Coronavirus: HHLA spürt Auswirkungen der Pandemie

Der Konzernumsatz sinkt zum ersten Halbjahr 2020 um 9,4 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) weiterhin einen starken Rückgang von Umsatz und Ergebnis. (Symbolbild: HHLA/Martin Elsen)
Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) weiterhin einen starken Rückgang von Umsatz und Ergebnis. (Symbolbild: HHLA/Martin Elsen)

Die im ersten Halbjahr in Folge der Coronavirus-Pandemie weltweit drastisch gesunkenen wirtschaftlichen Aktivitäten und der daraus resultierende Konjunktureinbruch haben sich auch spürbar auf die Geschäftsentwicklung der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ausgewirkt. Wie das Unternehmen kürzlich bekannt gegeben hat, sind sowohl Umsatz als auch Ergebnis stark rückläufig, was sich entsprechend auf die Profitabilität ausgewirkt hat. Bedingt durch das schwache Handelsgeschehen insbesondere im zweiten Quartal ging der Containerumschlag der Pressemitteilung zufolge im ersten Halbjahr stark und der Containertransport deutlich zurück. Auch das Segment Immobilien konnte sich der Entwicklung trotz weitgehender Vollvermietung nicht entziehen. In Summe führte dies zu einem Konzernumsatz von 628,4 Millionen Euro (- 9,4 Prozent). Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 58,8 Millionen Euro (- 51,5 Prozent) auf 55,5 Millionen Euro. Die verfügbare Liquidität des Konzerns lag zum Ende des ersten Halbjahrs 2020 bei 296,1 Millionen Euro (zum 30. Juni 2019: 260,1 Millionen Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal angeordneten Maßnahmen haben Gesellschaft und Wirtschaft vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Als systemrelevantes Unternehmen in der Logistikkette sind wir dennoch jederzeit unserer Verantwortung gerecht geworden und haben verlässlich zur Versorgung Deutschlands und Europas beigetragen. Durch verantwortungsvolle Kostensenkungen und Investitionszurückhaltung haben wir versucht, die starken Auswirkungen der Krise auf unsere Geschäftsentwicklung aufzufangen und um vorbereitet zu sein, wenn sich die Lage wieder entspannt. Derzeit gehen wir von einer graduellen Erholung in der zweiten Jahreshälfte aus. Ungeachtet der anhaltenden Herausforderungen, die uns viel abverlangen, arbeiten wir weiter an der Stärkung der Zukunftsfähigkeit der HHLA. So ist das Unternehmen in den vergangenen Monaten noch einmal deutlich digitaler geworden. Innovativ gehen wir in diesem Jahr auch bei der Auszahlung der Dividende vor. Unseren Aktionären bieten wir an, anstelle der üblichen Bardividende diese in A-Aktien der Gesellschaft zu beziehen. Dies ist ein weiterer Beitrag zur Sicherung der Liquidität, die trotz Pandemie-induzierter Belastungen weiterhin ausreicht, um fälligen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.“

Teilkonzern Hafenlogistik: Geschäftsentwicklung Januar – Juni 2020

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete demnach in den ersten sechs Monaten einen deutlichen Umsatzrückgang um 9,3 Prozent auf 614,2 Millionen Euro (im Vorjahr: 677,5 Millionen Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) sank stark um 53,5 Prozent auf 49,1 Millionen Euro (im Vorjahr: 105,6 Millionen Euro). Die EBIT-Marge ging um 7,6 Prozentpunkte auf 8,0 Prozent zurück.

