CONFERENCE DAYS 2024: Wie sich mit Drohnen und künstlicher Intelligenz die Inventur automatisieren lässt
Wie sich mit künstlicher Intelligenz und Drohnen die Inventur automatisieren lässt, erläuterten Rene Kessler und Steffen Meeuw von der Unternehmensberatung Abat AG in dem Forum „Prozessoptimierung in der Intralogistik – Methoden, Software und KI sinnvoll einsetzen“ zu dem gleichnamigen Buch des HUSS-VERLAGs. Dieses Forum moderierte die Produktmanagerin des HUSS-VERLGs, Julia Bönsch, kürzlich bei den CONFERENCE DAYS 2024.
„Die Inventur ist bei vielen unserer Kunden ein leidiges Thema“, sagte Kessler. „Einerseits gibt es die gesetzliche Verpflichtung, dass Unternehmen einmal im Jahr eine Inventur durchführen müssen.“ Das Personal müsse also durch das Lager gehen und jedes Produkt erfassen. Andererseits sei die Inventur ein nützliches Tool, mit dem man für Transparenz sorgen und die Bestandsqualität erhöhen könne. „Das ist die Basis für intakte Prozesse und die Automatisierung“, erklärte der Berater von Abat. Erst dann werde ein Forecast möglich. Viele Unternehmen würden sich in diesem Zwiespalt zwischen Aufwand und Nutzen befinden.
Die Beratung entwickelte deshalb für die Inventurschritte Zählung und Nachzählung eine Drohnen- und Inventurlösung. „Im ersten Schritt machen wir dabei automatisiert Fotos und Videos vom Lager“, sagte Kessler, „und werten diese Aufnahmen nachträglich aus über unsere KI- und Web-Lösung.“ Danach könnten die Differenzen ausgebucht werden oder man gehe noch einmal zur Nachzählung.
Jeder Lagerplatz ist geocodiert
Bei dem Anwender der Lösung Diephaus ist jeder Lagerplatz geocodiert, so dass die Drohne bei ihrem Flug durch das Lager weiß, wohin sie sich bewegen muss. Dabei fokussiert sich die Kamera der Drohne nur auf den Lagerplatz im Zentrum des Bildes. Verfahren aus dem Bereich der Object Detection helfen den Beratern, einzelne Paletten zu identifizieren. Zudem muss festgestellt werden, um welche Produkte es sich handelt, zum Beispiel mithilfe der Produktlabel.
Damit die genaue Anzahl der Produkte aufgenommen werden kann, wird bei dem Zählprozess noch die Vogelperspektive und die Dreidimensionalität benötigt, ergänzte Berater Meeuw. „Dafür erstellen wir zunächst ein Orthophoto: Dieses setzt sich aus mehreren kleinen Einzelbildern zusammen und ermöglicht eine georeferenzierte Übersichtsaufnahme.“ Dadurch lasse sich ein 3D-Modell vom Lager erstellen.
Bei der Klassifikation der Produkte kann dabei über das Produktlabel oder über optische Merkmale wie Form, Farbe und Größe gearbeitet werden. Die Ergebnisse der Inventur können dann laut Meeuw über die SAP-Anbindung validiert werden, um einen Vergleich zwischen Soll- und Ist-Zustand zu ermöglichen. Aufgeführt werden die Inventurbelege auf einer Weboberfläche, wo die Inventur durch die KI durchgeführt wird. Anschließend können diese Ergebnisse in einer Maske überprüft werden.
„Diejenigen, die schon versucht haben, ihren Aufwand durch Stichprobeninventur zu reduzieren, wissen bereits, was für eine tatsächliche Durchführung notwendig ist“, ergänzte einer der Herausgeber des Buchs, Detlev Spee.
Spee ist ehemaliger Abteilungsleiter der Abteilung Intralogistik und IT-Planung am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. Die Möglichkeit, sowohl die Drohne als auch entsprechende KI für die Informationsverwertung einzusetzen, ist ein Beispiel dafür, wie sich fortschrittliche Technologie und IT verbinden lassen. Damit dies funktioniert, müssten diese Prozesse bei der Einführung vernünftig aufgesetzt werden.
„Das Buch „Prozessoptimierung in die Intralogistik – Methoden, Software und KI sinnvoll einsetzen“ gliedert sich dabei in die drei Kapitel „Prozessoptimierung im Lager“, „Prozessoptimierung durch Softwareeinsatz“ und „Prozessoptimierung durch Künstliche Intelligenz“ und „bietet einen praxisorientierten Einstieg in das Thema“, wie Autorin Lea Klemann erläuterte.
„Es soll den Lesenden als Nachschlagewerk und Ideengeber für die Umgestaltung im Lager dienen", sagte Klemann. „Dabei werden im ersten Kapitel unterschiedliche Methoden vorgestellt, um Prozesse vernünftig zu strukturieren, zu analysieren, aber auch um Potenziale zu identifizieren.“
Im zweiten Kapitel findet sich laut Klemann ein Überblick über die Systemlandschaft in der Intralogistik und es gebe eine Hilfestellung dazu, wie man die richtige Logistik-IT auswählt. Im dritten Kapital werden neben einer Einführung in die Künstliche Intelligenz und der Beschreibung der Anwendungsfelder in der Intralogistik auch die Voraussetzungen für den Einsatz von KI sowie Ethikaspekte beleuchtet. Klemann: „An die einzelnen Kapitel schließen sich in Summe neun Praxisbeiträge aus der Industrie an, um die theoretischen Inhalte zu veranschaulichen sowie um Anwendungsbeispiele und Success Stories zu vermitteln.“
Die CONFERENCE DAYS 2024 des HUSS-VERLAGS, in dem auch LOGISTIK HEUTE erscheint, sind eine fünftägige digitale B2B-Veranstaltung für die Branchen Logistik & Intralogistik, Truck & Bus sowie Automotive & Taxi. Im Mittelpunkt standen vom 10. bis 14 Juni die Wissensvermittlung zu aktuellen Themen sowie das Networking. Weitere Informationen zur kostenlosen Teilnahme und zum Programm der CONFERENCE DAYS 2024 sind zu finden unter https://conference-days.de. Bis auf weiteres ist jede Session als Aufzeichnung im Programm auf der Plattform abrufbar.
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