Digitalisierung: Zögerlicher deutscher Angriff

Führungskräfte kennen Schlüsseltechnologien, aber Investitionen fehlen.
Angriffsplan: Laut einer Studie sind Führungskräfte zwar überzeugt davon, dass die digitale Transformation erhebliche Veränderungen bringt, aber trotzdem sind sie bei der Umsetzung zögerlich. (Symbolbild: Fotolia/Karepa)
Angriffsplan: Laut einer Studie sind Führungskräfte zwar überzeugt davon, dass die digitale Transformation erhebliche Veränderungen bringt, aber trotzdem sind sie bei der Umsetzung zögerlich. (Symbolbild: Fotolia/Karepa)

Führungskräfte berichten über eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem heutigen Stand der digitalen Transformation ihrer globalen Lieferketten und der Entwicklung, die sie sich schon in den nächsten fünf Jahren erhoffen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Digitale Transformation der Supply Chain – Stand heute und in fünf Jahren“ des Beratungsunternehmens Capgemini Consulting und der Cloud-basierten Handelsplattform GT Nexus. Die Ergebnisse der Studie, befragt wurden 337 Führungskräfte der größten weltweit agierenden Industrie- und Handelsunternehmen Europas und Nordamerikas, belegen den hohen Stellenwert, den die digitale Transformation der Supply Chain inzwischen bei Führungsverantwortlichen einnimmt.

Cloud: Nur 36 Prozent investieren bereits

Im internationalen Vergleich haben die Studienteilnehmer aus Deutschland laut GT Nexus sehr hohe Erwartungen an die digitale Transformation. Auffällig sei jedoch, dass die Befragten deutscher Unternehmen ausgerechnet mit Investitionen in die Cloud zögerlicher sind (36 Prozent haben bereits mit den Investitionen begonnen), obwohl sie die Cloud längst als Schlüsseltechnologie der digitalen Transformation erkannt haben (76 Prozent). Zum Vergleich: In Nordamerika investieren bereits 61 Prozent der Befragten in die Cloud.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zeigen:

  • Digitale Transformation in der Lieferkette ist wichtig: 75 Prozent der Befragten erachten die digitale Transformation der Lieferkette als „wichtig“. 50 Prozent meinen sogar, die digitale Transformation sei „sehr wichtig“. Dabei haben bereits 70 Prozent formell mit der Digitalisierung der Lieferketten begonnen.
  • Bis jetzt geht es nur langsam voran: Mehr als 30 Prozent der Befragten sind mit den Fortschritten bis jetzt „unzufrieden“. Hingegen sind nur fünf Prozent „sehr zufrieden“.
  • Die Schlüsseltechnologien wurden identifiziert, aber Einsatz kommt aber nur schleppend voran: In Deutschland gilt die Cloud mit 76 Prozent als Technologiezugpferd, aber erst 36 Prozent investieren in diese Richtung. Supply Chain Visibility-Plattformen beziehungsweise -Lösungen (94 Prozent), die Analyse von Big Data (90 Prozent), Simulationstools (81 Prozent) und die Cloud (80 Prozent) gelten als die wichtigsten Schlüsseltechnologien der digitalen Transformation der Lieferkette. Aber: 48 Prozent der Befragten setzen an erster Stelle auf „traditionelle“ Methoden wie beispielsweise Telefon, Fax und E-Mail in der Kommunikation mit Partnern.
  • In den kommenden fünf Jahren werden große Veränderungen erwartet: Nur 15 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass für ihr Unternehmen heute die Mehrheit der Daten entlang der erweiterten Lieferkette zugänglich ist. 54 Prozent erwarten, dass das in fünf Jahren der Fall sein wird. 23 Prozent der Befragten berichten, dass heute die Mehrheit der Daten entlang der erweiterten Lieferkette analysiert und für die Entscheidungsfindung verwendet werden. 68 Prozent glauben, dass das bei ihnen in fünf Jahren der Fall sein wird. 95 Prozent der Befragten erwarten, dass bis dahin mehr Prozesse mit Lieferanten automatisiert sein werden. In fünf Jahren erwarten 94 Prozent der Befragten mehr Echtzeit-Status-Updates aus und entlang der gesamten Lieferkette.
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