Weniger Container

Im Segment Container ging die Umschlagmenge an den HHLA-Containerterminals insgesamt um 11,3 Prozent auf 3.345.000 Standardcontainer (TEU) zurück (im Vorjahr: 3.770.000 TEU). An den drei Hamburger Containerterminals lag das Umschlagvolumen mit 3.058.000 TEU um 12,0 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 3.476.000 TEU). Grund hierfür waren laut HHLA insbesondere ausgefallene Schiffsabfahrten (Blank Sailings) als Folge der Coronavirus-Pandemie. Die Ausfälle verursachten einen deutlichen Rückgang der Ladungsmengen aus Fernost. Die internationalen Containerterminals in Odessa und Tallinn verzeichneten ebenfalls einen leichten Rückgang im Umschlagvolumen von 2,4 Prozent auf 286.000 TEU (im Vorjahr: 293.000 TEU), so die Angaben. Die vor allem mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Mengeneinbußen konnten durch die zusätzlichen Anläufe im ersten Quartal nicht ausreichend ausgeglichen werden.

Weniger Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse verringerten sich im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,6 Prozent auf 363,4 Millionen Euro (im Vorjahr: 401,7 Millionen Euro). Dies lag im Wesentlichen an dem durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Mengenrückgang, heißt es von Seiten des HHLA. Die Durchschnittserlöse je wasserseitig umgeschlagenen Container legten demnach um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Ursache hierfür waren ein vorteilhafter Modalsplit mit einem hohen Anteil an Hinterlandmenge sowie ein temporärer Anstieg der Lagergelder durch eine längere Verweildauer als Folge wetterbedingter Verspätungen und pandemiebedingter Ausfälle von Schiffsabfahrten (Blank Sailings). Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich mengenbedingt im Vergleich zum Vorjahr um 35,0 Millionen Euro beziehungsweise 48,7 Prozent auf 36,8 Millionen Euro (im Vorjahr: 71,8 Millionen Euro). Die EBIT-Marge sank um 7,8 Prozentpunkte auf 10,1 Prozent.

Intermodal sank um 8,2 Prozent

Im Segment „Intermodal“ verringerte sich der Containertransport um 8,2 Prozent auf 718 Tsd. TEU (im Vorjahr: 782.000 TEU). Dabei fiel der Rückgang bei den Straßentransporten deutlich stärker aus als bei den Bahntransporten. Die Bahntransporte gingen verglichen mit dem Vorjahr um 6,9 Prozent auf 568.000 TEU zurück (im Vorjahr: 610.000 TEU). Während die Verkehre sowohl aus den norddeutschen als auch aus adriatischen Seehäfen deutliche, auf einzelnen Relationen auch starke Rückgänge verzeichneten, konnte ein starkes Wachstum der kontinentalen Verkehre einen Teil des Rückgangs im maritimen Bereich kompensieren. Bei den Straßentransporten setzte sich die rückläufige Entwicklung der Vorquartale fort. Insbesondere aufgrund der schwachen Entwicklung im Raum Hamburg ging die Transportmenge in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld im Vorjahresvergleich um 13,0 Prozent auf 149.000 TEU (im Vorjahr: 172.000 TEU) zurück.

Rückgang des Betriebsergebnis

Die Umsatzerlöse lagen mit 223,2 Millionen Euro um 8,5 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 244,1 Millionen Euro) und waren damit etwas stärker rückläufig als die Transportmenge. Trotz eines leicht gestiegenen Bahnanteils am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 78,0 Prozent auf 79,2 Prozent verringerten sich die durchschnittlichen Umsatzerlöse je TEU aufgrund eines überproportionalen Rückgangs der Ladungsströme mit längeren Transportdistanzen. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging im Mitteilungszeitraum um 32,0 Prozent auf 34,5 Millionen Euro (im Vorjahr: 50,8 Millionen Euro) zurück. Ursächlich für diesen starken Rückgang sind laut HHLA neben der rückläufigen Mengen- und Umsatzentwicklung im Wesentlichen erhöhte Schwankungen im Aufkommen von Import- und Exportladung und eine damit einhergehend verringerte Auslastung der Zugsysteme.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2020

Eine Prognose ist unter den aktuellen Rahmenbedingen nicht verlässlich möglich, so die HHLA, es ist aber davon auszugehen, dass Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik stark unter Vorjahr liegen werden. Primäre Ursache hierfür seien mögliche mindestens temporär auch starke Rückgänge von Containerumschlag und -transport.