze im Vergleich zum Vorjahr abgaben. Im Ergebnis konnte der Marktanteil der Online-Marktplätze weiter zulegen: Von 53 Prozent im Jahr 2023 auf 55 Prozent im vergangenen Jahr.

„Das Branchenwachstum kommt nicht nur hiesigen Händlern zugute, sondern auch Plattformen mit chinesischer Herkunft“, erläutert bevh-Präsident Gero Furchheim. „In 2024 machten diese Anbieter bereits rund 6 Prozent aller Bestellungen aus. Die EU muss endlich wirksam durchsetzen, dass über diesen Weg keine unsicheren Produkte in den Markt drängen oder unfaire Wettbewerbsvorteile durch nicht gezahlte Steuern oder Zölle entstehen. Die EU hat in den vergangenen Jahren einen Gesetzesrahmen geschaffen, der weit reicht und nun entschieden durchgesetzt werden muss. Es mangelt am Vollzug, nicht an Regulierung.“

Zwei Wachstumsfelder tragen nach Angaben des Verbands zum Optimismus der Onlinehändler besonders bei: Der Verkauf über Social Media und der erstarkende Re-Commerce, also der Handel mit gebrauchten und wiederaufbereiteten Artikeln. In einer Sonderbefragung gaben 64,1 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und immerhin jeder Fünfte (20,1 Prozent) älter als 60 Jahre an, nach einem Impuls auf Social Media-Plattformen eingekauft zu haben.

Kreislaufwirtschaft im Onlinehandel wächst

Re-Commerce-Anbieter unterstreichen unterdessen die wachsende Bedeutung der Onlinehandels für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Erste Ergebnisse einer im Sommer erscheinenden Studie des bevh ergaben, dass jeder Zweite Waren in den vergangenen zwölf Monaten bereits online erworben (55 Prozent) oder verkauft (52,4 Prozent) hat.

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