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C-Teile-Logistik: FDS warnt vor Mangel an Verbindungselementen

Der deutschen Wirtschaft droht laut dem Fachverband des Schrauben-Großhandels (FDS) im Falle von Antidumpingzöllen auf chinesische Verbindungselemente der „perfekte Sturm“.

Dem Fachverband des Schrauben-Großhandels (FDS) zufolge droht der deutschen Wirtschaft bei Antidumpingzöllen auf China-Einfuhren ein Mangel an Verbindungselementen. (Symbolbild; Foto: Georgi Roshkov/AdobeStock)
Dem Fachverband des Schrauben-Großhandels (FDS) zufolge droht der deutschen Wirtschaft bei Antidumpingzöllen auf China-Einfuhren ein Mangel an Verbindungselementen. (Symbolbild; Foto: Georgi Roshkov/AdobeStock)
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Matthias Pieringer

Die Versorgung der deutschen Wirtschaft mit Schrauben und Co. könnte im Falle von Antidumpingzöllen auf chinesische Verbindungselemente „nicht mehr sichergestellt werden“. Davor hat der Fachverband des Schrauben-Großhandels e. V. (FDS) am 2. Juni gegenüber der Presse gewarnt. „Hohe Kapazitätsauslastungen, Rohstoffengpässe und weltweite Logistikprobleme haben die internationalen Lieferketten bereits in ein beispielloses Chaos gestürzt, so dass die Großhändler mit Verbindungselementen nicht mehr in der Lage sind, Industrie, Handel und Handwerk in Deutschland rechtzeitig und vollständig mit Verbindungselementen zu versorgen. Unter diesen außergewöhnlichen Umständen würde die Europäische Union den 'perfekten Sturm' heraufbeschwören, wenn sie zusätzliche Zölle auf den Import von Verbindungselementen aus Eisen und Stahl aus der Volksrepublik China erheben würde." Dies sagte Dr. Volker Lederer, 1. Vorsitzender des FDS, im Vorfeld der Entscheidung der Europäischen Kommission über die Einführung von vorläufigen Antidumping-Zöllen auf die Einfuhr von Verbindungselementen aus Eisen und Stahl mit Ursprung in der Volksrepublik China.
 

Antidumping-Untersuchung

Am 21. Dezember 2020 hat die Europäische Kommission eine Antidumping-Untersuchung bezüglich der Einfuhren von Verbindungselementen aus Eisen und Stahl aus der Volksrepublik China eingeleitet (AD676). „Am Ende des Verfahrens könnten Schutzzölle auf Verbindungselemente verhängt werden, wie es bereits von 2009 bis 2016 der Fall war. Damals brachten Zölle auf chinesische Importe von bis zu 85 Prozent den Handel mit China komplett zum Erliegen. Obwohl die WTO die EU-Maßnahmen 2016 für illegal erklärte, war der Schaden für die heimische Wirtschaft da. Die heimischen Hersteller von Verbindungselementen haben damals keine Maßnahmen ergriffen, um die Produktion von sogenannten Standardteilen deutlich zu erhöhen. Sie setzen auf hochwertige Spezialteile für die Automobilindustrie, Standardteile müssen aus Fernost und anderen Teilen der Welt zugekauft werden“, teilte der FDS mit.

Die EU-Kommission werde in den kommenden Wochen entscheiden, ob sie im Sommer, also bereits während des laufenden Untersuchungsverfahrens, vorläufige Zölle verhängen wird. Dazu hole sie das Votum der EU-Mitgliedsstaaten, auch der Bundesregierung ein. Doch der Weltmarkt für Verbindungselemente stehe derzeit auf dem Kopf, hieß es weiter. Die Lieferzeiten für Verbindungselemente haben sich nach FDS-Angaben seit Anfang des Jahres verdoppelt und sogar verdreifacht und betragen bis zu zwölf Monate.

Laut Verband keine Alternativen zu China

Weder in Asien noch in Europa gebe es Alternativen zu China. In anderen ostasiatischen Märkten wie Taiwan, Thailand oder Vietnam seien bereits die Kapazitäten erschöpft, „da US-Unternehmen hier vor einigen Jahren als Reaktion auf die Schutzzölle der Trump-Administration auf chinesische Importe Ressourcen beanspruchen. Pandemiebedingte Reisebeschränkungen machen es Großhändlern unmöglich, die für neue Lieferanten erforderlichen Besuche und Audits durchzuführen“, so der Fachverband des Schrauben-Großhandels.

Rohstoffengpässe, wie bei Stahl oder Walzdraht, verschärfen laut FDS die Versorgungsprobleme weiter. Die anhaltenden weltweiten Logistikprobleme in der Seeschifffahrt mit Container-Engpässen und die anhaltenden Auswirkungen der Krise am Suezkanal führten dazu, dass das Wenige, was verfügbar sei, „Europa nur mit erheblichen Verzögerungen und Mehrkosten erreichen kann“. Auch der Einkauf in Europa scheide als Alternative aus. „Heimische Hersteller haben keine freien Kapazitäten und wären weder in der Lage noch willens, die notwendigen Mengen an Standard-Verbindungselementen zu produzieren, um die Nachfrage der deutschen Industrie zu befriedigen.

„Europa muss jetzt alles tun, um die globale Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft zu sichern und die Versorgung mit unverzichtbaren Vorprodukten wie Verbindungselementen nicht unnötig zu erschweren. Um sich von der Corona-Krise zu erholen und um Ausfälle von Produktionslinien in Europa zu vermeiden, braucht die heimische Wirtschaft die Kapazitäten des gesamten asiatischen Beschaffungsmarktes – einschließlich China. Mit Antidumping-Zöllen würde die EU dem Aufschwung in der EU einen Strich durch die Rechnung machen“, so FDS-Vorsitzender Lederer. 

 

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