E-Commerce: Amazons Angriff im deutschen B2B-Markt

In den USA testet der Konzern derweil Läden.
Arbeitshandschuhe, Sägen, Mikroskope und Aktenordner werden meistens von gewerblichen Kunden gekauft. Diese haben nun bessere Möglichkeiten, bei Amazon einzukaufen. (Symbolfoto: Phil Pham)
Arbeitshandschuhe, Sägen, Mikroskope und Aktenordner werden meistens von gewerblichen Kunden gekauft. Diese haben nun bessere Möglichkeiten, bei Amazon einzukaufen. (Symbolfoto: Phil Pham)
László Dobos

Der Onlinehändler Amazon verstärkt sein B2B-Engagement in Deutschland mit dem neuen Service „Amazon Business“. Damit bietet das Unternehmen Händlern auf „Amazon Marketplace“ mehrere Optionen, um Geschäftskunden zu bedienen. Der neue Service stehe sowohl deutschen als auch internationalen Verkäufern offen, schreibt Amazon in einer Pressemitteilung. Auf der anderen Seite bekämen gewerbliche Käufer auch neue Optionen für den Einkauf bei Marketplace-Händlern.

Rechnungen mir Mehrwertsteuer

Händler können jetzt beispielsweise auf Marketplace Nettopreise sowie Mengenrabatte angeben und ihren Kunden die Bezahlung über Rechnung anbieten, schreibt Amazon. Auf den Rechnungen sei die Mehrwertsteuer ausgewiesen. Amazon übernehme die Kreditrisiko-Einschätzung, die Abrechnung und den Zahlungseinzug. Zudem können Verkäufer den Service „Versand durch Amazon“ auch bei gewerblichen Einkäufen nutzen. Dabei lagert Amazon die Waren des Händlers und liefert diese auch aus.

Firmenkonten für mehrere Mitarbeiter

Im Gegenzug bekämen gewerbliche Käufer die Möglichkeit, auf Rechnung zu kaufen. Diese können Firmenkonten mit mehreren Nutzern anlegen, die auch Reportings bieten. Es gebe auch die Möglichkeit, Genehmigungsprozesse für den Einkauf abzubilden. So könne ein Unternehmen zum Beispiel Zahlungslimits für die einzelnen Mitarbeiter setzen.

Erprobtes Konzept

Amazon Business startete in den USA im April 2015 und bedient nach Unternehmensangaben mehr als 400.000 Firmen. Im ersten Jahr habe Amazon Business dort über eine Milliarde US-Dollar Umsatz gemacht, gab Amazon bekannt.

B2B in Deutschland, stationärer Handel in den USA

Während Amazon in Deutschland im Bereich B2B expandiert, tritt der Onlinehändler in den USA näher an die Konsumenten heran. Das Unternehmen zeigt auf seiner Homepage ein Video von einem neuen eigenen Lebensmittelgeschäft in Seattle. Kunden können dort Produkte aus dem Regal nehmen und das Geschäft verlassen, ohne zu einer Kasse zu gehen. Sensoren sollen dabei den Kunden anhand seines Smartphones erkennen und auch alle Produkte registrieren, die er mitnimmt. Die Zahlung erfolgt automatisch über ein Amazon-Konto. Das Projekt sei noch in der Testphase, deshalb können bislang nur Amazon-Mitarbeiter einkaufen, schreibt das Unternehmen. Anfang 2017 soll aber jedermann das Geschäft nutzen können.