CNA-Innovationspreis 2019: Projekt „Nachhaltige Stadtlogistik“ gewinnt

Technische Hochschule Nürnberg wird für Zustellkonzept in städtischen Ballungsräumen ausgezeichnet.

Verleihung des CNA-Innovationspreises 2019 (v.l.): Dr. Werner Enser, Geschäftsführer CNA e.V.; Dr. Petra Seebauer, Herausgeberin LOGISTIK HEUTE und Geschäftsführerin der EUROEXPO; Prof. Dr. Ralf Bogdanski und Markus Seidenkranz (beide Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm); Norbert Schäfer, Vorstandsvorsitzender CNA e.V; Marius Bayer, Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm. (Foto: Melanie Scheller)
Verleihung des CNA-Innovationspreises 2019 (v.l.): Dr. Werner Enser, Geschäftsführer CNA e.V.; Dr. Petra Seebauer, Herausgeberin LOGISTIK HEUTE und Geschäftsführerin der EUROEXPO; Prof. Dr. Ralf Bogdanski und Markus Seidenkranz (beide Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm); Norbert Schäfer, Vorstandsvorsitzender CNA e.V; Marius Bayer, Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm. (Foto: Melanie Scheller)
Matthias Pieringer

Die Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm ist am 19. Juli in Nürnberg für das Projekt „Nachhaltige Stadtlogistik“ mit dem Innovationspreis „Intelligenz für Verkehr und Logistik“ 2019 ausgezeichnet worden. Dies meldete der Center for Transportation & Logistics Neuer Adler e.V. (CNA), der den Innovationspreis ausgelobt hatte.

Projektleiter Prof. Dr. Ralf Bogdanski nimmt Preis entgegen

Norbert Schäfer, CNA-Vorstandsvorsitzender, hob bei der Übergabe des Preises an Projektleiter Prof. Dr. Ralf Bogdanski die Potenziale des Projekts für alle Stakeholder hervor: „Das Mikro-Depot-Konzept spart nicht nur Kosten für die KEP-Dienstleister, sondern erleichtert auch den Paketboten ihren Alltag, reduziert Emissionen und entlastet die Verkehrswege in Innenstädten.“

In ihrer Laudatio würdigte Dr. Petra Seebauer, Herausgeberin des Fachmagazins LOGISTIK HEUTE und Geschäftsführerin der EUROEXPO Messe- und Kongress GmbH, ebenso das Projekt: „Neben der Reduzierung von Emissionen stand die ökonomische Effizienz im Vordergrund, sodass der Einsatz von Lastenfahrrädern eine echte logistische Alternative der Paketzustellung wird. Durch die Nutzung von Bestandsimmobilien als Mikro-Depots und der Verkehrsminderung in Wohngebieten wurden insbesondere auch soziale Ziele verfolgt. Hervorzuheben ist zudem die hohe Vorbildfunktion als Anschubmodell, welches sich selbst trägt und bereits viele Folgeprojekte initiiert hat.“

Keine Container, sondern Bestandsimmobilien

Um Straßenverkehr und Abgasbelastung zu verringern, teilt das Mikro-Depot-Konzept des ausgezeichneten Nürnberger Projekts die letzte Meile auf: Auf der „vorletzten“ Meile wird zunächst ein Mikro-Depot beliefert. Anders als andere derartige Konzepte verzichtet das Konzept hierbei auf die Aufstellung von Containern, stattdessen werden Flächen in Bestandsimmobilien angemietet. Von dort aus erfolgt die Endzustellung auf der „allerletzten Meile“ mit Hilfe von Lastenfahrrädern.

Zustellung per Lastenrad

Wie der CNA weiter mitteilte, zeigen Kostenvergleiche für die Belieferung der letzten Meile, dass die Zustellung mittels Lastenfahrrad gegenüber der konventionellen Lieferung mittels Transporter kostengünstiger sein kann. Hinzu komme, dass zukünftige Einfahrverbote umgangen und effizientere Routen geplant werden können. Darüber hinaus verringere der Einsatz von Lastenfahrrädern das Verkehrsaufkommen und damit die Schadstoffbelastung in Großstädten.

Ökonomische Umsetzung

Hauptaugenmerk lag den Angaben zufolge neben den sozialen und ökologischen Zielen auf einer ökonomischen Umsetzung des Konzepts. „Dies gelang durch eine ausführliche stadtgeographische und sendungsspezifische Analyse, welche die Besonderheiten der städtischen Gebiete und die KEP-Dienstleister-bezogenen Spezifika berücksichtigte. Das Mikro-Depot-Konzept erwies sich als ökonomisch effizient. Entsprechend wurde es auch nach Ablauf der Projektlaufzeit dauerhaft in den operativen Betrieb der teilnehmenden KEP-Dienstleiter implementiert“, teilte der CNA e.V. mit.

Übertragbarkeit auf andere Städte

Das Mikro-Depot-Konzept ist für die Stadt Nürnberg laut CNA-Mitteilung vollständig analysiert. Innerhalb des Projekts wurden, so die Angaben, Testfahrten durchgeführt, bei denen insgesamt mehr als 80.000 Pakete mit Lastenfahrrädern zugestellt worden sind. Hierbei sei die Resonanz der Beteiligten so positiv ausgefallen, dass das Pilotgebiet um zusätzliche, ökonomisch effiziente Gebiete erweitert wurde. Darüber hinaus habe die Konzeption auf die neuen Gebiete übertragen werden können. Eine Übertragbarkeit auf andere Städte bedürfe zwar der Berücksichtigung lokaler Spezifika, sei jedoch grundsätzlich gegeben, hieß es.

CNA-Sonderpreis 2019 für Metrilus

Den CNA-Sonderpreis 2019 für „herausragende unternehmerische oder wissenschaftliche Leistungen“ hat die Metrilus GmbH erhalten. Mit der Auszeichnung des Projektes „Frachtvolumina mit MetriX effizient vermessen“ werde die unternehmerische und technische Leistung gewürdigt, „eine Software entwickelt zu haben, die Volumen und Gewicht von Frachtstücken mit Hilfe handelsüblicher 3D-Kameras schnell und effizient ermittelt“, ließ der CNA e.V. verlauten.

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