E-Commerce: Onlineanbieter büßen 15 Prozent im ersten Quartal ein

Wie die Auswertung der ersten drei Monate des Jahres 2023 zeigt, bleibt der Onlinehandel weiter volatil.

Die Umsätze im E-Commerce gehen in Deutschland weiter zurück. Im ersten Quartal 2023 erwirtschafteten die Onlinehändler 19,4 Milliarden - das sind 15 Prozent weniger als im Vergleichsquartal 2022. (Symbolbild: Ipopba/AdobeStock)
Die Umsätze im E-Commerce gehen in Deutschland weiter zurück. Im ersten Quartal 2023 erwirtschafteten die Onlinehändler 19,4 Milliarden - das sind 15 Prozent weniger als im Vergleichsquartal 2022. (Symbolbild: Ipopba/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Der deutsche Onlinehandel bleibt zu Jahresbeginn volatil. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 – dem letzten mit positivem Wachstum trotz Beginn des Ukraine-Kriegs – sanken die Online-Umsätze mit Waren (inkl. Mehrwertsteuer, nicht preisbereinigt) von Januar bis Ende März um 15 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro (Q1/2022: 22,8 Milliarden Euro). Das teilt der Verband E-Commerce und Versandhandel in einer Pressemeldung mit. Ihren Erholungskurs weiter fortführen konnten demnach hingegen die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen, die mit einem Plus von 28,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu Buche schlugen (Q1/2022: 1,85 Milliarden Euro).

Im Vergleich der großen Online-Cluster verlor der Modehandel inklusive Schuhen (minus 20,8 Prozent) erneut am meisten, Waren des täglichen Bedarfs (minus drei Prozent) am wenigsten Umsätze. Der Detailblick in einzelne Warensegmente zeigt eine sogar noch größere Spreizung: Besonders empfindlich zurückgegangen sind laut dem bevh die Umsätze bei Schmuck und Uhren (minus 29,9 Prozent) sowie bei Autos, Motorrädern und Zubehörteilen (minus 25,8 Prozent). Unter allen 20 Warensegmenten bleibt der Online-Lebensmittelhandel (plus 3,7 Prozent) die einzige Bestellkategorie, in der sich die Umsätze stabil halten.

Multichannel-Anbieter verlieren am meisten Umsätze

Sämtliche Versendertypen mussten im ersten Quartal Umsatzrückgänge verzeichnen, berichtet der Verband. Wie bereits im Vorjahr litt das Online-Geschäft der Multichannel-Anbieter am meisten (minus 23,2 Prozent), gefolgt von Online-Händlern mit digitaler DNA (minus 19,1 Prozent). Am geringsten war der Umsatzeinbruch auf Marktplätzen (minus 10,6 Prozent) und bei Herstellern mit eigenem Online-Direktvertrieb (minus 9,4 Prozent)

„Die Liste politischer Unsicherheiten bleibt nicht nur lang, es werden zunehmend weitere geschaffen. Der Onlinehandel wird sich daher auch in diesem Jahr weiter konsolidieren. Nicht dringend benötigte Einkäufe etwa von Mode, Schmuck und Unterhaltungsartikeln werden von den Menschen zurückgestellt. Besser sieht es in Sortimenten aus, die der täglichen Versorgung oder dem häuslichen Alltag dienen“, erklärt Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Geschäftsführer beim bevh.

Politische Risikofaktoren spiegeln sich auch im ersten bevh-Branchenbarometer des Jahres unter Mitgliedern des Verbands wieder: Danach gefragt, wie die Händler ihre wirtschaftliche Lage beschreiben, ist die häufigste Antwort (45,6 Prozent), dass politische Vorgaben sie aktuell überforderten. 38,6 Prozent geben an, dass die Politik die Konsumstimmung stärker belaste, als die ohnehin schlechte Wirtschaftslage. Beinahe die Hälfte der Onlinehändler (47,4 Prozent) glaubt deshalb auch nicht, in 2023 die Umsatzergebnisse aus dem vergangenen Jahr erreichen können. Immerhin 24,6 Prozent der Mitglieder glaubt daran, die Krise in diesem Jahr überwinden zu können und blickt optimistisch in den Rest des Jahres.