Digitalisierung: Industrienationen müssen ihre Chancen besser nutzen

Bitkom legt „Internationale Agenda für das digitale Zeitalter“ vor.

Laut Bitkom müssen die G20-Staaten die Chancen der Digitalisierung und Vernetzung besser nutzen. (Foto: Tontectonix/Fotolia)
Laut Bitkom müssen die G20-Staaten die Chancen der Digitalisierung und Vernetzung besser nutzen. (Foto: Tontectonix/Fotolia)
Sandra Lehmann

Der Digitalverband Bitkom e.V. hat anlässlich der Übernahme der G20-Präsidentschaft durch Deutschland eine „Internationale Agenda für das digitale Zeitalter vorgelegt“. Das gab der Verband am 1. Dezember 2016 der Presse gegenüber bekannt. Mit der Agenda möchte Bitkom nach eigenen Angaben darauf aufmerksam machen, dass Industrienationen die Chancen der Digitalisierung noch stärker nutzen müssen als bisher und die digitale transformation zum Wohle ihrer Bürger gestalten sollten. Die Agenda benennt zu diesem Zweck sechs zentrale Themenfelder, in denen die G20-Länder im kommenden Jahr konkrete Maßnahmen beschließen sollten:

  • Digitale Vernetzung in jedem Teil der Welt: Breitband-Internet sollte in allen Entwicklungs- und Schwellenländer verfügbar gemacht werden, um wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen und die Lebensqualität zu erhöhen. Der neue Mobilfunkstandard 5G sollte weltweit ausgerollt werden, zudem sollte die Harmonisierung im Frequenzspektrum vorangetrieben werden.
  • Vertrauen durch Cyber-Sicherheit und Datenschutz: Es sollten weltweit einheitliche Datenschutzstandards entwickelt und die bestehenden dadurch harmonisiert werden. Gleichzeitig fehlen Cyber-Sicherheitsstandards, etwa eine Selbstverpflichtung der Staaten zum Verzicht auf Cyber-Angriffe.
  • Smart Schools für digitale Bildung in jedem Klassenzimmer: In den Schulen sollten digitale Medien mit entsprechenden didaktisches Konzepten flächendeckend eingesetzt werden. Lehrer müssen regelmäßige Fortbildungen zur Erlangung von Digitalkompetenz erhalten. Schülern sollte sowohl Medienkompetenz als auch technologische Grundlagen vermittelt werden.
  • Neue Chancen durch digitalen Handel: Digitaler Handel muss künftig Teil aller Handelsabkommen sein, der freie, grenzüberschreitende Datenfluss unter Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen muss gewährleistet werden. Länderspezifische technische Regulierungen dürfen sich nur auf Ausnahmefälle beschränken, in denen keine anderen Möglichkeiten vorhanden sind um ein adäquates Schutzniveau in sensiblen Bereichen wie etwa Gesundheit, Sicherheit oder Umweltschutz zu erreichen.
  • Die Arbeit der Zukunft gestalten: Digitalisierung schafft Arbeitsplätze und Wohlstand. Mit der digitalen Transformation verändern sich aber auch bestehende Berufe, einige fallen weg, neue entstehen. Die Vermittlung von Digitalkompetenz muss in einem lebenslangen Lernprozess auch im Arbeitsleben fortgesetzt werden. Arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen sollten die neuen Möglichkeiten von Digitalen Arbeiten unterstützen. Wir brauchen unbürokratische Regelungen für Beschäftigung von IT-Experten innerhalb der G20-Staaten
  • Eine Charta für die digitale Welt: Die G20 sollten eine Charta für die digitale Welt entwickeln, die Grundwerte für die digitale Transformation festschreibt. Dabei geht es um digitale Grundrechte ebenso wie um eine globale Ethik in der digitalen Welt.