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Coronakrise: Finanzielle Notlagen bei Lieferanten häufen sich

Laut Riskmethods nahm die Nichterfüllung von Lieferungen und Leistungen bereits im März dramatisch zu.

Fallen im Rahmen der Coronakrise zunehmend Lieferanten aus, droht der Zusammenbruch von Lieferketten. (Foto: Ilkercelik, Fotolia)
Fallen im Rahmen der Coronakrise zunehmend Lieferanten aus, droht der Zusammenbruch von Lieferketten. (Foto: Ilkercelik, Fotolia)
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Therese Meitinger

Der auf SCM-Risikomanagement spezialisierte IT-Anbieter Riskmethods hat die Daten seiner eigenen SCRM-Plattform ausgewertet. Laut einer Mitteilung vom 7. Mai sieht das Münchener Unternehmen Hersteller im Rahmen der Coronakrise vor neuen Problemen: Wichtige Lieferanten funkten SOS und drohten als wichtige Glieder der Lieferkette über kurz oder lang auszufallen.

„Die Warnzeichen für finanzielle Notlagen sind seit Jahresbeginn bei Lieferanten um 119 Prozent gestiegen; allein 73 Prozent aller Fälle traten im März und April auf“, sagt Heiko Schwarz, Geschäftsführer und Gründer der Riskmethods GmbH.

Auf der eigenen Plattform registriert das Unternehmen nach Eigenangaben im Stundentakt Frühwarnsignale für die wachsende finanzielle Instabilität von Lieferanten aller Branchen. Die monatliche Wachstumsrate der Force Majeure-Anzeigen (Nichterfüllung von Lieferung/Leistung aufgrund „höherer Gewalt“) habe danach von Dezember bis aktuell um 123 Prozent zugenommen, mit einem dramatischen Anstieg von 200 Prozent im März, so der Anbieter. Die Quote der Post-Corona-Bedrohungen sei in den vergangenen 90 Tagen um den Faktor 4,3 gewachsen. Indikatoren dafür seien schwerwiegende Einnahmenrückgänge und revidierte Wachstumsperspektiven. Die Nachfrageseite sieht sich Riskmethods zufolge überdies mit Kostensteigerungen durch Rettungsprogramme für ihre Zulieferer konfrontiert.

Während die Anwälte dem IT-Unternehmen zufolge derzeit Hochkonjunktur wegen rechtlicher Folgen von Force-Majeure-Anzeigen haben, sorgen sich die Unternehmenslenker um Business Continuity, also die Wiederaufnahme und Aufrechterhaltung ihrer Geschäftstätigkeit im anhaltenden Krisenfall. Das Maßnahmenmanagement müsse unter anderem fehlendes Produktionsmaterial sowie Preis- und Kostensteigerungen abfedern, so Riskmethods. Zudem sei umgehend zu analysieren, welche Lieferpartner bereits instabil seien oder demnächst insolvent zu gehen drohen. Gleichzeitig sei zu bewerten, welcher Lieferant durch den Hersteller (also die Kundenseite) finanziell gestützt werden sollte, um die eigene Handlungsfähigkeit zu sichern

Ausfälle haben kaskadierende Folgen

Können Lieferanten Verträge und andere Leistungsversprechen nicht mehr erfüllen, wirkt sich das Riskmethods zufolge kaskadenartig auf die gesamte eng verwobene Lieferkette aus – oft über viele Monate hinweg. Besonders kritisch wird es aus Sicht des Unternehmens, wenn ein havarierter Zulieferer ein Alleinstellungsmerkmal geboten hatte oder bisher einziger qualifizierter Partner des Kunden war (Single Sourcing). Ausfälle müssten jetzt durch entsprechende Ausweichstrategien kompensiert werden, so der Anbieter. Es gelte Antworten für folgende Fragen zu finden: Welche Kapazitäten lassen sich umverteilen? In welchen nicht betroffenen Regionen lassen sich zusätzliche Materialien aktivieren? Welche Transportwege sind barrierefrei?

Heiko Schwarz: „Unternehmen müssen die Auswirkungen auf Produktion und Lieferung von Waren verstehen. Je früher man erkennt, was passiert, desto schneller kann man reagieren und Risiken mindern, das heißt präventiv vermeiden und so einen Wettbewerbsvorteil erzielen."

Transparenz werde aber nur durch ein systematisches automatisiertes Frühwarnsystem sowie Analytik zwecks Präventionserkennung hergestellt. Das mache Risiko-Szenarien beherrschbar und ermögliche konkrete Handlungsempfehlungen. Nur so würden Unternehmen weniger anfällig und Mitarbeiter handlungssicherer.

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