E-Commerce: Neue Chancen für die Logistik

Laut Goodman-Bericht profitieren Dienstleister vom wachsenden Internethandel.
Redaktion (allg.)

Der Internethandel wächst in den Industrieländern, wo bereits ein Fünftel aller Einkäufe über Onlineshopping abgewickelt wird, jährlich um mehr als zehn Prozent. In weniger entwickelten Regionen wächst der Markt um mehr als 30 Prozent pro Jahr, in China momentan sogar um 75 Prozent. Weltweit könnte sich der Wert des E-Commerce-Marktes laut Schätzungen auf eine Billion US-Dollar (USD) im Jahr 2013 und bis zu 1,4 Billionen USD bis 2015 belaufen. Das birgt auch neue Geschäftsmöglichkeiten für den globalen Logistikmarkt, geht aus der Studie „Logistics of Online Shopping - Where the Real Opportunities Lie“ hervor, die das britische Marktforschungsunternehmen Transport Intelligence Ltd, Brinkworth, für den australischen Immobilienkonzern Goodman Ltd., Sydney, erstellt hat.

Unter den entwickelten Märkten sind demnach die USA derzeit der größte E-Retailing-Markt der Welt, auf dem 170 Mio. Nutzer durchschnittlich 1.000 USD pro Jahr ausgeben. Laut dem US-amerikanischen Marktforschungsunternehmen Forrester Research, Inc., Cambridge (Massachusetts), wird dieser Markt bis 2015 auf etwa 279 Mrd. USD anwachsen. Ähnlich sieht es in Europa mit einem Wachstum von circa 16 Prozent jährlich aus. Dort wird der Markt auf einen Wert von mehr als 184 Mrd. USD bis 2015 geschätzt.

Dies ist vergleichbar mit Schwellenländern wie China, das gegenwärtig mehr als 150 Mio. Nutzer hat, die jeweils durchschnittlich 200 bis 250 USD pro Jahr ausgeben. Aufgrund der zunehmenden Zahl von Chinesen der Mittelklasse mit steigendem Einkommen und größerer Nachfrage nach westlichen Produkten schätzen die Analysten der The Boston Consulting Group, Boston (Massachusetts, USA), den Wert des chinesischen Marktes auf circa 305 Mrd. USD bis 2015.

Auf den unterschiedlichen Märkten wenden die E-Retailer ganz unterschiedliche Erfüllungs- und Vertriebsstrategien an. Weil etwa in China die Infrastruktur mangelhaft ist und Logistikdienstleistungen nur begrenzt verfügbar sind, entwickeln chinesische Onlinehändler ein weit größeres Standortnetz als ihre europäischen Kollegen. Deshalb belaufen sich die Logistikkosten im Reich der Mitte auf mehr als 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, mehr als doppelt so viel wie in Europa. In Regionen, in denen die Logistikinfrastruktur relativ gut ausgebaut ist, bestimmen dagegen geografische Faktoren die Vertriebsstrategien der E-Retailer. Diese reichen von der Über-Nacht-Lieferung ab einer einzigen Vertriebsstelle über den Einsatz einer Vielzahl von Vertriebsstellen bis zur Verdoppelung der wichtigsten Bestandsproduktlinien.

(akw)