Citylogistik: Warenströme emissionsfrei auf die Wasserstraße bringen

Im Projekt E2MUT soll der Schwerpunkt zunächst auf der Schifffahrt in küstennahen Seegewässern, Binnenwasserstraßen und großen Seen liegen.

Um Warenströme in der Stadt zu entzerren, will E2MUT auf emissionsfreie Schiffe setzen. (Foto: VectorMine / AdobeStock)
Um Warenströme in der Stadt zu entzerren, will E2MUT auf emissionsfreie Schiffe setzen. (Foto: VectorMine / AdobeStock)
Therese Meitinger

Das Bündnis „Emissionsfreie Elektromobilität für maritime urbane Transporte“ (E2MUT) hat sich der Entwicklung marktreifer Mobilitätslösungen auf dem Wasser verschrieben. Laut dem beteiligten Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP ging das Projekt am 1. September an den Start. In den vergangenen Monaten hatten sich einer Pressemitteilung vom 8. September zufolge verschiedene Unternehmen aus der Region Rostock sowie Unternehmen aus Hamburg, Stralsund und München im Bündnis zusammengeschlossen. Unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben von der Universität Rostock und dem Fraunhofer IGP in Rostock, dass das Projekt 2020 im Rahmen seiner Mitarbeit im Windenergiecluster Mecklenburg-Vorpommern initiiert hat.

Das Bündnis will künftig die Entwicklung und Markteinführung von emissionsfreien urbanen Mobilitätslösungen auf dem Wasser vorantreiben. Zunächst liege der Schwerpunkt auf der Schifffahrt in küstennahen Seegewässern, Binnenwasserstraßen und großen Seen mit besonderem Fokus auf dem Verkehr in sowie zwischen Städten, so das Fraunhofer IGP.

„Die zunehmende Urbanisierung und der Individualverkehr führen zu überfüllten Straßen in Stadtgebieten. Diesem Trend wollen wir durch die Einbindung der Wasserstraßen begegnen und durch emissionslose Antriebssysteme auf Batterie- und Wasserstoffbasis so einen Großteil der verkehrsbedingten Schadstoff- und Lärmemissionen in den Städten beseitigen“, erklärt Dr. Jan Sender, Abteilungsleitung Produktionsorganisation und Logistik vom Fraunhofer IGP. 

16 Millionen Euro Projektförderung

Aufgrund der breitgefächerten Kompetenzen der beteiligten Partner könne bei der Entwicklung auf viel Erfahrung und fundiertes Wissen in den Bereichen maritime Mobilitätslösungen, Infrastruktur, alternative Antriebssysteme und Energiebereitstellung zurückgegriffen werden, heißt es. So sollen im Laufe der dreijährigen Projektlaufzeit ganzheitliche urbane Mobilitätslösungen für Personennah- und Wirtschaftsverkehre entstehen.

„Die Einbindung der Wasserstraße in die urbanen Verkehrsnetze ist der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung“, so Sender, der sich im Projekt mit der simulationsgestützten Logistikplanung beschäftigt.

Startschuss für das Projekt war am 1. September 2021. Das Fraunhofer IGP hat der Mitteilung zufolge die Leitung eines der drei Verbundprojekte im Bündnis übernommen. Gemeinsam mit den Unternehmen Tamsen Maritim, Ostseestaal, IMG, TFC – Tools For Composite und der Ar Engineers GmbH soll in mehreren Teilprojekten Leichtbautechnologien für moderne Elektroschiffe entwickelt werden.

„In dem Verbundprojekt wird unter anderem an hybrider Antriebsgestaltung, modularen geklebten Schiffdesigns und der Anwendung von CFK-Foils zur Verringerung des Fahrtwiderstandes geforscht“, sagt Dr. Nikolai Glück, Abteilungsleitung Neue Verfahren und Werkstoffe am Fraunhofer IGP, zum Auftakt des Projektes. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Fraunhofer IGP liegt im Bereich der Korrosionsschutzsysteme für Multi-Materialanwendungen.

Gefördert wird das gesamte Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „RUBIN – Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation“. Den insgesamt 14 Partnern steht ein Gesamtvolumen von mehr als 16 Millionen Euro zur Verfügung.