Coronapandemie: Omikron-Variante könnte Logistik einschränken
Die Weiterverbreitung der Corona-Variante Omikron könnte zu Ausfällen in der Logistik in Deutschland führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. unter den Mitgliedern ihres Themenkreises Konsumgüterlogistik, zu dem etwa 30 große Unternehmen aus dem Bereich Konsumgüter zählen. Die Befragung fand auf Anfrage des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) statt.
Spürbare Einschränkungen erwartet
Demnach geht keines der befragten Unternehmen davon aus, dass ein Ausbruch mit der Omikron-Variante ohne Einbußen in der logistischen Leistungsfähigkeit zu überbrücken sei und dass es zu spürbaren Einschränkungen kommen wird. Fast 90 Prozent sind der Auffassung, dass Aufgaben in den Bereichen Güterverkehr und Logistik im Falle eines durch Corona verursachten Personalausfalls von etwa 30 Prozent nicht mehr in Gänze erfüllt werden können.
Versorgungssicherheit nach wie vor gewährleistet
Aus den individuellen Antworten bezüglich der Auswirkungen ergibt sich nach Angaben der BVL, dass die Unternehmen offenbar keine generelle Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit fürchten. Überwiegend werde erwartet, dass es zu Priorisierungen kommen wird und nicht mehr alle Transportaufträge erledigt werden können beziehungsweise sich viele signifikant verzögern könnten. Das betreffe laut der Befragung auch mögliche Produktionsausfälle aufgrund fehlender Transportkapazitäten. Zunächst, so die BVL auf ihrer Homepage, würden komplexere und arbeitsintensive Tätigkeiten entfallen, so etwa bei der Kommissionierung oder individuellen Zusammenstellung von Paletten. Es werde jedoch erwartet, dass die wichtigsten Aufträge weiterhin erfüllt werden können.
Zusätzlich hat die BVL ihre Mitglieder gefragt, welche Maßnahmen seitens der Politik in dieser Situation helfen könnten. Eine deutliche Mehrheit der Befragten wünschte sich:
- eine Flexibilisierung der Regelungen für Lenk- und Ruhezeiten sowie eine Erweiterung der Notstandsklausel
- Flexibilisierung der Regelungen für das Sonn- und Feiertagsverbot
- Sonderregelungen für Fahrer, die mit in der EU nicht zugelassenen Impfstoffen geimpft sind
Vereinzelt sind befragte Unternehmen auch der Meinung, dass eine Erweiterung der täglichen zulässigen Arbeitszeit, die Erleichterung der Sonntagsarbeit sowie die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht dazu beitragen könnten, Ausfälle durch Omikron zu vermeiden. Zudem sollten etwaige Sonderregelungen für kritische Infrastrukturen bei der Quarantänepflicht auch für die Bereiche Logistik und Güterverkehr gelten. Zusätzlich plädieren die Befragten für eine weitere massive Investition in Aus- und Weiterbildung, um den Fachkräftemangel im Wirtschaftszweig nicht noch weiter zu verstärken.
Unnötige Kontakte vermeiden
Nach Angaben der BVL gab es seitens der Logistikdienstleister noch zahlreiche Hinweise, wie der Handel selbst die Prozesse optimieren kann: Bestellungen zusammenfassen, Vollpaletten bestellen, auf kurzfristige Verkaufsaktionen verzichten, Zeitfensterregelungen für die Belieferung/Abholung aussetzen. Insbesondere sollten unnötige Kontakte vermieden werden, indem der Handel die Lkw ausschließlich selbst entlädt – oftmals wird zurzeit auch der Fahrer zum Be- und Entladen oder gar zum Befüllen der Regale eingesetzt, was sowohl im Sinne des Infektionsschutzes als auch für die Standzeiten der Lkw beim Kunden problematisch ist.
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