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Deutscher Logistik-Kongress 2019: Fachsequenz stellt Vernetzung von Fertigung und Logistik in den Fokus

Experten erläuterten in Berlin die Herausforderungen von Cloudlösungen und cyberphysischen Produkten.

Oliver Bronder von Porsche erläuterte in Berlin, wie sich eine erweiterte Produktpalette auf die Produktionslogistik auswirkt. (Foto: Sandra Lehmann)
Oliver Bronder von Porsche erläuterte in Berlin, wie sich eine erweiterte Produktpalette auf die Produktionslogistik auswirkt. (Foto: Sandra Lehmann)
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Wie können Produktion und Logistik in Zeiten zunehmender Digitalisierung und globaler Lieferketten gewinnbringend zusammenwachsen und welche Herausforderungen sind damit verbunden? Diesen Fragen stellte sich die Fachsequenz „Grenzen einreißen – Produktion und Logistik“, die am 23. Oktober 2019 im Rahmen des 36. Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin stattfand.

Netzwerkgedanke im Fokus

Erfolgsrezept dafür soll bei der Winkelmann Group GmbH & Co. KG, einem Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Building und Industrie, der Wechsel von der reinen Reaktion auf Risiken hin zum Planen von Lösungen über die gesamte Supply Chain hinweg sein. Dazu, so Christoph Pieper, Leiter SCM und Logistik der Winkelmann Powertrain Components GmbH & Co. KG., müsse der Fokus von der rein werksbezogenen Betrachtung von Abläufen hin zu einem Netzwerkgedanken gehen, der die Entwicklung von Lösungen und Produkten, den Rolling Forecast und Zulieferer wie Kunden gleichermaßen berücksichtigt. Als Kernstück dieser neuen Lieferkettenarchitektur soll eine Cloudlösung fungieren, die nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch alle Geschäftspartner nutzen können, erläuterte der Logistikexperte gegenüber dem Publikum. So könnten Zulieferer etwa frühzeitig in Produktions- und auch Wartungsprozesse eingebunden werden, was wiederum Stillstandszeiten im Werk sowie Leerfahrten auf der Straße reduzieren soll.

Inwiefern cyberphysische Produkte den Wandel in Produktion und Logistik vorantreiben, war Thema von Dr. Michael Homuth, Senior Vice President Operations bei Vorwerk International & Co. So erklärte der Fachmann auf dem Podium, dass die Kombination von Sachleistungen und auf Digitaltechnologien basierenden Diensten – wie sie etwa beim Vorwerk-Produkt Thermomix zum Tragen kommt – wesentlichen Einfluss auf das Supply Chain Management, die Flexibilität und die zeitlichen Abläufe des Unternehmens hat.

„Früher musste sich Vorwerk nicht mit Verfügbarkeit befassen, da die Kunden nach der Bestellung beim Kundenberater wochenlang auf ihren Staubsauger gewartet haben. Bei digital getriebenen Produkten lassen sich solche Wartezeiten nur sehr schwer erklären“, so Homuth in Berlin.

Diese neue Dynamik habe auch Konsequenzen auf die bisherigen logistischen Abläufe. Wurde bislang jede Reklamation vom Unternehmen automatisch als Retoure behandelt, sei die Problemfindung nun deutlich umfangreicher und mit mehr Aufwand verbunden. Im Fokus stünde dabei etwa die Frage nach einer möglichen Fernwartung der Geräte oder ähnlichem. Um Probleme des Kunden richtig zu analysieren und dadurch Retourenaufwand zu reduzieren, setzt Vorwerk Homuth zufolge auf die Datenanalyse mittels künstlicher Intelligenz. Die automatische Auswertung hoher Datenmengen soll Kundenberatern unter anderem dabei helfen, Probleme schneller und treffsicherer zu identifizieren.

Auch der Autobauer Porsche musste seine Produktionslogistik im Zuge einer erweiterten Produktpalette optimieren. Wie Oliver Bronder, Leiter Logistik und Produktionssteuerung im Unternehmen, erläuterte, sei etwa die Komplexität von Prozessen mit Entwicklung des elektrischen angetriebenen Modells Taycan deutlich gestiegen. Deshalb habe man sich bei der Umstellung der Fertigungs- und Logistikprozesse in Stuttgart-Zuffenhausen dazu entschieden, Veränderungen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt digital zu simulieren. Dazu nutzt Porsche Bronder zufolge einen sogenannten Smart Twin, der mithilfe von Daten aus dem Behälterkatalog, dem Mengengerüst und den Kostensätzen automatisiert eine optimierte Layoutplanung für das Werk erstellt hat. Damit so etwas reibungslos klappt und vor allem das Ergebnis hinterher stimmt, verwies Bronder auf die Wichtigkeit sauberer Datensätze. Stimme es an dieser Stelle nicht, nutze die gesamte digitale Planung nichts.

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