Um das erwartete Wachstum im E-Commerce auch logistisch abbilden zu können, setzt das Modeunternehmen Hugo Boss seit drei Jahren am Logistikstandort Wendlingen in Baden-Württemberg auf ein Stufenkonzept zur Weiterentwicklung der eigenen Versandlogistik. Das Projekt werde im laufenden Betrieb umgesetzt und umfasse sowohl ein verändertes Prozess-Redesign als auch die Implementierung neuer Technologien. Projektpartner sind die Hamburger Logistikexperten von Fortna. Das geht aus einer Pressemeldung des Beratungshauses hervor.
Lagerflächen erweitert
Demnach werden am Standort je nach Kundenauftrag Hänge- (Garment on Hanger – GOH) und Liegeware (Flat Packed Goods – FPG) in einem Versandkarton versendet. In Stufe 1 erfolgte eine Automatisierung der FPG-Packerei und des Warenausgangs sowie die Erweiterung von Lagerflächen. In Stufe 2 wurde die GOH-Packerei automatisiert.
Die neu eingeführte, automatisierte Packerei bestehe aus einzelnen Modulen, die bei Bedarf wirtschaftlich zugeschaltet werden können, um auch bei erhöhtem Auftragseingang eine gleichbleibende Qualität der Abwicklung zu gewährleisten. In Stufe eins wurde die bestehende FPG-Versandtransportanlage erweitert, unter anderem um spezielle Sortierregale, aus denen die Artikel mithilfe von Pick-by-Light-Technik in Versandkartons geputtet werden. An den nachgelagerten Packplätzen werde im Sinne der Kundenzufriedenheit eine 100 Prozent-Kontrolle des Kartoninhalts durchgeführt. Außerdem können hier individuelle Produktpersonalisierungen bei Marketingaktionen vorgenommen werden.
Kartonaufrichter- und verschließer integriert
Im gesamten Warenausgangsprozess sorge die Integration zusätzlicher Technologien – weitere Kartonaufrichter und neue Kartonverschließer sowie Versandlabel-Etikettierer – für mehr Effizienz in der Versandabwicklung. Ein neu implementierter Schuhsorter im Versand solle für eine effiziente Sortierung von Paketen auf Teleskopförderer und manuelle Versandbahnen gewährleisten. Höhenverstellbare Körbe an den Teleskopförderern helfen dabei, in der ergonomisch korrekten Höhe zu arbeiten und die Wechselbrückenkapazität optimal zu nutzen.
Stufe zwei umfasste ein automatisches Hängewaren- und Taschensorter-System für GOH und Mischaufträge, bei denen FPG und GOH in einem Versandkarton versendet werden. Die komplexe Bearbeitung von Mischaufträgen wird dadurch erleichtert. Kommissionierte FPG und GOH aus dem Erdgeschoss werden über dieses System automatisch auf eine Bühne befördert und in einem zweistufigen Batchsorter sortiert.
Anschließend erfolgt die Zuführung der Hängeteile und Taschen in der exakten Kundenauftragssequenz an die Packplätze. Die Kunden erhalten, wo möglich, nur ein Paket. Insgesamt wurden die Versandkartons noch nachhaltiger gestaltet, indem die Formate optimiert wurden und auf Umreifungsbänder verzichtet wird.
Auch die Kundenansprache have sich verbessert, da eine benutzerfreundliche Aufreißlasche das Öffnen der Kartons erleichtert. Lieferschein und Retourenversandlabel liegen der Ware in hochwertig belabelten Klappkuverts bei.
Aufträge auskoppeln
Schnellen Auftragsvolumina besonders extrem nach oben, hat Hugo Boss einen zusätzlichen Bereich für die separate Abwicklung von Single Line Aufträgen eingerichtet: FPG-Versandkartons mit nur einer Artikelposition können bei Bedarf von dem regulären Prozess per Versandtransportanlage abgekoppelt und in Batches getrennt kommissioniert und gepackt werden. Die Mitarbeiter erzielen so eine höhere Packleistung und der Gesamtdurchsatz erhöht sich im Vergleich zu einer gemeinsamen Sendungsabwicklung, weil keine Sortierung erforderlich ist.
Trotz Baustelle unter Pandemie-Bedingungen wurde die zweite Baustufe Fortna zufolge im März 2021 erfolgreich live gesetzt.
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