E-Commerce: Amazon gründet Klimainitiative

Der Onlinehändler verpflichtet sich, bis 2040 CO2-neutral zu werden.

Amazon-Gründer Jeff Bezos stellte die Initiative Climate Pledge anlässlich einer Pressekonferenz in Washington D.C., USA, vor. (Foto: Amazon)
Amazon-Gründer Jeff Bezos stellte die Initiative Climate Pledge anlässlich einer Pressekonferenz in Washington D.C., USA, vor. (Foto: Amazon)
Sandra Lehmann

Der Onlinehändler Amazon und die Organisation Global Optimism haben gemeinsam die Initiative „Climate Pledge“ gegründet. Das gab der E-Commerceanbieter am 19. September bekannt. Die freiwillige Selbstverpflichtung habe zum Ziel, die Zusagen des Pariser Klimaabkommens bereits zehn Jahre vor dem eigentlichen Erfüllungsdatum zu erreichen. Demnach möchte Amazon bis 2040 als komplett CO2-neutrales Unternehmen auftreten – statt wie im Abkommen beschlossen erst 2050. Unterzeichner des Climate Pledge verpflichten sich Amazon zufolge außerdem zur:

  • regelmäßigen Messung und Berichterstattung über Treibhausgasemissionen;
  • Umsetzung von Maßnahmen zur CO2-Reduzierung im Einklang mit dem Pariser Abkommen durch effektive Veränderungen und Innovationen im Unternehmen. Dazu gehören Effizienzverbesserungen, der Einsatz erneuerbarer Energien, Materialeinsparungen und andere Maßnahmen zur Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen;
  • Neutralisierung der verbleibenden Emissionen durch zusätzliche, quantifizierbare, tatsächliche, dauerhafte und gesellschaftlich vorteilhafte Kompensationen, um den jährlichen CO2-Nettoausstoß bis 2040 auf null zu senken.

Im eigenen Unternehmen habe Amazon bereits Maßnahmen für einen besseren Klimaschutz in die Wege geleitet beziehungsweise plane dies zu tun. Wie der Konzern mit Hauptsitz in Seattle berichtet, ist die bereits angekündigte Investition von in Rivian ist ein Beispiel dafür. Rivian ist ein Hersteller emissionsfreier Elektrofahrzeuge mit Hauptsitz in Plymouth, Michigan, und einer Produktionsstätte in Normal, Illinois. Die Investition in Höhe von 440 Millionen US-Dollar werde die Produktion von elektronischen Lieferfahrzeugen beschleunigen, die für die Reduzierung der Emissionen aus dem Transportbereich von entscheidender Bedeutung seien. Um dieses Ziel weiter voranzutreiben, hat Amazon nach eigenen Angaben 100.000 elektrische Lieferfahrzeuge bei Rivian in Auftrag gegeben. Schon ab 2021 sollen die Lieferwagen Pakete an Kunden zustellen. Amazon plane, bereits 2022 10.000 der neuen Elektrolieferfahrzeuge und bis 2030 alle 100.000 Wagen auf die Straße zu bringen. Damit möchte der Konzern bis 2030 vier Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einzusparen.

Vor zwei Jahren hat sich Amazon eigenen Aussagen zufolge bereits langfristig dazu verpflichtet, seine globale Infrastruktur mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu versorgen. Amazon verspricht nun, das Ziel von 80 Prozent durch erneuerbare Energien bis 2024 und 100 Prozent bis 2030 zu erreichen und den CO2-Nettoausstoß bis 2040 auf null zu senken. Hohe Investitionen in erneuerbare Energie sind aus Sicht des Konzerns ein entscheidender Schritt, um unsere globale Kohlendioxid-Energiebilanz zu verbessern. Bisher habe Amazon 15 Projekte für die Energieversorgung durch erneuerbare Wind- und Solarenergie eingerichtet. Dadurch würden mehr als 1.300 Megawatt erneuerbare Energie erzeugt und jährlich mehr als 3,8 Millionen Megawattstunden saubere Energie geliefert – genug, um 368.000 US-Haushalte mit Strom zu versorgen.

100 Millionen US-Dollar für saubere Wälder

Darüber hinaus habe Amazon mehr als 50 Solaranlagen auf Dächern von Logistik- und Sortierzentren auf der ganzen Welt installiert. Diese erzeugten erneuerbare Energien von 98 Megawatt und lieferten jährlich 130.000 Megawattstunden Energie. Darüber hinaus plant der Onlinehändler nach eigenen Angaben die Gründung des „Right Now Climate Fund“, der in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Naturschutzorganisation The Nature Conservancy 100 Millionen US-Dollar für die Wiederherstellung von Wäldern, Feuchtgebieten und Mooren auf der ganzen Welt zur Verfügung stellen möchte.

Infowebsite online

Im Rahmen des Climate Plegde ist Amazon zufolge auch eine entsprechende Nachhaltigkeitswebsite online gegangen, auf der das Unternehmen über seine Nachhaltigkeitsziele- und Fortschritte informieren möchte. Die Website enthalte Informationen über die CO2-Bilanz von Amazon sowie andere Nachhaltigkeitsindikatoren, die den Fortschritt des Unternehmens bei der Umsetzung des „Climate Pledge“ beschreiben. Zudem erläutert der Konzern dort mehrere zusätzliche Projekte, die auf den Klimaschutz einzahlen sollen. Dazu gehöre etwa „Shipment Zero“. Bei diesem Projekt sollen alle Lieferungen CO2-neutral erfolgen, wobei 50 Prozent davon bereits bis 2030 erreicht werden sollen. Weitere Projekte sind nach Unternehmensangaben nachhaltige Verpackungsinitiativen wie „Frustfreie Verpackung“ und „Ship in Own Container“, die den Verpackungsabfall laut Amazon seit 2015 um 25 Prozent reduziert haben.