Digitalisierung: Logistik liegt im Mittelstand vorne
Die Deutsche Telekom hat die Ergebnisse ihrer Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“ veröffentlicht, die sie zusammen mit dem Analystenhaus Techconsult bereits zum sechsten Mal durchgeführt hat. In den deutschen Logistikbetrieben ist demnach die Quote der Digitalisierung überdurchschnittlich hoch. Allerdings bremsten die wirtschaftlichen Einschränkungen im vergangenen Jahr 2021 das hohe Tempo bei der Umsetzung neuer Projekte aus, so eine Pressemitteilung vom 28. April. Der Indexwert sank laut Deutscher Telekom um einen Punkt gegenüber dem Jahr 2020. Mit 65 von 100 möglichen Punkten liegt er demnach aber immer noch deutlich über dem branchenübergreifenden Durchschnitt von 59 Punkten. Eine wichtige Rolle spielten die IT-Sicherheit und Datenschutz, heißt es. Nachdem die Unternehmen 2020 in diese beiden Bereiche vergleichsweise wenig investierten, verstärkten sie ihr Engagement 2021 deutlich.
Thomas Spreitzer, der für den Geschäftskundenvertrieb bei der Telekom Deutschland verantwortlich ist, spricht davon, dass 87 Prozent der Unternehmen in der Logistikbranche auch künftig in ihre Digitalisierung investieren wollen.
„Die Anforderung, immer schneller reagieren zu müssen bei gleichzeitig steigender Komplexität, sei es durch Covid-19 Lockdowns, Containerstaus oder verändertes Kaufverhalten, machen die Digitalisierung notwendiger denn je.“
Ganzheitliche Supply Chain Management Lösungen inklusive Echtzeit-Überwachung und Auswertungen wie Track and Trace von Containern oder vernetzte Pads im Fleetservice Bereich würden dabei helfen, sagt Spreitzer.
„Damit ist sicher: Die Branche wird auch in Zukunft zu den digitalen Vorreitern zählen. Schon jetzt zeigt sie, wie vielfältig sich digitale Technologien einsetzen lassen.“
Digitalisierung als Gesamtprojekt
Ob im Lager, während des Transports oder am Schreibtisch: Die Logistikbranche setzt der Studie zufolge mittlerweile in fast allen Tätigkeitsfeldern digitale Technologien ein oder plant dies innerhalb der nächsten zwölf Monate. Besonders beliebt sind laut Deutscher Telekom Systeme zur Lagerverwaltung (62 Prozent) und Tools zum digitalen Flottenmanagement (61 Prozent). Ebenso wie digitale Signaturen, die etwa Warenübergaben mit Zertifikat elektronisch dokumentieren (26 Prozent). Digitale Lösungen unterstützen der Erhebung zufolge aber auch die Remote-Arbeit im Bereich Verwaltung und Organisation: Kommunikationstechnologien zur reibungslosen Zusammenarbeit am Computer werden nach der Pandemie bei mehr als drei Viertel der Unternehmen zum Arbeitsalltag dazugehören.
So ermöglichen Messenger-Dienste und Videokonferenzen, dass auch Logistikunternehmen ihren Mitarbeitenden zunehmend freistellen, von wo sie arbeiten (62 Prozent). Der Anteil an Arbeitszeit im Homeoffice soll nach der Pandemie steigen – um zehn Prozent, heißt es in der Studie. Dies könne sich auch positiv auf die Klimabilanz der Unternehmen auswirken. So entfällt die Fahrt zum Betrieb.
Insgesamt spielt ökologische Nachhaltigkeit für 70 Prozent der Unternehmen eine wichtige Rolle. Mit digitalen Lösungen gehen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand: Sie können die Kosten senken, Transporte beschleunigen und die Effizienz steigern. Ein Viertel der Unternehmen nutzt ihre bereits eingesetzten IoT-Lösungen zur vorausschauenden Wartung und Instandhaltung von Maschinen. Das kann deren Langlebigkeit erhöhen und somit Ressourcen sparen. Die Logistik nutze als eine der ersten Branchen das Potenzial von IoT, heißt es vonseiten der Deutschen Telekom.
Fördermittel stärken Investitionen kaum
Investitionen in IoT-Anwendungen stehen demnach allerdings nicht an erster Stelle. Zunächst will die Branche stärker auf digitale Tools bei der Zusammenarbeit setzen und mehr IT-Sicherheit gewährleisten. Für knapp drei Viertel der Unternehmen hat Cybersecurity auch 2022 Priorität, so die Studie. Um ihre Budgettöpfe aufzufüllen, könnten die Unternehmen auf öffentliche Fördermittel zurückgreifen. Dennoch nutzt bisher nur ein Viertel diese Option; 42 Prozent wissen nicht von ihr. Firmen, die diese Möglichkeit zwar kennen, aber nicht abrufen, beklagen vor allem Orientierungslosigkeit bei der Auswahl der Förderprogramme (31 Prozent). Außerdem bemängeln sie hohen bürokratischen Aufwand und dass das Programm nicht zum eigenen Digitalisierungsprojekt passe (je 22 Prozent). Ebenfalls knapp ein Viertel (22 Prozent) benötige externe Unterstützung, um das passende Förderprogramm zu finden und zu beantragen.
Der „Digitalisierungsindex 2021/22“ fragt nach Unternehmensangaben den Grad der Digitalisierung von mehr als 2.000 Mittelständlern in Deutschland ab. Die analysierten Handlungsfelder: Beziehung zu Kunden, Produktivität im Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle sowie IT-Sicherheit und Datenschutz. Maximal möglich ist ein Indexwert von 100 Punkten über alle Kriterien hinweg. Die Befragung lief von August bis September 2021.
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