BVL Supply Chain CX: Wie die nachhaltige Supply Chain Wirklichkeit wird
Nachhaltigkeit ist auch aus der Logistik nicht mehr wegzudenken – mit diesem Statement leitete Prof. Dr. Payam Dehdari von der Hochschule für Technik Stuttgart die Diskussionsrunde „Supply Chains im Wandel: Durch Nachhaltigkeit zur Transformation“ ein, die im Rahmen der BVL Supply Chain CX 2024 am 23. Oktober in Berlin stattfand. Im Fokus der Veranstaltung stand dabei die Frage, wie Nachhaltigkeit Supply Chains verändert und wie es gelingt, traditionelle Lieferkettenmodelle daran anzupassen.
Für Simon Motter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Volkswagen Konzernlogistik, ist diese Transformation mit Herausforderungen verbunden, bietet aber auch Chancen. Gerade die Automotive-Lieferkette verändert sich etwa durch den Umstieg auf Elektroautos essenziell.
„Vor allem der operative Umgang mit den dafür nötigen Batterien bedingt einen Shift in der Supply Chain. Wir brauchen neue Rohstoffe aus anderen Quellen. Zudem sind fertig montierte E-Autos schwerer als Verbrenner. Auch das führt zu Veränderungen in der Lieferkette“, so Motter.
Aus seiner Sicht werden diejenigen Unternehmen im Vorteil sein, die sich bereits jetzt aktiv um die Transformation ihrer Supply Chain bemühen.
„Wir müssen jetzt die Chance nutzen und gemeinsam ein nachhaltiges, resilientes und effizientes Produktions- und Logistiknetzwerk gestalten“, sagte Motter.
Gemeinsames Handeln ist auch für Holger Langbein, VP Logistics Inbound bei Robert Bosch, der Schlüssel zur nachhaltigen Lieferkette. „Es müssen alle mit daran arbeiten, nachhaltige Supply Chains sicherzustellen. Nur wer vorurteils- und widerstandsfrei mit Partnern kooperiert, kann flexibel auf Herausforderungen reagieren“, so Langbein.
Das sieht man beim Hamburger Einzelhändler Tchibo ähnlich. Dort hat man für eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit gemeinsam mit Patagonia und Amazon die Verladerinitiative „Zero Emission Maritime Buyers Alliance“ (ZEMBA) gegründet. Die gemeinnützige Organisation möchte den Zugang zu emissionsfreien Transportlösungen für die Seefracht ermöglichen, die heute noch nicht für den Serieneinsatz zugeschnitten sind und ein Vielfaches gegenüber konventionellen Lösungen kosten.
„Wenn aber viele Partner gemeinsam daran arbeiten, nachhaltige Lösungen salonfähig zu machen, dann werden diese irgendwann die neue Norm“, sagte Sina-Maria Schoenlein, Lead Nachhaltige Logistik bei Tchibo. „Das senkt letztlich auch die Risiken, die mit einer Transformation in der Lieferkette verbunden sind – zum Beispiel im finanziellen Bereich“, so Schoenlein weiter.
Insbesondere den Punkt der Finanzierbarkeit findet Hakan Bicil, CEO beim Transportdienstleister Duvenbeck, essenziell.
„Über Mehrkosten für nachhaltige Supply Chains wird leider zu selten gesprochen. Dabei müssen sich alle im Klaren sein: Wer seine Lieferkette in diese Richtung transformieren will, muss zunächst investieren. Und dieses Geld muss mittelfristig auch wieder zurückkommen.“
Als Beispiel nannte Bicil die Umstellung der eigenen Lkw-Flotte auf elektrisch angetriebene Modelle.
„Ein E-Lkw kostet ein nicht nur ein Vielfaches mehr als ein Dieselfahrzeug. Auch die Durchführung von Transporten verändert sich dadurch. Lenkzeiten stehen etwa plötzlich im Widerspruch zu Ladezeiten. Das bedeutet einen kompletten Umbau gewohnter Prozessabläufe.“
Die neuen Kostentreiber zu bewältigen gelingt aus Bicils Sicht nur, wenn Logistikdienstleister ihre Marktstrategien anpassen und auf neue Technologien wie künstliche Intelligenz setzen. Dadurch seien Dienstleister zum Beispiel leichter in der Lage Routen so zu optimieren, dass bei elektrisch betriebenen Fahrzeugflotten keine Konkurrenz zwischen Lenk- und Ladezeiten entsteht. Darüber hinaus müssten auch Einkaufs- und Vertragsgestaltung gemeinsam mit Kunden an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.
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