Digitalisierung: Hafen Rotterdam zeigt CO2-Bilanz von Transporten

Bisher handelt es sich noch um ein Pilotprojekt, das Schiffsbewegungen der See- und Binnenschifffahrt in Rotterdam berechnet. Später sollen Straßen- und Bahntransport hinzugefügt werden.

Für eine SaaS-Plattform, die die Emissionen unter anderem von Schiffstransporten visualisieren soll, arbeitet der Hafenbetrieb Rotterdam mit der Analyseplattform Big Mile zusammen. (Foto: Ralf Gosch / Fotolia)
Für eine SaaS-Plattform, die die Emissionen unter anderem von Schiffstransporten visualisieren soll, arbeitet der Hafenbetrieb Rotterdam mit der Analyseplattform Big Mile zusammen. (Foto: Ralf Gosch / Fotolia)
Therese Meitinger
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Der Hafenbetrieb Rotterdam entwickelt zusammen mit der niederländischen Berechnungs- und Analyseplattform Big Mile eine digitale Plattform, die ihnen einen Überblick über die transportbezogenen Emissionen verschaffen soll. Das gab das Unternehmen am 2. Februar bekannt. Die Plattform greift laut einer Pressemitteilung unter anderem auf die Daten von AIS zurück, einem System das alle Schiffsbewegungen im Hafen registriert. Laut dem Hafenbetrieb werden diese Daten mit speziellen Rechenmodellen kombiniert, um betrachten zu können wie die Emissionen aussehen.

Emissionen nach Betriebsstandort einsehen

Damit sei es möglich, die Emissionen eines Betriebsstandorts zu visualisieren, so die gemeinsame Pressemeldung. Zudem soll die Emissionsplattform Unternehmen mehr Anhaltspunkte bezüglich der CO2-Menge und anderen Emissionen in ihrer gesamten Transportkette verschaffen. Das Toll unterstützte damit den Hafenbetrieb und das Gewerbe dabei, Entscheidungen auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Hafen zu treffen.

Bisher handelt es sich noch um ein Pilotprojekt, das Schiffsbewegungen der See- und Binnenschifffahrt in Rotterdam berechne, heißt es. In einem späteren Stadium würden dann der Straßen- und Bahntransport hinzugefügt, teilen Hafenbetrieb Rotterdam und Big Mile mit.

Erklärtes Ziel ist im kommenden Halbjahr auch die Emissionen der Transportketten vor und nach dem Rotterdamer Hafen einzubeziehen. Die Emissionen des Transports von Tür zu Tür sollen so einsehbar werden. In der zweiten Hälfte des Jahres 2022 werden, so der Plan, die digitale Plattform und die erworbenen Erkenntnisse mit Reedereien und Terminals geteilt. Aktuell kann die Plattform unter anderem veranschaulichen, wie viele Emissionen ein Schiff emittiert, wenn es am Kai liegt – Informationen, die bei der Entwicklung von Landstromprojekten eine Rolle spielen.

Millionen Transportbewegungen

„Mit Millionen Transportbewegungen pro Jahr sind wir der größte Hafen Europas. Das bedeutet, dass wir mit unseren Aktivitäten einen großen Einfluss auf die nachhaltigere Gestaltung der Logistik nehmen können“, sagt Nico van Dooren, zuständig für das Energiewende-Programm des Hafenbetriebs Rotterdam.

Mit BigMile will der Hafenbetrieb Rotterdam einen Schritt unernehmen, um auf Grundlage fundierter Daten auf diese Reduzierungsstrategie hinzuwirken. Dafür hat das Unternehmen eine Berechnungs- und Analyseplattform entwickelt, mit der Verlader und Logistik-Dienstleister die CO2-Emissionen ihres Transports optimieren und bekanntgeben können. Mithilfe der SaaS-Plattform könnten Verlader und Logistik-Dienstleister ihren Berichtspflichten für die Berechnung von CO2-Abgaben nachkommen, heißt es.

„In der ersten Projektphase konzentrieren wir uns auf die Gebietsemissionen im Rotterdamer Verwaltungsbereich, ab 60 Kilometern außerhalb des Hafens bis zu Brienenoordbrug. Für See- und Binnenschifffahrt ‚kartieren‘ wir wortwörtlich die Emissionen, aufgrund der tatsächlichen Bewegungen von Schiffen und Fahrzeugen“, beschreibt Wouter Nering Bögel, Projektleiter bei BigMile.

„Dank dieser Analysen können wir auf Grundlage harter Daten direkt auf konkrete Verbesserungsmöglichkeiten einwirken. So können wir vorab besser sehen, wie die Auswirkungen von Maßnahmen aussehen“, ergänzt Nico van Dooren. „Dies soll es Unternehmen ermöglichen, auf eine CO2-Reduzierung hinzuwirken, sowohl im Hafen als auch in der gesamten Transportkette, die über Rotterdam verläuft.“