E-Commerce: Europäische Onlineshopper lassen gern nach Hause liefern

Der Dienstleister Seven Senders hat in einer europaweiten Studie ermittelt, welche Ansprüche Onlinekunden an die Lieferung von Sendungen haben.

Die Haustürzustellung ist und bleibt die beliebteste Form des Paketempfangs - das fand Seven Senders in einer Studie heraus. (Symbolbild: Halfpoint/AdobeStock)
Die Haustürzustellung ist und bleibt die beliebteste Form des Paketempfangs - das fand Seven Senders in einer Studie heraus. (Symbolbild: Halfpoint/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Die Erwartungen von Onlinekunden an die Lieferung von Warensendungen steigen: Ganz oben auf der Wunschliste der Konsumenten stehen dabei der Empfang von Paketen im eigenen Heim, kostenlose Lieferungen, kostenfreie Retouren sowie mehr Nachhaltigkeit bei Verpackung und Versandprozess. Das hat die Delivery Plattform Seven Senders in einer kürzlich erschienenen Studie ermittelt. Dazu hat das auf Cross Border Versand spezialisierte Unternehmen im April 2022 digital 3.500 Menschen in den Niederlanden, Italien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Deutschland und Spanien befragt.

Kostenfreie Retouren gewünscht

Demnach stehen Konsumenten insbesondere den Bestrebungen einiger Onlinehändler eine Extragebühr für Rücksendungen zu erheben ablehnend gegenüber. Im Länderdurchschnitt erwarten fast zwei Drittel der Befragten weiterhin kostenfreie Retouren. Deutschland als Retouren-Europameister mit einer Rücksendequote von rund 75 Prozent liege hier mit 62 Prozent Zustimmung sogar noch hinter Frankreich und der Schweiz mit 64 Prozent. Dabei wäre eine Reduzierung der Retouren in der Tat ein großes Plus für die Umwelt – eigentlich ein Anliegen vieler Onlineshopper: Allein in Deutschland gehen nach Berechnungen der Verbraucherzentrale täglich etwa 800.000 Pakete nur in der Modebranche zurück – das verursache rund 400 Tonnen leicht vermeidbare CO2-Emissionen.

Auch eine Zustellung an sogenannte PUDO’s – PickUp- und DropOff-Punkte wie Packstationen oder Paketshops – sind gut für die Klimabilanz im E-Commerce: Durch eine garantierte Zustellung beim ersten Versuch vermeiden sie zusätzliches Verkehrsaufkommen und Wegstrecken. Doch auch hier haben es die Verbraucher lieber bequem: 82 Prozent der befragten Onlineshopper, und damit drei Prozent mehr als 2021, wünschen sich eine Zustellung nach Hause. Bei den Deutschen sind es sogar 86 Prozent. Trotzdem gibt es Anlass zu Optimismus, wie der Initiator der Studie, Thomas Hagemann, Gründer und Co-CEO von Seven Senders, betont:

„Wir sehen auch, dass 57 Prozent der Befragten heute bis zu einer gewissen Summe bereit sind, mehr Geld für eine nachhaltige Lieferung zu bezahlen. Dabei ist insbesondere der Zuspruch für höhere Aufschläge ab 50 Cent seit 2021 deutlich gestiegen. Das spricht für eine wachsende Bereitschaft, die Anstrengungen des Onlinehandels für eine noch bessere Klimabilanz auch auf Verbraucherseite mitzutragen.“

Ein Pilotversuch in den Niederlanden zeigte jüngst, dass transparente Informationen und eine anschauliche Nutzerführung insbesondere beim Checkout Kunden relativ einfach davon überzeugen können, beispielsweise alternative Zustelloptionen in Betracht zu ziehen.

„Daraus lassen sich auch hierzulande wertvolle Insights für E-Commerce-Anbieter ableiten“, so Hagemann.

Wer seinen Kunden die Vorteile einer klimafreundlichen Lieferung und Rückgabe vermitteln kann sowie den CO2-neutralen Versand gegen Aufpreis anbietet, erreicht am Ende zumindest mehr fürs Klima als durch Aufschläge, die bestehende Erwartungen enttäuschen.

Preis nicht mehr entscheidendes Kriterium

Beim Thema Preissentivität zeigt die Studie ebenfalls Veränderungen zu 2021. 32 Prozent der Befragten und damit 18 Prozent weniger als im vergangenen Jahr erachten die Lieferkosten als das wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines Onlineshops. 38 Prozent der spanischen und 36 Prozent der französischen, aber nur 23 Prozent der Schweizer und österreichischen Kunden erwarten grundsätzlich eine kostenlose Lieferung. Die Schnelligkeit der Zustellung, die 2021 noch das zweitwichtigste Kriterium bei der Entscheidung für einen bestimmten Anbieter war, wurde 2022 von der Zuverlässigkeit der Lieferung mit 25 Prozent auf Platz drei verdrängt (23 Prozent).